Selbst

Vom Umgang mit innerer Leere

Geborgen in sich selbstInnere Leere ist ein unangenehmer Zustand. Es ist ein diffuses Gefühl des Leids, der Qual. Etwas, dass man am liebsten nicht haben möchte. Wir haben die Tendenz, in dieses Loch im Innern etwas hineinzustopfen, um es nicht mehr spüren zu müssen. Wir werfen Drogenmüll, Sexmüll, Kaufmüll, süchtiges Arbeiten, Fernsehmüll, kranke Beziehungen und anderes hinein, um das Loch von außen zu füllen.
Das führt zur Sucht und zur Krankheit.
Es geht darum, die Leere auszuhalten. Die Leere setzt sich aus Gefühlen zusammen, vor allem Schmerz und Angst. Wenn wir die Leere aushalten und annehmen, kann sie sich von innen unten füllen. Dann beginnt von innen unten etwas aufzusteigen, das wir selbst sind.
Schmerz und Angst sind wie kleine Kinder, die wir abgespalten haben. Stell dir vor, ein kleine Kind hängt an deinem Rockzipfel und zerrt an dir herum: „Papa, Papa, ich will dir was sagen.“ Aber du machst dich nur weg, mit Hektik, Vergnügungen, Stress, Drogen, Alkohol, Besessenheiten, Ablenkungen. Du willst das Kind nicht sehen und hören. Aber das Kind schreit immer lauter und zerrt immer mehr an dir.
Es geht darum, sich dem Kind zuzuwenden, es anzunehmen und zu hören, was es dir zu sagen hat. Es will dir den Schmerz zeigen und in dem Moment, wo du das Kind liebevoll auf den Arm nimmst und zuhörst und es anschaust, kannst du den Schmerz mitfühlen. Fühle den Schmerz, weine mit dem Kind. Es ist Dein inneres Kind. Das bist du. Du hast Teile von dir abgespalten, die dir nun fehlen und die einen Schmerz bedeuten. Durch Annahme integrierst du diese fehlenden Teile, du integrierst dich selbst. Du wirst wieder ganz.
Jeder Schmerz, der einmal gefühlt wurde, kommt nicht wieder. Er ist geheilt. So gehen wir Schritt für Schritt voran. In kleinen Häppchen kommt der abgespaltene Schmerz hoch, wir wenden uns diesem verlassenen und vernachlässigten Kind zu, nehmen es in den Arm und fühlen mit ihm. So wachsen wir jedesmal, wenn wir die Leere, den Schmerz, die Angst aushalten und nicht wegmachen. Danach kommt ein innerer Friede, eine Gelassenheit, ein stilles, einfaches inneres Glück.
Den Schmerz wahrzunehmen bedeutet aufzuwachen, wach zu sein. Den Schmerz wegzudrücken bedeutet betäubt und ohnmächtig zu sein.
Die innere Leere füllt sich, mit uns. Die innere Wertlosigkeit verschwindet, wir finden unseren Eigenwert und unsere Eigenliebe. Die abgespaltenen Anteile von uns selbst werden wieder ein Teil von uns, wenn wir sie nicht ablehnen und abwehren. Solange wir sie ablehnen, lehnen wir uns selbst ab. Daraus entstehen diese Eigenwertlosigkeit und der Selbsthass.
In der Annahme des Schmerzes liegt die Annahme von uns selbst. Hier ist das spirituelle Erwachen. Wir werden zu starken, freien und unabhängigen Menschen. Wir fühlen uns mit uns selbst wohl. Wir können uns selbst Geborgenheit und Freude geben. Wir lernen, was uns gut tut und wie wir es bekommen. Wir lernen zu unterscheiden und zu entscheiden. Wir lernen anzunehmen und uns abzugrenzen. Wir sind bei uns.

05.08.2012: Liebe Leute, es gibt ein neu erschienenes Buch von mir, wo Ihr ganz viel darüber lesen könnt, wie man die Innere Leere von innen füllen kann, was die Psyche ist, wo man Hilfe bekommt, wie man mit den Gefühlen von Schmerz, Angst und Wut umgeht, und wie man gesund werden kann. Auf meiner neuen Seite könnt Ihr Euch informieren: http://www.burnout-und-sucht.de.

Ich empfehle Euch hier im Blog auch das: http://ronaldengert.com/2011/12/09/eine-reise-in-das-gefuhl

 

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136 Gedanken zu “Vom Umgang mit innerer Leere

  1. Nicole schreibt:

    Lieber Ronald, heute sitze ich hier daheim und erlebe mich bedürftig, meine jemand anderen zu brauchen, ja fühle mich auch ein wenig leer, weiß nicht so recht mit mir was anzufangen und ich finde Deinen Text und verstehe überhaupt nicht, wie so ein schöner Kommentar, ohne Kommentar da steht. Ich danke Dir für die klaren und tröstenden Worte in Deinem Text, sie machen mir auch Mut. Nicole

  2. Sandy schreibt:

    Berührendes Kopfkino, was hier wohl sonst noch für Filme abgelaufen sind, in den einen oder anderen Kopf,danke (=

  3. Christiane schreibt:

    Lieber Ronald,

    genau nach solchen Worten, erklärenden, tröstenden hatte ich heute gesucht. Ich habe mir jetzt fest vorgenommen meinen Schmerz immer ganz wahr zu nehmen und mich dann zu trösten……danke dafür
    Ich bin auf dem Weg…. es wird ein langer werden….

    Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute Christiane

    • Liebe Christiane,
      danke für Deine Rückmeldung. Es freut mich sehr, wenn Dir mein Beitrag helfen kann. Ich wünsche Dir alles Gute und dass Du bei Dir ankommen kannst. Es geht nicht darum, besser zu werden, sondern Du selbst zu werden. Alles Liebe, Ronald

  4. Heike schreibt:

    Lieber Ronald….

    ich kann mir meinen all zu häufigen Zustand nicht erklären und frage mich, ob andere auch so fühlen. Jetzt hab ich einfach mal nach innerer Leere gesucht und bin auf deine Seite gekommen. Der Text hat mich getröstend und macht Hoffnung. Oder ist es einfach nur normal sich so zu fühlen, wenn es einfach keine Eltern gab und gibt , die mich lieben. Meine Mutter hat mir vor nicht allzu langer Zeit erklärt, dass sie zu alt ist um mich zu lieben und das man dafür einen Partner hat. Aber ein Partner kann doch nie liebende Eltern ersetzen,oder ?Kann man sich Liebe wirklich selber geben…gibt es irgenwo noch konkrete Beispiele …und wirkt es wirklich…ich möchte diesen Zustand so gerne mal spüren.
    Danke für deine Seite !
    Viele Grüße
    Heike

    • Liebe Heike, wenn es keine Eltern gab und gibt, dann ist es normal, so zu fühlen. Du wurdest in der Kindheit emotional nicht genug genährt. Ein Partner kann die liebenden Eltern nicht ersetzen, nein. Das ist eine andere Form von Liebe und wenn man den Partner als Elternteil haben will, geht die Beziehung zum Partner schief. Du kannst dich aber selbst beeltern. Und wenn du eine vertraute Freundin oder Freund hast, kann das eventuell so jemand teilweise machen. Es gibt ein schönes Buch, das habe ich unlängst gelesen:

      John Bradshaw: Das Kind in uns. Wie finde ich zu mir selbst? Knaur MensSana, München 2000, Tb., 384 S., € 9,99

      Das kann Dir eine gute Hilfe sein, obwohl es „nur“ ein Buch ist. Auch mein Blog-Beitrag „Eine Reise in das Gefühl“ (http://ronaldengert.com/2011/12/09/eine-reise-in-das-gefuhl/) dreht sich um das Thema. Es ist eine tiefenemotionale Heilung nötig. Das geht nicht über das Denken, die Vernunft oder „Reiß Dich zusammen“-Sprüche. Ich wünsche Dir von Herzen viel Genesung und Trost. Kennst du die 12-Schritte-Gruppen?
      Alles Liebe
      Ronald

      • marita demir schreibt:

        lieber ronald
        ich bin so froh das ich diese Seite gefunden habe ,weil ich schier verzweifele ! Ich finde mich in den Beiträgen der Anderen wieder …bin schon viele jahre leer ,wußte es nur nicht ! Konnte dieses Gefühl der Einsamkeit und Traurigkeit nicht einordnen ,suchte immer nach Ersatz und füllte, und fülle noch diese Leere mit allem möglichen Dingen nur um dem Schmerz zu entgehen ! Aber er kommt immer wieder !
        Ich war bis vor kurzem in Therapeutischer Behandlung aber mein Therapeut sagt ich wäre nicht Therapiefähig weil diese Leere von meinem fehlendem Urvertrauen kommt ,war als Kind bei verschiedenen Leuten und abwechselnd bei meiner Mutter , und das Urvertrauen bekommt man nicht mehr .Ich müsste lernen damit zu leben !
        Das machte mich noch trauriger ,noch dazu kommt das ich emotional völlig abhängig bin von meinem Partner ,welcher sehr unstabil ist . Ich möchte so gern geborgen sein und wärme spüren aber ich kann es nicht schaffen ! Manchmal weine ich tagelang weil ich diesen Schmerz nicht aushalte ,mein Therapeut riet mir zu Psychopharmaka aber ich glaube nicht das das die Lösung ist ! Ich fühle mich hilflos denn ich kann mit niemandem darüber reden ,die sagen alle „geh zum Therapeut“ oder hören erst garnicht zu ,nehmen mich nicht ernst ! Ich weiß nicht mehr was ich tun soll !
        gruß marita

        • Liebe Marita,
          das ist schön, was du schreibst. Es ist ehrlich und du fühlst. Du fühlst Einsamkeit und Traurigkeit. Was du von deiner Kindheit schreibst, ist die typische Vorgeschichte. Das ist die Verletzung, und da ist das Urvertrauen gestört. Dass du dann den dazu passenden Partner ausgewählt hast, ist folgerichtig. Und dass es dir jetzt so geht, auch. Es ist so gemein, dass Menschen so verletzt werden, durch Lieblosigkeit, mangelnder Fürsorge, emotionale Abwesenheit der Eltern usw. Dafür kannst du nichts. Du bist nicht verantwortlich für deine Krankheit. Aber du bist verantwortlich für deine Genesung. Damit will ich sagen, du hast eine Chance.
          Schade, dass du keine Menschen zum Reden hast. Leider gibt es wenige kompetente Menschen. Versuche, solche Menschen zu finden. Kennst du „Emotions Anonymous“, die 12-Schritte-Gruppe? Da könntest du Menschen finden, die dich ernst nehmen.
          Das mit den Psychopharmaka ist sicherlich keine Lösung. Aber manchmal kann es helfen, um erstmal wieder runter zu kommen. Von da aus kann man dann besser was anfangen. Manche sind gut verträglich. Das hängt vom einzelnen Menschen ab.
          Die Heilung kommt natürlich von woanders. Die kommt von da, wo jetzt die Leere ist. Denn da bist du.
          Alles Liebe
          Ronald

        • Sabrina schreibt:

          Hi,
          Das, was Du schreibst, kommt mir sehr bekannt vor. Du sagst, dass Du vor dem Schmerz wegläufst, weil er zu schlimm ist. Tu das bitte nicht, denn genau das ist es, was es schlimmer macht. Ich denke, Du solltest Dich dem Schmerz stellen, brauchst aber dringend jemanden, der Dich dabei begleitet, Dich tröstet und Dir Vertrauen in Dich selbst schenkt. Ich kenne auch dieses Gefühl, dass einem niemand zuhört, einen in seinem Schmerz nicht ernst nimmt, nicht begreifen kann, wie sehr man unter sich selbst leidet. Das vergrößert die Einsamkeit und man fühlt sich, als würde man umherirren, richtungslos und hilflos und verzweifelt. Das ist sehr, sehr ernst. Du brauchst dringend Hilfe, um dieses Vertrauen wiederzufinden und zu wissen, dass Du Dich nicht bei jemand anderem finden kannst. Du musst lernen, an Dich zu glauben, denn so wie ich das sehe, haben Dich negative Erfahrungen so geprägt, dass Du nicht glauben kannst, auch mal Schönes zu erfahren, sogar Angst davor hast. Vielleicht so große Angst, es zu verlieren, dass Du dagegen mauerst (?) So geht es mir. Das Gefühl, niemand zu sein, nichts zu sein, wenn ich das, was ich festhalte, verliere. Rede unbedingt mit jemandem und achte dabei auf Dein Gefühl. Es ist ganz wichtig, dass Du Dich verstanden fühlst und Vertrauen aufbauen kannst.
          Nochmal alles Gute für Dich!
          Ich selbst leide auch gerade, weine fast jeden Tag, weil ich dafür gekämpft habe, mich innerlich zu befreien, glücklich zu sein und zu lieben. Nun herrscht wieder Trostlosigkeit und das Gefühl, nicht mehr lachen zu können und zu spüren, dass es von Herzen kommt. Es ist wirklich schlimm. -.-
          P.S. Gibt es die Möglichkeit, mal außerhalb dieses Blogs miteinander zu reden?

  5. Wolfgang Eggert schreibt:

    Vielen Dank für den wirklich tiefgehenden und – zumindest für mich – heilsamen Beitrag. Wolfgang

  6. Carmen schreibt:

    Hallo Ronald,
    ich finde des Text auch wahnsinnig toll! Ich bin schon vor ein paar Monaten zum Thema Nachbeelterung gekommen und mache das seitdem intensiv, leider gelingt es mir nicht immer, mein inneres Kind zu trösten, ich möchte mich dann bei meinem Partner nachbeeltern lassen, aber das geht ja nicht.
    Hast du noch Ideen für mich, wie man es schafft, auch bei Rückschlägen bei sich zu stehen und sich selbst den Schmerz zu nehmen?
    Viele liebe Grüße
    Carmen

    • Hallo Carmen,

      ich glaube, es ist wirklich notwendig, den Schmerz anzunehmen. Du kannst dir den Schmerz nicht selbst nehmen. Du kannst ihn nur fühlen. Ich habe erfahren, wenn ich den Schmerz unverstellt fühle, hat das auch eine Schönheit, weil ich mich dann selbst spüren kann. Es ist vielleicht das Schönste überhaupt, sich selbst zu fühlen. Es tut zwar weh, aber es ist meine Wahrheit, und das tut gut.
      Der Schmerz ist ein Gefühl, und das dauert nur einige Minuten! Danach kommt Frieden und Ruhe, manchmal sogar Glückseligkeit. Allerdings kann man das nicht mit einem Mal erledigen. Es kommt immer wieder Schmerz, portionsweise, je nachdem wieviel wir tragen können. Das macht Gott so, dass wir es verdauen können.
      Du kannst also immer zu Gott beten, oder zu einer Höheren Macht, wie du sie verstehst. Es gibt keine Vorschriften oder Regeln. Mach es so, wie du es fühlst. Bleibe ehrlich. Es geht nicht darum, bei jemand anderem gut anzukommen, sondern bei dir gut anzukommen.
      Die Rückschläge gehören dazu. Wir sind nicht vollkommen. Wenn wir vollkommen wären, wären wir keine Menschen. Du bist gut so, wie du bist. Auf dem Weg.
      Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut, und Beharrlichkeit. Es wird immer besser.

  7. Fibb schreibt:

    Lieber Ronald,
    Dein Text beschreibt genau den Gefühlszustand den ich manchmal habe wenn ich alleine bin. Doch ich nutze ihn um zu Arbeiten, immer wenn mich Leere befällt, setz ich mich ans Klavier, die Klampfe, die Schreibmaschine ;). Verdränge ich damit nur, oder verarbeite ich? Bzw., ist es schädlich innere Leere durch Üben anstatt durch Schokolade auszugleichen? Ich meine Leere scheint mir ein sehr guter Antrieb zu sein, nicht?

    • Hallo Philipp,
      das Üben ist sicher etwas besser als Schokolade oder Alkohol, Drogen oder sonstige Süchte. Die Leere ist ein Antrieb. Aber ich glaube nicht, dass die Leere dadurch verarbeitet wird. Die innere Leere ist dann verarbeitet, wenn sie aufgehört hat. Dann kommt die innere Fülle, dann lebst du. Von innen heraus.
      Innen ist ganz schon weit innen. Oft denken wir, wir würden etwas wirklich von innen heraus fühlen und wollen, aber es ist nur eine weitere strategische mentale Schicht. Arbeit oder Musik zu nutzen, um die Leere wegzumachen, ist keine Lösung. Arbeit und Musik sind aber etwas Wunderschönes, wenn sie aus der Freiheit und dem Frieden der inneren Fülle heraus geschehen. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Mut, dich deiner innere Leere zu stellen. Dort bist du. Alles Gute. Sei umarmt.

  8. alpenstern schreibt:

    lieber ronald, meine innere leere ist anders als du beschreibst. sie spricht von innerer einsamkeit und sinnleere. ich fühle mich nur richtig gut, wenn ich außenreize erlebe und sinnvolle herausforderungen habe. wenn ich zu menschen tiefe und herzliche beziehungen habe. das alles ist stimulanz, die ich zum leben brauche. gerate ich in eintönigkeitr und routinearbeit, überfällt mich die innere leere. ich hatte sie 15 jahre nicht mehr- nun ist sie zurück gekommen und ich hasse sie. sie macht mich lebensmüde.
    nicht dass ich mich umbringen will, doch ich sehe keinen sinn. wenn ich mich dann aufraffe und klavier spiele, singe, bete, füllt sich diese leere- das ist allemal besser als süchten zu erliegen. ich glaube, dass christus in unsere innere leere hinein möchte

    • marita demir schreibt:

      ja genauso geht es mir auch ,ich brauche auch diese aussenreize sonst verfalle ich in traurigkeit und ziellosigkeit ,ich schaffe es nicht mit mir alleine zu sein !

  9. gsamsarar@aol.de schreibt:

    Hallo Ronald, ich fühle schon mein Leben lang diese innere Leere, es hängt wohl überwiegend mit meiner Erkrankung, den Depressionen zusammen. Aus diesem Grund bin ich frühberentet und fühle mich dadurch sozial sehr isoliert. Hinzu kommt noch, dass ich hochsensibel bin und nur wenige Menschen in meiner Nähe aushalten kann. Ich empfinde nicht nur im Inneren, sondern auch in meinem äußeren Leben diese Leere. Ich habe keine Arbeit, wenig Geld, die Beziehung zu meinem Freund war und ist mehr Tiefen als Höhen unterworfen und wird sich über kurz oder lang auflösen und seit Jahren muß ich meine kranke Mutter pflegen, die selbst an Depressionen leidet und sich in die völlige Passivität versetzt hat und ihren Haushalt nicht mehr versorgen kann. Ich habe schon jahrelang den Eindruck, dass ich keinen Einfluß mehr auf meinen Lebensplan habe und mich, wie in einem Gefängnis, nach äußeren Vorgaben richten muß, die mir aber nicht im geringsten recht sind und nicht meinen eigenen Lebenswünschen entsprechen. Hinzu kommen noch meine MInderwertigkeitsgefühle, weil ich nicht wie andere Leute es tun, davon erzählen kann, was ich alles habe und tue. Ich finde im Außen schon lange keinen Halt und keinen Trost mehr und leide aufgrund der gesamten Situation auf dieser Welt an Weltschmerz. Allein wie die Menschen miteinander, mit den Tieren und der Natur umgehen macht mich fertig und ich kann deswegen kaum richtig schlafen. Ich bin ein psychisches Wrack und sehne mich oft einfach danach zu sterben und auf keinen Fall hier wiedergeboren zu werden. Als psychisch kranker Mensch habe ich immer Angst abgelehnt zu werden, da man mich für zu empfindlich und sensibel hält, weil ich mit allen leidenden Wesen mitfühle und z.B. in Tränen ausbreche, wenn ich Tierquälerei oder einen Tiertransporter sehe. Diese Sprüche habe ich schon so oft in meinem Leben hören müssen. Dann ist man irgendwann lieber alleine, als sich immer die Kritik und das Unverständnis der anderen anhören zu müssen. Außerdem bin ich gar nicht in der Lage den Forderungen der anderen zu entsprechen. Die wollen etwas unternehmen, etwas erleben, Fun und Aktion haben. Das kann ich leider nicht bieten, da ich nicht belastbar genug bin und viel zu schnell erschöpft und ausgelaugt bin. Würde ich nicht an Wiedergeburt und Karma glauben und hätte ich nicht die wage Hoffnung, dass es einen Gott oder ein übergeordnetes Wesen gibt, so hätte ich mir wohl schon längst das Leben genommen. Meine innere Leere kann ich nur duch meinen Glauben, durch Gedanken an bedingungslose Liebe und Frieden für alle Wesen, meine Liebe zu allen Tieren und durch die Hoffnung auf Erlösung von allen materiellen Leiden ein wenig auffüllen. Ich wünsche allen Menschen, die ähnliche Zustände und Gefühle kennen alles Gute! Danke für Deine Seite und Deine tröstenden Worte!
    Natalie

    • Hallo Natalie, das klingt wirklich nach einer handfesten Depression. Da siehst du natürlich alles sehr negativ, bist empfindlich und alles berührt dich sehr. Hast du dich schon mal mit dem Thema Co-Abhängigkeit beschäftigt? Das scheint mir bei dir in die Richtung zu gehen, wenn ich das mit deiner Mutter höre. Lies mal das Buch von Anne Wilson Schaef mit dem Titel „Co-Abhängigkeit“. Es gibt auch noch andere gute Bücher dazu. Therapeuten haben davon nur selten gehört. Von daher ordnen sie die Symptome oft anders ein. Ich finde darin jedoch eine sehr gute Erklärung, die an die Wurzel der Symptome geht. Wenn du mehr wissen willst, melde Dich wieder. Gruß Ronald

      • gsamsarar@aol.de schreibt:

        Hallo lieber Ronald,

        es ist lieb, dass Du Dir die Zeit genommen hast, meine lange Mail zu lesen. Dafür danke ich Dir! Ja, die Depression ist ziemlich schlimm, dass siehst Du richtig. Gern kann ich mir das von Dir empfohlene Buch über die Co-Abhängigkeit mal besorgen. Allerdings bleibt mir ja nichts anderes übrig als meiner Mutter irgendwie zu helfen, weil ihre Wohnung sonst völlig verwahrlosen würde. Aber ich danke Dir ganz herzlich für Deinen Tipp. Falls Du noch weitere Tipps für mich hast würde ich mich natürlich freuen. Ein Ertrinkender greift nach jedem Strohhalm. Vielen Dank und Dir alles Gute. Liebe Grüße Natalie

        • Hallo Natalie,

          ja, es ist richtig, Deiner Mutter zu helfen. Da gibt es jetzt wenig Alternativen. Allerdings musst du dich auch um dich kümmern, und manchmal kann man für solche Pflege auch Hilfe von öffentlichen Stellen bekommen. Aber das ist natürlich nicht so einfach, wenn man ohnehin schon depressiv ist. Der einzige Weg, den ich sehe, ist, bei dir anzufangen und gut für dich zu sorgen. Das sind tiefsitzende Dinge, die mit ein wenig positivem Denken nicht zu kurieren sind. Ich war dafür in einer Reha.

          Lieben Gruß Ronald

  10. Hasan Dogan schreibt:

    Wieso sagt mir das kein Psychotherapeut? Und woher wissen das? Ich kenne das Gefühl das etwas in mir aufsteigt und ich dann immer davor weglaufe weil ich so große Angst davor habe, aber ich hasse das. Ich hasse das über alles.

    • Hallo Hasan, die Psychotherapeuten haben oft zu wenig Wissen darüber. Ich weiß das, weil ich es selbst durchgemacht habe und vielleicht das Glück hatte, die richtigen Quellen zu finden, die mir helfen konnten. Mir hat vor allem das 12-Schritte-Programm geholfen, und eine 12-Schritte-Klinik. Aber auch sonst so einiges, was ich mir im Laufe der Jahre zusammengesucht oder durch Selbsterforschung erarbeitet habe.

      • Hasan schreibt:

        Ronald ich habe diese Leere schon solange und sie ist schon ein Normalzustand. Wenn ich längere Zeit alleine bin, will bei mir auch was raus. Allerdings kriege ich dann Panik, fang an zu zittern und habe Angst mich selbst umzubringen, weil ich dann den Schmerz spüren muss und alles was dazu gehört. Ich wehre mich tierisch dagegen, ja ich hasse es und dann laufe ich immer zu meinen Eltern, wo die heile Welt weitergespielt wird. Ich hab Angst danach ganz alleine dazu stehen, ich hab soviele Ängste,verrückt zu werden usw. es funktioniert bei mir eigentlich gar nichts mehr richtig, ich rede mir alles nur schön, es wird nur schlimmer. Was kann ich dagegen tun?

        • Hasan schreibt:

          Kannst du mir eine Klinik entfehlen die diese 12 Schritte verwendet. Ich hab mir jetzt ein Buch gekauft von Susanne Hühn, Loslassen und Vertrauen. Ist ein 12-Schritte Buch. Aber ich kann und will meine Eltern irgendwie nicht loslassen, obwohl mir das schon tierisch auf die Nerven geht. Bin jetzt in einer teilstationären Einrichtung und ambulanter Behandlung, aber ich habe das Gefühl ich trete auf der Stelle aufgrund dieser Leere. Ich weiß nicht mehr wohin mit mir. Ich hab nämlich auch das Gefühl, die Klinik hat nicht soviel Ahnung davon, was mit mir los ist und geschieht, weil wenn ich das den erkläre, sagen die, die wissen nicht, was das ist.

          Gruß

          • Hallo Hasan,
            habe Dir ja schon in der anderen Antwort die Kliniken genannt. Eine konventionelle Klinik, wo du wahrscheinlich jetzt bist, hat wohl wirklich keine Ahnung. Jedenfalls finde ich das aufschlussreich, dass du das schreibst, dass sie dich nicht verstehen. Ich hatte das auch so erlebt, als ich vor 25 Jahren zum ersten Mal wegen Selbstmordgefahr in einer normalen psychosomatischen Klinik war. Die stochern im Dunkeln und sind total hilflos. Außer Neuroleptika und Kneipp-Bädern hatten die kaum was zu bieten. Gesprächstherapie – aber das hilft hier auch nicht richtig weiter. Es braucht tiefenemotionale Arbeit, unterhalb des Denkens und des Intellekts. Nur da kann die Heilung passieren. Man kann das Denken nicht durch Denken ändern, sagte die leitende Therapeutin in meiner 12-Schritte-Klinik (Bad Herrenalb, die haben aber leider dieses Jahr das Therapie-Konzept geändert, deshalb nicht mehr zu empfehlen). Genau so ist das. Es sind die Gefühle, die Angst, der Schmerz, die das Denken erzeugen. Viele denken, es sei umgekehrt. Aber das halte ich für falsch. Die Gefühle sind das Primäre. Gedanken können auch Gefühle erzeugen, aber das sind nur Pseudo-Gefühle, strategische Manipulationen, die dich nur noch mehr von dir abspalten und eine strategische Pseudo-Persönlichkeitsmaske erzeugen. Das ist nicht authentisch. Fühle den Schmerz und die Angst, würde ich sagen. Aber wenn da zuviel davon hochkommt, dann ist es auch nicht gut. Deshalb brauchst du professionelle Begleitung bei dem Prozess. Sonst bringt es dich vielleicht um. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, DEINEN Weg zu gehen.

        • Hallo Hasan,

          auf jeden Fall professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Eine 12-Schritte-Klinik ist eine gute Idee, ja. Bad Grönenbach, Hochgrath Klinik und Adula sind da zu nennen. Müssten über Google zu finden sein. Meine Wahl wäre Bad Grönenbach. Die können dir wirklich helfen.

          Gruß Ronald

        • Sabrina schreibt:

          Hallo Hasan,

          „Widerstand erzeugt Beistand“ dieser Satz hat in mir verschiedene Gedanken und Gefühle ausgelöst. Es mag nach leerem, oder klugscheißerischem Geschwätz klingen, aber ich denke es stimmt, habe es am eigenen Leib erfahren: Den Schmerz zu bekämpfen, vor ihm und somit vor sich selbst davonzulaufen, ist das Schlimmste, was man tun kann, weil der Schmerz ja nicht verschwindet, sondern unterdrückt, regelrecht vergraben wird und sich irgendwann doch Luft verschaffen möchte. Unterdrückte Gefühle wachsen. Ich glaube, das hast Du selbst erkannt. Nimm den Schmerz an, nimm ihn ganz bewusst wahr und tue, wonach Dir ist, um ihn raus (frei) zu lassen; natürlich ohne Dir selbst oder anderen weh zu tun. Das Gefühl, verrückt zu werden, habe ich auch kennengelernt. Gefühle sind aber nicht verrückt, machen uns nur manchmal ziemlich große Angst. Und Du bist mit Sicherheit auch nicht verrückt! Ich wünsche Dir alles Gute, dass Du es schaffst, Dich mit Deinen Gefühlen auseinanderzusetzen. Sie sind in Dir. Sie sind Du. Sei lieb zu Dir selbst.

          liebe Grüße, Sabrina

  11. cosmiclove schreibt:

    Lieber Ronald, ich habe diesen Artikel von dir in der neuen „Sein“ gelesen… drei Mal hintereinander, und jedes Mal kamen mir dabei die Tränen. Du hast das Thema wirklich in wunderschöner Art und Weise auf den Punkt gebracht, und ich wollte mich einfach dafür bei dir bedanken. Ich kenne dieses Gefühl der Leere nur zu gut, und habe es früher auch versucht mit allem Möglichen zu füllen. Mittlerweile habe ich gelernt, dass diese Momente unschätzbar wertvoll sein können, wenn ich den Mut habe, mich ihnen zu stellen. Vielen Dank nochmal und alles Gute für dich, cosmiclove

    • Hallo Cosmiclove,
      danke für deine Rückmeldung. Da kommen mir die Tränen, denn es ist so schön, von anderen gefühlt und verstanden zu werden. Danke Dir. Gruß und ein erfülltes und friedliches Osterfest wünsche ich Dir, Ronald

  12. Hasan schreibt:

    Hallo, Ronald ist es auch normal das man sich von sich abspaltet und sich fremdgesteuert fühlt. Ich hab mich abgespalten und sehe die Welt nicht mehr mit meinen eigenen Augen.

  13. Sabrina schreibt:

    Ich habe nur ein paar Sätze gelesen, vielmehr überflogen und fühlte mich innerlich schon so berührt, bewegt, angesprochen, dass auch prompt die Tränen kamen. Ich habe eine Reise durch mein Innerstes hinter mir, bei der ich so ziemlich jedem Gefühl begegnet bin, das ich kenne und welches man als Mensch haben kann. Dabei habe ich auch furchtbare und verstörende Zustände innerer Leere, Gefühle des Abgespalten-Seins, Gefühle, mich selbst völlig verloren zu haben erlebt. Ohnmacht, Angst – sogar Panik, irre Verzweiflung, Einsamkeit, Sehnsucht, Schmerz, Wut, Trauer … keine Ahnung, was da noch alles war; mehr Chaos geht gar nicht und am Ende wusste ich so gar nicht mehr, wer ich bin, wer ich war und wer ich denn nun sein möchte, wonach genau ich mich so sehne. Ich sehne mich nach mir selbst. Die Tränen einfach kommen zu lassen, ohne drüber nachzudenken, oder den Schmerz zu bekämpfen, hat etwas Tröstliches. Oft glaubte ich nämlich, innerlich tot zu sein, nicht fühlen zu können. Das stimmt aber nicht. Da gibt es sogar sehr viele Gefühle, die gespürt und frei gelassen werden möchten. Sie sitzen sehr tief, teilweise sogar irgendwo verborgen, hinter der Mauer des Selbstschutzes, aber sie sind da.
    Ich habe das Schlimmste überstanden und hoffe, mit professioneller Hilfe meinen Weg weitergehen zu können. An diejenigen unter Euch, die diese schrecklichen Gefühle innerer Leere kennen und sie fürchten und glauben, dieses Loch stopfen zu müssen, indem sie etwas im Außen suchen: Das müsst Ihr nicht. Da ist bereits etwas in Euch, was nur nicht greifbar ist. Ich wünsche Euch den Mut und die Kraft, es finden zu können – Euch selbst finden zu können und vor allem: tröstet das innere Kind in Euch, auch wenn Ihr es vielleicht nicht leiden könnt, nicht ansehen, nicht spüren wollt. Es hat sehr viel Leid erfahren und der erwachsene Teil von Euch möchte es nicht sehen, will diesen Schmerz nie mehr durchmachen müssen, sondern loslassen. Viele von uns müssen aber zunächst alles berühren, was da ist, um wirklich loslassen und Euch befreien zu können. Ich muss das auch und will es nicht, hab Angst davor. Ich fürchte aber, mir bleibt nichts anderes übrig.
    Viel Glück Euch allen.

    liebe Grüße
    Sabrina

    • Sabrina schreibt:

      „Ich habe eine Reise durch mein Innerstes hinter mir, bei der ich so ziemlich jedem Gefühl begegnet bin, das ich kenne und welches man als Mensch haben kann.“ Da möchte ich nochmal anknüpfen, weil ich auch sehr schöne Momente erfahren habe, in denen ich mich frei fühlte, Glück und Liebe empfand. Es ist allerdings sehr, sehr wichtig, sich bewusst zu sein, ob die Gefühle, die man hat, echt sind und nicht etwas zwanghaft Erzeugtes, weil Sehnsüchte nach schönen Gefühlen so groß sind. Doch, wenn man sie erst einmal erfahren hat und erkennt, dass man auch zu diesen Gefühlen wirklich fähig ist, ist es einfach nur schön. Solche Momente sind es, die das Leben lebenswert machen.
      Und vergesst bitte niemals: Gefühle dürfen nicht nur sein, das heißt, Ihr dürft sie nicht bekämpfen (!), sondern müssen es sogar. Gefühle bedeuten, sich selbst zu erleben, also auch zu leben. Habt keine Angst vor dem, was in Euch ist. Es will Euch nichts Böses. 🙂

      Sabrina

      • Hallo Sabrina,
        vielen vielen Dank für Deine beiden Kommentare. Du sprichst mir aus dem Herzen. Das mit den schönen Gefühlen kenne ich auch. Ich habe dazu auch einen Blog-Beitrag geschrieben: „Die reine Freude„. Die durfte ich nämlich nur erleben, weil ich zuvor auch den Schmerz erlebt habe.
        Zur Zeit habe ich auch wieder Schmerz, weil ich unglücklich verliebt bin. Da kommt so viel Einsamkeit und Angst hoch. Aber es ist doch auch ein Gefühl in mir, wofür der andere nichts kann. Es ist schwer, es auszuhalten. Es ist unangenehm. Außerdem verabschiede ich mich gerade von meiner alten Heimat, bin ja umgezogen. Wenn man so mitten drin ist, ist es echt sch… Aber wenn man durch ist, ist wieder ein Stück Wachstum geschehen. Das ist jedenfalls die Erfahrung, die ich immer wieder mache. Danke für Deine tröstenden Worte 🙂

        • Sabrina schreibt:

          Hallo Ronald,

          Es war auch ein Versuch, mich selbst zu trösten. *seufz* Ich muss seit ein paar Tagen immer wieder weinen, weil ich innerlich auch Abschied nehme und mir bewusst bin, dass ich viel verliere, was schrecklich, aber auch schön war. Verluste tun weh, machen Angst, denn prompt ist wieder diese Leere da und eine neue Suche beginnt. Deine Worte sagen mir, dass wir da etwas recht Ähnliches erleben. Wir verabschieden uns von etwas Altem und befinden uns mitten in einem Prozess nach etwas Neuem. Unglücklich verliebt, ja. „Du leidest nicht, weil sie Dich nicht liebt, sondern, weil Du sie liebst. Das Gefühl ist in Dir.“ So die Worte desjenigen, den ich auf verquere Weise auch geliebt habe und den ich gerade loslasse. …
          Ich wünsch Dir, dass Du den Schmerz ertragen kannst und er Dich zu neuem Glück führt.

          • Hallo Sabrina,
            danke für Deine guten Wünsche, die ich dir auch wünsche. Zum Glück habe ich noch ein paar gute Leute um mich herum, mit denen ich reden kann. Aber natürlich muss ich meine Entscheidung selbst treffen. Es hilft, zu reden und sich dem richtigen Menschen mitzuteilen. Manchmal bin ich stark, manchmal bin ich schwach. Stark bin ich nur, wenn ich bei mir bin. Aber eben, dieses Bei-sich-Sein ist so schwierig für uns Verletzte (betrifft auch Marita und Hassan hier in den Kommentaren). Die Leere ist wieder da … ja, das ist es. Aber eine Freundin von mir, sie ist 80 Jahre alt, gesund, blickt auf ein erfolgreiches Leben zurück und ist ziemlich weise, sagt, dass dieser Schmerz des Abschieds/des Verlusts normal ist, und dass der Schmerz des Unglücklichverliebtseins normal ist. Aber ich sage, irgendwie können gesunde Menschen den Schmerz leichter verkraften. Wenn man als Kind schon diesen Schmerz aushalten musste, dann ist da halt eine empfindliche Stelle. Und immer wenn einer da dran kommt, tut es weh.
            Ich glaube dennoch, es gibt eine Heilung. Die Leere, die Angst vor dem Alleinsein, die Angst vor uns selbst – dieses Selbst ist es, was wir finden müssen, das Bei-sich-Sein. Manchmal kann man das nur durch Verzicht erreichen, durch einen Schlussstrich. Oder man kommt den eigenen süchtigen und abhängigen Elementen wirklich auf die Spur, erkennt sie und sie werden durch einen Akt der göttlichen Gnade von uns genommen. Dann erreichen wir das Bei-sich-Sein. Dann ändert sich die ganze Sicht. Und irgendwann kann um dich herum geschehen, was will. Du bist nicht mehr bedingt. Manche Menschen nennen das „spirituelles Erwachen“. Alles Liebe Dir. Ronald.

      • marita demir schreibt:

        hi sabrina
        ja ich weiß genau wovon du sprichst ,auch ich fühle mich seid vielen jahren immer wieder leer und es scheint jetzt immer öfter und stärker ….und ja ich versuche diese leere zu füllen mit einkäufen ,fernsehen ,männer ,arbeit ….aber sie hohlt mich immer wieder ein und in kürzeren abständen …und ich habe angst !! Angst vor dem allein sein !!

        • Sabrina schreibt:

          Hi Marita,

          ich habe erkannt, dass diese innere Leere Ausdruck einer Sehnsucht ist. Kann es sein, dass Du Dich leer fühlst, weil Du unzufrieden bist, aber nicht genau weisst, woran das liegt? Einsamkeit ist furchtbar, aber sie ist es erst recht, wenn Du Dich selbst nicht magst, sonst könntest Du immer sagen: „Ich bin nicht alleine, denn ich habe doch mich selbst und ich mag mich so, wie ich bin!“ Ronald spricht es auch an: Es geht darum, sich selbst treu zu bleiben, immer bei sich zu sein, egal, was geschieht.
          Ich habe auch erkannt, dass Erkenntnisse erst dann wirklich weise sind, wenn man sie umzusetzen und nach ihnen zu leben weiß. Ich finde es wichtig, sich dessen bewusst zu sein, was in einem geschieht, dann kann man anfangen, zu verstehen …
          Ich wünsche Dir viel Glück dabei! Ich bin auch noch auf meinem Weg und gerade erneut dabeu, herauszufinden, welcher der Richtige ist.

  14. Tom schreibt:

    Ich habe das selbe Problem mit der inneren Leere. Das einzige was sie auszufüllen vermag ist viiiel Alkohol. Nun weiss ich dass das längerfristig sicherlich keine Lösung ist, sonst hab ich schon bald ein noch viel grösseres Problem.
    Du schreibst man soll sich dem Kinde zuwenden, Ronald. Und das tu ich auch, aber trotzdem kann ich diese Leere, dieses unstillbare Hungergefühl, nicht befriedigen.
    Ich werde wohl nächstens ärzliche Hilfe in Anspruch nehmen, warscheinlich habe ich die Selbsttötung meines Vaters noch immer nicht recht verarbeiten können und brauche hier Unterstützung.

    • Hallo,
      du schreibst von der Selbsttötung deines Vaters. Das ist eine sehr heftige Sache. Da ist es völlig normal, dass du so fühlst. Alkohol ist allerdings tatsächlich keine Lösung. Es verdrängt nur den Schmerz und verhindert die notwendige Trauerarbeit. Du solltest auf jeden Fall therapeutische Hilfe annehmen. Das ist ein Trauma, wenn sich der Vater tötet. Damit ist überhaupt nicht zu spaßen. Wie alt bist du denn?
      Gruß Ronald

      • Tom schreibt:

        Hi Ronald

        Danke für die Antwort. Ich bin 33 und der Vorfall ist auch schon 10 Jahre her, trotzdem scheint diese Wunde nicht ganz zu heilen.
        Inzwischen geht es mir aber wieder besser; beruflich hat sich vieles zum Besseren gewendet und das Gefühl der Leere ist wieder mehr in den Hintergrund getreten. Trotzdem werde ich Deinen Ratschlag beherzigen und mich in therapeutische Hilfe begeben falls sich meine Lage wieder verschlechtert. Ich befürchte einfach dass durch eine solche Behandlung erst Probleme erzeugt werden könnten und es mir danach noch schlechter geht als zuvor.

        Liebe Grüsse
        Tom

        • Hi Tom,

          der erstbeste Therapeut ist vielleicht nicht gleich der beste. Spüre hin und vertraue auf dein Gefühl, ob es sich gut anfühlt, mit der oder dem Therapeut/in. Ein guter Therapeut wird dich behutsam durch den nötigen Trauerprozess hindurch führen. Das kann schon nochmal den Schmerz hochholen. Aber wenn Schmerz hochkommt, dann deshalb, weil welcher da ist. Wenn du es wirklich verarbeitet hast, dann bleiben deine Gefühle ganz ruhig, wenn du an deinen Vater und seine Tod denkst.
          Diese Verarbeitung wird dir Gesundheit und innere Fülle geben. Das kann sogar ein spirituelles Erwachen bewirken. Dann kannst du glücklich und weise dein Leben genießen.

          Viel Glück und Gesundheit
          Ronald

  15. N. schreibt:

    wow…. dieser text ist so treffend! genau so fühle ich mich, wenn ich diese innere leere spühre, ohnmächtig und betäubt. unter anderem entsteht bei mir allerdings auch noch so ein druck im kopf und diese leere scheint mir manchmal die luft wegzuschnurren…

  16. Lorenzo schreibt:

    Hallo,

    ich kann nicht mehr sagen, als das Ihr Kommentar trifft. Seit Jahren habe ich immer wieder solche Schübe. Schübe von innerer Leere und kompletter Unzufriedenheit. Nichts füllt mich aus. Ich kann meine Arbeit nicht verantwortungsbewusst verrichten und die Chance, die mir zuteil wurde, nicht aktiv würdigen. Ich studiere Theologie und komme aus einem schwierigen Haushalt. Seitdem schaffe ich es nicht, wie ich es sollte mit meinen 24 Jahren.

    Du sprichst von einem „inneren Kind“. Zunächst klingt das für mich plausibel und einleuchtend, aber nun frage ich mich, wie ich mich ihm zuwenden kann, wie es erreichen. Ich weiß mir nicht zu helfen und die Medikamente vom Arzt machen es nicht besser. Ich habe auf nichts und niemanden Lust. Alles scheint mir langweilig und trivial. Menschen grundsätzlich sind mir zu laut. Und wenn ich Ihnen versuche zuzuhören, kommt nichts an. Ich höre nicht zu. Schlicht und ergreifend Leere. Haben Sie eine Idee was ich tun kann ? Ich glaube auch nicht, dass mich ein Therapeut noch weiter bringen kann. Ich habe schon 2 Jahre Therapie hinter mir.
    Es muss doch eine Lösung geben….

    • Hallo Lorenzo,

      bitte entschuldige die späte Antwort. Ich habe leider oft viel Arbeit und da bin ich nicht dazu gekommen, auf deinen Kommentar zu antworten. Und habs dann auch übersehen, nachdem es erstmal nach unten in der Liste gerutscht war …

      Theologie und schwieriges Elternhaus: das deutet schon mal auf Problempotential hin.
      Inneres Kind: es gibt Therapeuten, die das anwenden. Es gibt ein Buch von den Begründern:
      http://www.amazon.de/Aussöhnung-mit-dem-inneren-Kind/dp/3548357318/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1344201114&sr=1-1
      Medikamente: sind keine Lösung, können nur Symptome bekämpfen und in Notlagen nützen, um Schlimmeres zu verhindern.
      Lustlosigkeit: ist in deiner Situation leider normal.
      Therapeuten: ja, die haben meistens keine Ahnung. Die GUTEN muss man mit der Lupe suchen. Aber es gibt sie.
      Mein Rat: Bete zu Gott. Da du Theologie studierst, nehme ich mal an, dass du gläubig bist. Die Gebete helfen wirklich. Bete ehrlich und von Herzen um Heilung und Hilfe für deine Situation. Und vertraue auf Gott. Er wird dir sicher helfen. Das funktioniert! Er kann dir helfen, die richtige Therapie/Therapeuten zu finden.
      Ich war ja in einer 12-Schritte-Klinik, um der Sache auf den Grund zu gehen. Das hat funktioniert. ich habe das in meinem neuen Buch beschrieben:
      http://www.burnout-und-sucht.de.
      In dem Buch steht vieles drin, was dir helfen kann.
      Es gibt eine Lösung!

      Alles Liebe
      Ronald

  17. Hasan Dogan schreibt:

    Halllo Roland bei mir steigt auch immer was auf und zwar im Hinterkopf. Ich krieg Angst und bin immer ziemlich traurig umso stärker das wird, denn ich weiß dann das ich nicht immer nett und lieb bin sondern eine starke Persönlichkeit und das mir sehr viel fehlt am meisten fehlt mir mein Ich. Ist das was du beschreibst? Ich hatte das schon mal rausgelassen danach fühlte ich mich richtig frei und glücklich. Leider hielt dieser Zustand nicht lange an. Jetzt kommt das alles wieder. ich drück das immer weg, weil ich Angst habe und es wie du schon sagst nicht sehen will.

  18. Hasan Dogan schreibt:

    Hallo Roland nochmal sorry das ich dich hier so zu spame. Ich kEnne diese innere Leere sehr gut. Ich komm mir vor wie ein Roboter als funktioniere ich nur noch und lebe gar nicht mehr. Am Hinterkopf bei mir steigt immer was auf schon zum zweiten mal es will raus ich hab Angst vor aber ich weiß es würd mir gut tun denn das bin ich. Es kommt mir auch so vor als hätte ich mich abgespalten. Ich weiß nocht womit ich diese Leere fülle ich gehe eigentlich regelrecht runter weil ich nicht soviel mache außer viel Musik hören und rauchen. Wenn ich das rauslasse gibt mir es etwas so ne Art einen festen Standpunkt und ich hab dann auch eine klarere Sichtweise weiß ich will und daa macht mich zufrieden. Genau das will ich. Nur hält dieser Zustand zumindest beim ersten Mal nicht sehr lange an danach lief ich wieder orientierungslos durch die Gegend hab nichts gemacht außer mich mit Krankheiten beschäftigt und nicht das was ich wirklich brauch. Umso stärker dieser Druck wird umso mehr verstehe ich oder kann es nachempfinden was das Leben so bietet. Es ist wie du sagst ein Erwachen als ob ma neugeboren wird. Kennst du das was ich beschreibe und wird das irgendwann ganz verschwinden diese Leere? Ich wäre dir sehr dankbar für eine Antwort denn ich brauch Hilfe. Die hier in der Klinik wollen mir Hebephrenie diagnostizieren. Das erste Mal hieß es Dysthimia, dann schwere Depression und jetzt auf einmal reden die von Hebephrenie. Da kann doch nicht was stimmen. Außerdem fällt mir auf wenn ich das rauslasse ist das so ne Art Erleuchtung ich check das jeder nur an sich denkt in dem Sinne das alles von einer Person ausgeht was er macht. So ist das bei mir nicht gewesen weil ich war gar nicht richtig da. Ich hAb mich so gesehen vergessen und ich wusste auch nicht was will ich. Ich war nur existent mehr auch nicht.

    • Hallo Hasan,

      sorry für die späte Anwort, ich hatte viel Arbeit und jetzt war ich ne Woche in Urlaub…
      Das, was du beschreibst, sind schon Erleuchtungszustände, die leider für „normale“ Leute wie Verrücktheit rüberkommen. Das kann auch durchaus ineinander übergehen. Also vielleicht bist einerseits schon etwas „verrückt“, aber andererseits sind deine Wahrnehmungen möglich, deine Erkenntnisse richtig. Aber du schreibst ja selbst von deiner Abspaltung. Das ist sicherlich so. Manchmal wirkt so eine Abspaltung des Ich wie eine Erleuchtung, weil du die Sachen nicht mehr aus der Ich-Perspektive siehst. Erleuchtung bedeutet ja egofreies Schauen.
      Problem ist nur, dass dein Ich nicht integriert ist. Du kannst das Ich nicht bewusst und stabil anwenden. Dann fehlt dir die Vernünftigkeit, die Alltagstauglichkeit eventuell sogar.
      Du musst also dein Ich integrieren, das geht durch GUTE psychotherapeutische Arbeit. Ohne dabei deine erleuchteten Wahrnehmungen zu verlieren (wovon die Psychotherapeuten oft keine Ahnung haben). Wenn du dein Ich integriert hast, dann verschwindet auch die Innere Leere.
      Danke für dein Teilen und gutes Gelingen!

      Herzlichst Ronald

  19. Anomander schreibt:

    Es gibt Hoffnung,

    Als ich das erste Mal den Kommentar zur Inneren Leere las musste ich weinen, ich habe mich darin wiedergefunden und es spendete mir Trost zu wissen das es so vielen änlich geht.
    Ich war gerade von meiner langjährigen Partnerin verlassen worden und fühlte mich allein auf der Welt und wusste nicht mehr wer ich bin oder wen ich versuche darzustellen, ich war panisch und verzweifelt das mir der Anker der mich mit dieser Welt verband seinen Dienst gekündigt hatte.Das meine Freundin nicht mehr mein Anker sein wollte oder konnte kann ich mittlerweile verstehen.
    Ich hatte mich nach aussen verschlossen mich nach aussen zu öffnen hätte bedeutet den Schmerz in meinem Inneren eine Möglichkeit zum ausbrechen zu geben und jeder Versuch war so schrecklich das ich sofort wieder alle Türen schloss und noch mehr verstärkte. Ich konnte keine Ruhe ertragen denn dann hörte ich meinen Schmerz dumpf durch die Mauern schallen und mich darann erinnern das dort etwas eingeschlossen ist. Ich rauchte viel Grass und lenkte mich mit Computerspielen ab, das ging morgens los und wenn ich keine Lust mehr zum Spielen hatte schaute ich Serien oder Filme. Selbst beim Spielen brauchte ich noch Hörbücher, die falls meine Gedanken ausbrachen ein zweites Netz für diese wurden. Selbst in den Pausen zwischen Filmen oder Serien wurde ein Hörbuch angemacht bis die Auswahl für die nächste Ablenkung getroffen war. Und das Einschlafen, jetzt ein Moment des Nachdenkens, konnte ich nur mit Filmen oder Hörbüchern etragen.

    Als meine Freundin sich von mir trennte hatte ich gerade einen nüchternen Moment, da ich wusste das ein wichtiges Gespräch bevorstand mir aber noch nicht recht klar war was da auf mich zukommt.
    Kaum war die Katze aus dem Sack brachen bei mir sämtliche Mauern ein und all der Schmerz, die Zweifel ,Selbsthass und das Selbstmittleid der letzten Jahre brachen über mich hinein, ich hatte keine Chance mich zu schützen und wurde überrannt. Selbst das Grass welches immer ein so guter Gefängniswärter für mich war konnte nichts mehr ausrichten „der Schmerz war ausgebrochen und wollte nicht zurück, er war gekommen um zu bleiben.“ Den einzigen Effekt den ich mit dem Kiffen erzielte war das ich meine Gedanken nicht mehr sortieren konnte und nun völlig verloren dasaß mit einem Schmerz der sich dann nicht mal mehr ergründen ließ.

    Am nächsten Tag machte ich mich auf die Suche nach Hilfestellungen im Internet und stieß auf Ronalds Beitrag zur Inneren Leere.
    Dieser machte mir Mut und ließ mich hoffen das der Schmerz, wenn ich ihn denn bewusst zuließ und fühlte seine Schärfe verlieren würde und dann Platz für mich selbst (wer auch immer das sein würde) machen würde.

    Es folgten die härtesten 4 Tage meines Lebens in denen ich, aus Angst alles könnte eine Müll-Ablenkung oder ein Trick meines Gehirns sein, kaum Ablenkung zuließ.
    Ich suhlte mich im Schmerz der Ablehnung, im Selbstmittleid über meine Situation und dem Selbsthass über Entscheidungen die mich in diese Situation gebracht haben.

    Bis der Topf der Tränen leer war, ich kam an einen Punkt an dem mein Verstand sagte:“ genug jetzt.“ Ich nahm alle (falschen) Entscheidungen alles Unrecht was ich anderen in meiner Ignoranz angetan hatte und wusste das ich mir das vergeben musss um ein vernünftiges Leben führen zu können. Ich kann nicht darauf hoffen das mir andere vergeben, vielleicht Dinge die diese schon längst vergessen haben oder nicht bereit sind zu verzeihen.
    Also habe ich mir selbst vergeben, die Entscheidungen die ich traf und die mir schadeten und mich so an diesen Punkt brachten, die verloren Jahre die ich stumpf und oberflächlich gelebt hatte, das verpassen von Chancen die ich erst zu spät bemerkte. All dies verzieh ich mir selbst, und auf einmal hatten Selbsthass und Selbstmittleid keine Existenzberechtigung mehr in meinem Inneren.

    Von da an ging es aufwärts.Ich konnte wieder gut zu mir sein und mir gutes tun.
    Recht schnell merkte ich, für mich ist „Innere Leere“ ist nur eine Beschreibung für Schmerz, Angst, Panik und Leid die zusammen mit dem was ich bin und was mich ausmacht eingesperrt waren und als diese negativen Gefühle rausgelassen wurden,ich sie mir angeschaut und dann durchs Verzeihen weggeschickt habe blieb nur noch ich selbst zurück, zwar mit einem Berg von Trauer über den Verlust einer Beziehung mit einem wunderbaren Menschen, aber Trauer kann man eines Tages überwinden und ist nichts im Vergleich zu Angst und Panik.Die Trauer hat eine Existensberechtigung in mir was ich den anderen Gefühlen nicht mehr zugestehe.

    Jetzt erforsche ich gerade voller Neugier mich selbst und freue mich auf den Weg der vor mir liegt, mit dem Ziel mich in allen Sitautionen fühlen zu können und so allem was kommen möge gewachsen zu sein.

    Ich mache jetzt übrigens jeden Tag eine 30 min lange Übung mit Hilfe des Hörbuchs „Liebe dich selbst. Sich selbst annehmen und dadurch die Liebe zu anderen entdecken“ und merke das es mir gut tut und hilft mich auf mich zu fokusieren.Wenn jemand Probleme hat zur Ruhe zu kommen oder damit sich auf sich zu selbst konzentrieren kann das oder änliches vielleicht Hilfestellung leisten.

    Ich hoffe das mein Beispiel einigen von euch Hoffnung geben kann und ihr euren Weg geht

    Alles Gute

    • Hallo Anomander,
      danke für deine super Beschreibung deines Prozesses. Das ist wirklich erstaunlich, wie du das so für dich alleine hingekriegt hast. Respekt! Es zeigt, dass das Fühlen die Heilung bringen kann. Es wird wohl bei dir noch einige Prozesse geben, aber bleibe dran und übe dich im Fühlen. Dann wird alles gut. Und halte dich vom Kiffen fern! Wie du ja selbst schreibst, deckt das die Gefühle zu bzw. manipuliert sie.
      Die Gefühle sind ein Teil von dir, und wenn du die Gefühle ablehnst, lehnst du dich selbst ab. So entsteht Selbsthass und Minderwert.
      Und es ist so schön: wir haben wirklich den ganzen Reichtum in uns drin. Wie du schreibst: du erforschst dich jetzt voller Neugier. Jeder ist wie ein ganzer Kontinent, den es zu erforschen gilt. Da muss man sich garnicht mit Außendingen ablenken. Noch nicht mal mit Frauen … 🙂
      Alles Gute Dir weiterhin
      Ronald

  20. Serafine schreibt:

    Hallo!
    Ich habe mit Interesse viel auf dieser Seite grad gelesen. Darf ich dazu was fragen? Was ist, wenn ich gar nichts mehr fühle, wenn ich richtig taub bin? Wie komme ich mit mir überhaupt erst mal wieder in Kontakt, um dann meine Gefühle zu fühlen? Seit Monaten bin ich in der Angst komplett gefangen und wie zugeschnürt. Das ist das Einzige, was ich fühlen kann, auch im ganzen Körper, aber wenn das grade mal nicht so spürbar ist, bin ich wie tot, alles taub. Ich funktioniere nur. Wenn ich Menschen sehe, die sich an den Händen halten oder Familien mit Kindern oder Freundinnen, die zusammen einkaufen gehen, kommt mir das wie aus einer anderen Welt vor. Ich bin in mir und damit auch vom Außen total isoliert. Mein inneres Kind steht, glaube ich unter Schock, aber ich habe keine Erwachsene in mir, die es in den Arm nehmen kann. Ich nehme nur das Kind mit seiner Angst war und bin darin gefangen. Nichts anderes scheint da. Was könnte mich denn vielleicht wieder etwas mit mir in Kontakt bringen? Eine Therapie ist mir momentan ehrlich gesagt zu kopfig, ich würde ja nur laut aussprechen, was in meinem überaktiven Kopf sowieso schon den ganzen Tag spricht.
    Tausend Dank für eine Idee oder einen Hinweis!
    Liebe Grüße Serafine

    • Liebe Serafine,
      danke für Dein Teilen.
      Das, was du beschreibst, ist natürlich die Symptomatik schlechthin (in Angst gefangen, zugeschnürt, wie tot, isoliert). So ist das. Du schreibst auch, dass da kein Erwachsener in dir ist. Genau das ist so. Dein inneres Kind steht alleine und verlassen und niemand beschützt es. Es braucht in dir den inneren Erwachsenen, der das innere Kind liebvoll beschützt und nährt. Diesen inneren Erwachsenen musst du finden.
      Die Heilung kann über eine kognitive Therapie (kopfige Therapie) nicht erfolgen, da hast du Recht. Aber mit Hausmittelchen ist da auch nichts zu machen. Es braucht schon eine intensive therapeutische Arbeit bei guten Leuten. Du solltest auch auf mehreren Ebenen gleichzeitig ansetzen: Innere-Kind-Arbeit, Therapie, Selbsthilfegruppe, Traumatherapie, evtl. psychosomatische Klinik (Adula-Klinik in Obersdorf, Klinik Bad Grönenbach).
      Ich lese gerade das Buch „Aussöhnung mit dem inneren Kind“ von Erika Chopich und Margarete Paul. Das ist wunderschön und gibt sehr viel Orientierung.
      Ich wünsche Dir viel Genesung und dass du die richte Hilfe findest. Ich bin leider nur Laie. Lass mich wissen, wie es weitergeht.
      Gruß Ronald

      • Serafine schreibt:

        Lieber Ronald,
        vielen Dank für deine schnelle Antwort. Magst du mir sagen, wie du deinen inneren Erwachsenen in dir gefunden hast? War der für dich neben deinem inneren Kind immer mal wieder schon spürbar? Ich nehme nur das total einsame Kind wahr und dann einen ganz schlimm harten Erwachsenen, der Menschen, Nähe und Liebe verachtet. Ich falle von einem zum anderen und beide bringen mir Isolation, Einsamkeit und kein bisschen das, was ich bräuchte, nämlich echte Nahrung in Form von Liebe. Wie hast du zu deinem liebenden inneren Erwachsenen gefunden, wenn du mir nochmal antworten magst.
        Alles Gute für dich und liebe Grüße
        Serafine

        • Liebe Serafine,
          Der schlimme, harte Erwachsene, von dem du sprichst, ist auch derjenige, der liebevoll und behütend für dein Kind sein kann. Du musst verstehen, dass nur du selbst deinem inneren Kind Schutz und Zuwendung geben kannst. Das kann niemand von außen.
          Ich bin selbst noch auf der Suche nach diesem liebenden inneren Erwachsenen. Ich ahne ihn und ich kann das auch einigermaßen erkennen. Ich stelle mir das innere Kind vor und dass ich sein Vater bin. Vor allem versuche ich, mein inneres Kind zu spüren und mit ihm in Kontakt zu kommen. der innere Erwachsene muss diesen Kontakt aufnehmen, indem er dem inneren Kind Fragen stellt. Es gibt einen liebenden und einen lieblosen inneren Erwachsenen und ebenso ein ungeliebtes und ein geliebtes inneres Kind. Wenn du als Erwachsene liebevoll mit dem geliebten Kind in Kontakt bist, dann ist das so, wie es ein soll. Es ist ein Suchen und Spüren, ein Heranpirschen und Umkreisen, ein Lernen und Üben. Schau immer wieder hin, spüre immer wieder hin, bis das Bild oder das Gefühl langsam klarer wird. Bitte lies das Buch von Chopich/Paul. Es gibt dir eine wunderbare Vorstellung, was der innere liebevolle Erwachsene und das geliebte innere Kind sind und wie du die beiden miteinander in Kontakt bringst.
          Alles Gute Dir
          Ronald

          • Serafine schreibt:

            Lieber Ronald,
            ganz vielen lieben Dank für dien Antworten und Hinweise. Ich wünsche dir das Beste und Erfüllung!
            Liebe Grüße und tausend Dank nochmal an dich für deine Mühe mit meinen Problemen!
            Serafine

  21. Simon schreibt:

    Lieber Ronald,

    danke für diesen tollen Beitrag. Ich entdecke auch immer wieder neue Dinge, die ich nutze um das Loch zu stopfen. Bei mir ist es überwiegend Kaufen, Einrichtungdinge um die Wohnung gemütlicher zu machen, Kleidung um mich wohler zu fühlen usw. MIr wird in letzter Zeit immer klarer, dass dieses Wohlsein nicht kaufbar ist, sondern von innen heraus entstehen muss. Ich verdiene wirklich genug, um ein entspanntes Leben haben zu können, mache es aber zu einer ständigen Achterbahnfahrt der Angst am Dispolimit. So kommt zur Leere und den Stopfversuchen auch noch in der Folge ständige Existenzangst dazu. Haben Sie noch einen Tipp, was ich noch machen kann, um aus diesem Kompensationsmechanismus aussteigen zu können? Es gelingt immer wieder mal schon, aber eben nicht immer und ich bin für jeden zusätzlichen Rat dankbar! Liebe Grüße, Simon

  22. Kalikula schreibt:

    Lieber Ronald, Ihr lieben anderen … ich war total berührt von Ronalds Artikel in der aktuellen SEIN und bin so auf diese Seite hier gekommen. Ich habe noch nirgendwo sonst haargenau meine Gefühle, Gedanken, Empfindungen … also alles was in mir drin ist, so 1 zu 1 aufgeschrieben wiedergefunden. Ich wusste immer, dass das, was ich da spüre und „weiss“ richtig ist, konnte das aber nie einem Psychologen o.ä. wirklich erklären. Und hätte immer noch mehr schreien können, wenn man mir sagte, ich müsse „neues Verhalten“ erlernen (kognitive Verhaltenstherapie). Jetzt bin ich total …. mir fehlt das Adjektiv ….. also es gibt andere, denen es ganz ganz genau so geht und die das, was sie empfinden genau genau so ausdrücken, wie ich es würde. Ronald, Du hast eine schöne Passage gesagt: „Sich mit dem zeigen, wofür man sich so so verdammt schämt und wovor man Angst hat und damit einfach ganz fest gehalten zu werden.“ Ich habe es bisher immer erlebt, dass … wenn ich nicht aufgepasst habe und mich fallenlassen habe und mich so gezeigt habe, ich zwar festgehalten wurde, aber derjenige, der mich festhielt ganz glücklich war, endlich eine Frau im Arm haben zu dürfen, die … ihr wisst schon. Ja, das wäre genau DAS … mich in meiner ganzen bedürftigen Hilflosigkeit, hilflosen Bedürftigkeit und trotzdem KOTZwut und Geh-weg zeigen zu dürfen und trotzdem festgehalten zu werden … und zwar so lange, wie ich das brauche. Ihr wisst schon, wie ich das meine …. nicht für immer und Tage festgehalten zu werden, sondern einfach mit dem mir vermittelten Gefühl von „ewig“.

    Mist, dass es Essen gibt, was immer verfügbar ist und hält, hält, hält …. runterstopft, runterstopft, runterstopft, voll macht, DA ist, Zuckerflashs und bunte Bilder erzeugt – Scheinwelten, die für den Moment trösten. Und ich WEISS, dass es falsch ist. Dass es nicht helfen wird. Dass, wenn ich dem nachgebe, der Suchtmechanismus wieder angetriggert wird. Und aber …. *sorry, ich heule gerade* ….. die existenziell empfundene psychische und körperliche Not SO SO groß ist, dass …. puhh, ich habe das noch nie so klar ausgesprochen ….. ich bin …. nee, ich kann das nicht sagen ….. ICH habe das nicht im Griff …. DIESE empfundene Not ist so übermächtig, dass …. uhhh, ich kann das kaum zugeben, weil das so peinlich ist und man immer sagen könnte „Du kannst doch nicht so viel essen. Das ist doch schade drum. So viel Geld und das schöne Essen. Du verachtest das … etc.pp.“ Aber … es gibt immer den Punkt …. Leute, glaubt mir, ich weiss um all die Theorien, dass ich „einfach“ Schmerz und Leere aushalten muss …. aber es gibt diesen Punkt, da …. da kann das Kind nicht mehr aushalten. Da brechen alle Dämme. Da … uuhhh ist das peinlich …. da denkt das Kind: „Okay, EIN mal noch. EIN mal noch für 40 Euro einkaufen. EIN mal noch den Hauch von Gehaltenwerden-Substitut erleben und danach kann ich meinetwegen sterben.“ Mir war das bisher peinlich das so auszusprechen. Hier traue ich mich endlich. Wisst ihr wie das ist, wenn man …. ja Scheisse, ich WAR in der ADULA, wenn man denkt: ‚Oh ja, spirituelle Gemeinschaft. Hier zeigen alle ihre inneren Kinder und man hält sich und wird gehalten.‘ Und dann „merkt“ man schon, dass etwas komisch ist und weiss, dass es nicht gut ist, sich hier halten zu lassen. Und die Therapeuten kreiden einem das an. Und dann SAGEN zwei männliche Mitpatienten: „Wir haben uns schon immer gefreut, wenn Du in der Runde xyz dabei warst, weil Du bist so verdammt sexy und ….“ Uahhh, da kriege ich gleich wieder einen Klumpen im Bauch. Männer, die ihr inneres Kind vorschützen, um sich mit steifem Schwanz an einen zu pressen, weil sie sonst Probleme mit Frauen haben. Ich habe das nie ausgesprochen. Bei mir ist das ganz oft passiert, dass … ich komme ungeduscht und in Jogginghose und Schlabberpulli als „bedürftiges Kind“ in Gruppen oder Therapien und Männer sahen immer etwas anderes in mir. Das passiert noch heute. Immer im Zustand größter Bedürftigkeit und Abgefucktheit (letztens vollgefressen bis oben hin, wohnungslos und mit einer Flasche Wein um auch noch den letzten Rest Selbstachtung wegzusaufen) Genau DA …. ich völlig fertig nachts in einem Internetcafe, zusammenbrechend. Selbst DA ist noch dieser Typ (und wir sprechen hier nicht von Low Lifes, sondern schöner Mann, Job, schöne Wohnung etc.), der … und ich habs nicht gemerkt ….. der genau erkennt, wo ich zu kriegen bin …. und ….. ich bin wieder reingefallen. Leute, ich kann das nicht verstehen. Warum …. ich mein, ich war 3 Tage auf der Strasse, ungeduscht, olle Turnschuhe, oller Mantel, ungeschminkt, also am Arsch …. selbst DA kriege ich noch das Feedback: „Du bist ’ne verdammt starke, attraktive Frau.“ Notaufnahme in Psych. Kliniken: Ich komme quasi noch mit Kotzspuren am Mund nach tagelangen Exzessen da hin. Ollscheste Klamotten, fettige Haare. „So gepflegt und strahlend, wie sie aussehen…Sie verarschen uns doch. Fahrn se ma wieda schön nach Hause.“ Ich selber sehe das nicht. Ich sehe die müde, kraftlose Frau und das hilfebedürftige Kind. Und …. mir passiert das in letzter Zeit immer öfter, dass …. ich denke …. ich spiele nicht mehr sexy vor, sondern sage offen was ist und vertraue …. und immer wenn ich gerade vertraue ….. kommt bei Männern … egal ….. jetzt ist es mir peinlich, das geschrieben zu haben.

    • Liebe Kali,
      Ich danke dir von Herzen für deine Offenheit. Sorry, dass ich jetzt erst antworte, ich war in den letzten paar Wochen total beschäftigt mit Arbeit. Da ich ja selbst ein Suchtproblem habe, wirkt sich das auch manchmal in meiner Arbeit aus. Ich finde dann einfach nicht die richtige Mitte.
      Aber zu deinem Text: Ja, ich finde es sehr berührend, wie ehrlich du schreibst. Und ich danke dir für diesen Punkt mit dem sexistischen Verhalten der Männer. Ich werde das sensibler im Auge behalten (ich bin ja auch ein Mann). Ich verstehe, dass dies ein großes Problem für dich ist, wenn du selbst in der Not immer noch ausgenutzt wirst. Es ist nicht leicht, auf diesem sexuellen Gebiet clean zu sein. Diese unterschwelligen Wünsche oder diese Lüsternheit sind auch eine Sucht. Es ist auch eine Abspaltung von meiner Seele, was bewirkt, dass ich den Menschen nicht mehr sehen kann, sondern nur ein Sex Objekt. Ich kenne diese Situationen aus der Sicht des Mannes.
      Ich möchte dir keine Ratschläge geben, ich werde es noch eine Weile in meinem Herzen bewegen, was du geschrieben hast. Von daher schweige ich jetzt erstmal. Danke nochmal.

  23. Audrey schreibt:

    Lieber Ronald
    Auch ich musste (befreit!) weinen als ich soeben deinen Text gelesen habe. Obwohl mir (26) schwere Schickssalsschläge bisher erspart blieben, obwohl ich viele liebe Menschen kenne und obwohl ich eigentlich eine blühende Phantasie und eine Vielzahl von Interessen habe, die mich sehr erfüllen können, plagt mich seit meiner Pubertät, im Alltag praktisch täglich, diese fast unerträgliche innere Leere, begleitet von Angst, Nervosität und Unruhe, die sich abwechselt mit einem tiefen Weltschmerz, den ich jedoch besser ertrage, da ich dann „wenigstens“ Trauer empfinden kann. Der einzige Bereich wo ich ein reales „psychologisches“ Problem bei mir sehe ist derjenige der Liebe – ich kann mich immerzu nur in unerreichbare Männer verlieben und hatte noch nie eine Liebesbeziehung, doch gerade darunter leide ich nicht so stark da ich (dosierte) Alleinesein geradezu brauche um mich nicht zu verlieren. Ich schätze und liebe den Kontakt zu Menschen und blühe in ihm auf, wenn er in einer guten Ballance zum Alleinesein geschieht. Klar sehne ich mich insgeheim nach einer grossen Liebe.
    Nun ist mir in diesem Jahr, in dem ich aussergewöhnlich viele schöne Dinge (Reisen, Konzerte etc.) erleben konnte, zum wiederholten Male aufgefallen wie leer ich mich fühle nach diesen wunderschönen Erlebnissen- vorallem wenn mir keine Zeit bleibt mehr über sie nachzudenken und sie so als Teil meines Lebens zu „integrieren“. Ich weigere mich, in diesen Erlebnissen eine künstliche erzeugte Freude zu sehen. Sie nähren meinen Geist, sie geben mir die Kraft zu leben! Denn sobald ich nicht im Alltag, (ich studiere und bin unter Druck) gefangen bin, fühle ich, wie ich plötzlich mich selber werde, am morgen ohne Panik aus dem Bett steige, vollkommen im hier und jetzt lebe und mich so grundnatürlich zufrieden und ausgeglichen fühle- trotz auch trauriger Gefühle. Ich bin plötzlich, ich existiere! Wieder im Alltag, kommt mir der Gedanke „ich habe gesehen wie schön das Leben und die Welt sein kann und nun sitze ich wieder hier und alles ist wie immer- grau“ und der Druck scheint schlagartig wieder meinen Körper und meine Seele zu zerquetschen. Schon immer ist es mir so ergangen – schon als Kind habe ich das Nachhausekommen vom Urlaub als schrecklich erlebt- bin danach sogar öfters wochenlang nicht zur Schule gegangen.
    Was ich neben den genannten „Highlights“ als essenziell für mein Leben betrachte, ist das Träumen und die Phantasie. Sobald ich keine Sehnsucht nach etwas „grösserem“ fühlen kann, kommt eben diese unerträgliche Leere… Und im Urlaub oder auf Konzerten kann ich meinen Gefühlen (auch traurigen), meiner Phantasie, meinen Sehnsüchten Raum lassen und das fühlt sich so reinigend an!
    Ich möchte einen Weg finden damit besser umzugehen- die Schönheit der Welt- das heisst für mich nun mal das Erleben solcher Höhepunkte- und den Alltag- besser miteinander zu vereinbaren um ihn nicht mehr als solche Qual zu empfinden dass er meine Gefühle, meine Träume, meine Phantasie komplett abstumpfen lässt. Ich hoffe das ist einigermassen verständlich erklärt, aber bei mir hängt das Zulassen von Gefühlen und das Erleben von „Ersatzsüchten“ (Reisen, Konzerte etc.) irgendwie zusammen. Und ich hoffe nicht, dass mein Bedürfnis, phasenweise zu träumen und Phantasien nachzuhängen auch „Ersatzsüchte“ darstellen, denn ohne sie kann ich nicht leben…
    Über einen klärenden Gedanken von dir, lieber Ronald, würde ich mich freuen. Vielleicht siehst du hier einen Durchblick- denn ich habe ihn verloren.

    • Liebe Audrey,
      erstmal ist es mir sehr peinlich, dass ich Deinen Kommentar erst jetzt freischalte und beantworte. Ich hatte ihn seinerzeit beantworten wollen, aber keine Zeit gehabt. und danach nicht mehr gesehen, weil keine neuen Kommentare rein kamen. Schluck. Da ist bei mir selbst wohl noch ganz schön Durcheinander. Was soll ich sagen, das ist wohl ein Sinnbild, wie es in meinem Alltag immer noch zugehen kann. Dein Beitrag fiel genau in so eine Zeit, und Kali hatte ich auch lange nicht geantwortet und dann kam sie erstmal dran. Mein Leben klärt sich aber langsam und es wird besser. Das ist die Kraft der Genesung, die ich persönlich aus dem 12-Schritte-Programm beziehe. Bitte entschuldige!
      Du schreibst, du hast diese innere Leere, Angst, Nervosität und Unruhe, außerdem Weltschmerz und Trauer, Liebe zu unerreichbaren Männern, du bist beim Studieren unter Druck, alles grau, auch als Kind hattest du das schon, du hast einen Alltag, den du als Abstumpfung empfindest.
      Als schön und bereichernd empfindest du deine Reisen und Konzerte, also besondere Erlebnisse, und deine Träume und Phantasien. Sie nähren deinen Geist und geben dir Kraft. Und ohne sie kannst du nicht leben.
      Da muss was in der Kindheit liegen. Offensichtlich hast du schon in der Kindheit dieses dich Wegträumen praktiziert. Du musst das jetzt nicht aufgeben. Aber es gibt da eine Spaltung zwischen Realität und Traum. Die Realität ist so schmerzhaft für dich, dass du deine Träume brauchst, um zu überleben.
      Weißt du, eigentlich kann die Realität auch schön sein. Wir gestalten uns unsere Realität selbst, wie unsere Träume. Der Druck beim Studieren kann auf eine Art Arbeitssucht hinweisen, vielleicht Perfektionismus, Es-allen-Recht-machen-wollen, Funktionieren. Wenn man arbeitssüchtig ist, spürt man nicht, wann es reicht, wann man sich ausruhen möchte. Dann erlebt man irgendwann alles nur noch als bedrückend – Nervosität und Unruhe (burn out).
      Die innere Leere ist ein deutliches Zeichen für die innere Abspaltung von deinem Gefühl und dir selbst. Die schönen Erlebnisse können das zeitweise lindern oder aufheben, aber wie du selbst schreibst, kommt die innere Leere schnell wieder. Die Reisen sind nicht das Problem, die macht man im gesunden Zustand auch. Klar, dass du dann besser träumen und loslassen kannst und du selbst sein kannst. Das ist super! Immerhin kannst du es!
      Aber es ist eben diese Spaltung da, zwischen Realität und Traum (zum Traum gehören auch die Reisen und Konzerte).
      Welchen Schmerz, welche Angst möchtest du in der Realität nicht fühlen? Ich bin fest davon überzeugt, dass diese innere Leere geheilt werden kann. Aber es ist ein Wachstumsprozess, der seine Zeit dauert. Hast du dir schon mal überlegt, ob du deine Träume in deine Realität einbringen kannst? Deine Realität sollte sich ein wenig mehr an deinen Träumen orientieren. Und vielleicht können ja auch deine Träume etwas realistischer werden?
      Um deine Träume in deine Realität einzubeziehen, könnte das sehr gut helfen, was Sus heute geschrieben hat, wie man mit seinem inneren Kind umgeht. Es ist sooo wichtig, zu fühlen, was wirklich in uns vorgeht, was wir jetzt gerade brauchen und möchten. Das muss in der Realität stattfinden, nicht nur im Traum. Der Traum kann aber die Vorschule sein, der Wegweiser. Was fühlst du? Was ist Dein Bedürfnis? Stelle dir diese Fragen immer wieder. Nimm dich ernst. Und verändere deine Realität schrittweise, bis sie deinem Traum entspricht.
      Das ist erstmal das, was ich dazu sagen möchte, um etwas Ordnung bei dir reinzubringen 😉
      Gerne können wir im Gespräch bleiben. Danke Dir für Dein Teilen.
      Herzlichst Ronald

  24. susanne grube schreibt:

    Hallo Ronald und alle tuechtigen Schreiber!

    Ja, also auch mir hat der Einstieg hier sehr gefallen. Die „Innere Leere“ ist sehr gut beschrieben. Das findet man selten. Um mit seinem „Innerem Kind“ zu arbeiten, kann man ganz klein anfangen. Z.b. du fuehlst Dich hungrig also gibst Dir was zu essen; Dir ist kallt, also ziehst Du Dir eine Jacke ueber oder holst Dir eine Decke; Du fuehlst Dich allein also suchst Du Dir Gesellschaft oder holst Dir Dein Kuscheltier, Du bist satt, also hörst Du auf zu essen u.s.w. Ihr muesst es schaffen Eure eigene innere Mutti und/oder Vati zu werden. Uebt das mal ganz bewusst einen Tag lang! Nie wuerdet Ihr ein Kleinkind so scheisse behandeln, wie Ihr Euch selbst behandelt, nicht wahr? Es kostet genauso viel Kraft deprimiert zu sein, wie zu versuchen etwas dagegen zu tun. Beim Letzterem wirst Du Dir jedoch eher selber helfen, anstatt Dich weiter kaputt zu machen. Man muss während seiner Krisenbearbeitung auch sehr nett und nicht streng zu sich sein. Schade dass Ihr so viele unverstehende Therapeuten trefft. Aber wieder kann Euch euer Innerer Vati oder die Innere Mutti helfen. Gute Eltern wuerden nur gute Spielkameraden fuer ihre Sprösslinge akzeptieren, oder? Mir hilft diese Art seine eigene Mutti zu sein gut im Leben. Denkt dran: Nur das Beste ist gut genug fuer Euer inneres Kind. fuer Euer inneres Kind!! Herzliche Gruesse von Sus

  25. Manuela Heye schreibt:

    Das ein durchlebtes Gefühl nicht mehr wieder kommt, stimmt nicht. Ich lebe mit dem Gefühl der inneren Leere seit meiner Kindheit. Obwohl ich es immerwieder zulasse ( wenn ich die Kraft habe )
    löst es sich nicht auf. Der Schmerz ist an manchen Tagen so schlimm, das ich nicht mal im stande bin den Leuten Gute Tag zusagen. Der Schmerz ist körperlich so stark das ich oft an Suizid denke, weil ich diesen Zustand einfach nichtmehr aushalte. Obwohl ich andererseits garnicht sterben möchte. Genau das zerreist mich. Ich muss dazu sagen das ich noch ausserdem unter Selbstzerstörerischen Verhalten leide.Ich war fast 20 Jahre in Therapie, die nicht´s gebracht hat. Es hieß ich hätte Depressionen und man hat mich mit Antidepressiva vollgestopft. Natürlich haben diese meine innere Leere nicht ausgefüllt. Nachdem ich die Medis abgesetzt hatte war wieder alles beim alten. Also versuche ich soweit es geht so durch zukommen. Was mich sehr , sehr viel Kraft kostet. Ausserdem kämpfe ich noch täglich gegen meine Esssucht, was mir nochmehr energie nimmt.

    • Hallo Manuela,
      danke für dein Teilen. Das mit der Esssucht halte ich für einen wichtigen Hinweis. Solange du die Sucht nicht zum Stillstand gebracht hast, wird jeder Versuch, Depressionen oder Schmerzen und Ähnliches zu therapieren nicht gelingen. Jede Art von Psychotherapie ist dann nutzlos. Das wissen oft noch nicht einmal die Psychotherapeuten. Diese Erfahrung habe ich jedenfalls gemacht. Ich habe 28 Jahre Drogen genommen. Ich wusste nicht, dass es einen Zusammenhang zwischen dieser Sucht und meinen psychischen Problemen gibt. Ich war wegen meiner Depressionen oder Ängsten in Therapie, die Therapeuten haben mich noch nicht einmal nach den Drogen gefragt, und wenn doch, dann haben sie nichts unternommen, als ob das nicht entscheidend wäre. Gottseidank bin ich jetzt seit fünf Jahren frei von Drogen, und erst seitdem ist es mit meiner Genesung vorangegangen. Dazu verwende ich das 12-Schritte-Programm.
      Die Sucht zu essen ist noch viel schlimmer als die Sucht nach Drogen, weil man Essen nicht weglassen kann und es wesentlich essenzieller in deine Psyche und deine Seele eingreift. Kannst du dich einer 12-Schritte-Gruppe für Menschen mit Essstörungen anschließen? Sie heißen Overeaters Anonymous. Das ist die beste Hilfe, die es gibt, und meiner Erfahrung nach auch die einzige, die funktioniert. http://www.overeatersanonymous.de

      • Manuela Heye schreibt:

        Vielen,vielen Lieben Dank das Du mir so schnell geantwortet hast. Das ist ehrlich gesagt sehr niederschmetternd, das ausgerechnet das Essen der Ausgangspunkt ist. Ich hoffe das wir in der nähe eine solche Gruppe haben.

        • Es gibt einen nicht-süchtigen Umgang mit Essen, denn kannst du in der Gruppe lernen. Erst wenn du das angehst, kannst du deine echten Gefühle fühlen und hörst auf, dich zu betäuben. Dann fängt die eigentliche Therapie erst an. Die Sucht ist das Sekundärproblem. Wenn das geklärt ist, kannst du an das Primärproblem gehen. Sonst ist das süchtige Essen wie ein Störsender, der alles immer wieder über den Haufen wirft. Die Sucht täuscht deine Gefühle und verdrängt die notwendigen Prozesse. Wenn es wehtut, isst man dann. Aber es geht darum, die Schmerzen zu fühlen. Langsam, in kleinen Portionen, aber doch fühlen. So nach und nach klärt sich dann die Sache.
          Es reicht aber nicht, einfach nur abstinent zu sein, ohne das Programm. Das 12-Schritte-Programm bietet zugleich eine emotionale und spirituelle Unterstützung. Da die Leute alle selbst Betroffene sind, können sie dir helfen. Wenn Süchtige einander helfen, ist der therapeutische Wert unvergleichlich.
          Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass du eine gute Gruppe findest. Wenn dir eine nicht gefällt, versuch es noch mit einer anderen OA-Gruppe. Es gibt in den meisten Städten verschiedene Meetings. Jedes ist ein bisschen anders.
          Wenn Du Fragen hast, lasse es mich wissen.
          Gruß Ronald

  26. pia schreibt:

    Hallo habe heute zufällig diese Seite gefunden, und es hat mir gut getan sie zu lesen.
    Ich habe nach einer langen Leidensgeschichte Ich muss zu meinem Problem glaube ich noch ein paar Worte schreiben. Habe meinen inneren Frieden und mein Gleichgewicht (auch die Berechtigung ein glückliches Leben zu führen) durch meine Scheidung verloren. War 23 Jahre mit einem Alkoholiker verheiratet -(jeden Tag mit der Hoffnung (weil ich Ihn liebte) und dem Versprechen es wird besser. Ich glaubte ich könnte Ihm mit meiner wirklich Ehrlichen Liebe helfen, da raus zu kommen. Ja ich wurde durch diese Situation die mich überforderte (er war auch gewalttätig) schwer Co-Abhänig das ich aber nicht wahrnahm. Ich habe einfach funktioniert und meine Energie für Ihn gebraucht. Ich habe nie gelernt das es auch mich gibt. Habe einfach mein Selbtwertgefühl-mein Selbstbewusstsein, einfach alles ihn mir verloren– (die Schuldgefühle die man entwickelt) es liegt an mir–ja sogar mein Urvertrauen verloren. Als ich mich dann trennte-mein Sohn war 20 Jahre alt, hab ich gemerkt das ich mich nicht mehr spüre, weder Wärme-Kälte -Freude-Schmerz-keine innere Mitte-keinerlei Empfindungen für nichts. Bis dann der Zusammenbruch kam-und ich dann 4 Monate in eine Psychische Klinik gegangen bin, um eine Verhaltenstherapie zu machen. Diagnose schwere sozialisierte und generalisierte Angsterkrankung-Depressionen-innere Unruhe-einfach auf der Flucht vor mir selber.Angst vor dem Leben. In der Klinikwar eigentlich meine schönste Zeit in meinem Leben, fühlte mich verstanden und beschützt. Viele Bücher von Rolf Merkle und Doris Wolf habe ich zwischenzeitlich gelesen und haben mir sehr geholfen. Muss nur noch lernen das gelesene auch immer wieder einzusetzen-bei Panikatacken-Angstgefühlen-innere Leere-Schuldgefühlen usw.
    Ich glaube auch mit Hilfe des austauschens und schreibens meiner Gefühle werde ich mein Selbst und meinen Inneren Frieden wieder finden, und irgendwann ein zufriedenes Leben führen können. Weil ich weiß, dass ich stark bin, sonst hätte ich das alles nicht ertragen und hätte auch nicht die Kraft diesen Brief zu schreiben. Deshalb bin ich froh diese Seite gefunden zu haben, um zu spüren das es Menschen gibt die einem Mut machen weiter zu gehen. Danke!!!
    einfach immer noch nicht wieder einen festen Boden unter meinen Füßen gefunden. Unter mir fühlt es sich an als sei kein fester Boden und über mir keinen Strohhalm an dem ich mich festhalten kann, macht einfach unendliche Angst. Bin aber in einer Psychotherapie und hoffe diese Angst zu verlieren. Bin einfach immer auf der Suche meine innere Mitte wieder zu finden- sowie meinen inneren Frieden. Einfach einen Platz im Leben finden wo ich sagen kann ich bin angekommen-ich bin zu Hause. Zu Hause in mir. Vielleicht kann mir jemand schreiben wie er die innere Ruhe gefunden hat.
    Liebe Grüße
    Spatz

    • Liebe Pia,
      danke für deine ehrlichen Worte. Das tut mir so gut, wenn ich Menschen höre oder lese, die ehrlich von sich teilen. Das hilft schon.
      Ich habe Dir schon auf deinen anderen Kommentar geantwortet: http://ronaldengert.com/2010/01/16/liebe-nehmen-liebe-geben/#comment-608
      Dort habe ich das ja angesprochen, was du hier beschreibst (merke ich gerade):
      „Unter mir fühlt es sich an als sei kein fester Boden und über mir keinen Strohhalm an dem ich mich festhalten kann, macht einfach unendliche Angst.“
      Ich meine diese dünne Abdeckung zu dem Unbewussten und Verdrängten, dort wo die Angst lauert. Wir fürchten vielleicht, wenn wir dieses Verließ aufmachen, dann kommt da ein Monster raus, was wir nicht ertragen können. Deshalb ist es gut, das vorsichtig und mit professioneller Hilfe zu machen.
      Du schreibst eigentlich alles sehr genau und sehr gut. Du möchtest bei dir zuhause ankommen.
      Wie habe ich die innere Ruhe gefunden? Ich habe es in dem anderen Kommentar beschrieben. Ich habe meine verdrängten Gefühle gefühlt und die damit einhergehenden Blockaden aufgelöst. Dafür habe ich mir professionelle Hilfe geholt. Ich wusste nichts über meine Gefühle. Ich habe viele Jahre Drogen genommen. Als erstes musste ich aufhören, mich zu betäuben. Das war schon schwer genug und hat lange gedauert, bis ich es geschafft habe. Ich habe immer wieder zu Gott gebetet. Er hat mir alles ermöglicht. Ich habe die 12-Schritte-Gruppen gefunden, konnte clean bleiben (abstinent). Dann kamen die Gefühle wieder hoch, Achterbahn der Gefühle. Dann stationäre Therapie in der Klinik Bad Herrenalb, und seit 5 Jahren gehe ich regelmäßig in die Meetings des 12-Schritte-Programms, bin frei von aktiver Sucht in jeder Beziehung. Ich habe dazu ein Buch geschrieben. Das findest du hier: http://www.burnout-und-sucht.de.

      Viel Kraft und alles Liebe
      Ronald

      • Pia schreibt:

        Lieber Roland Engert,
        einfach nur Danke. Fühle mich einfach bei Ihnen verstanden. Bei dieser Art von Krankheit, ich nenne es „““ Seelenkrebs““ hat eigentlich niemand mit dem man reden kann, manchmal denke ich, die Menschen haben Angst es ist etwas ansteckendes. Andrerseits kann man es verstehen, bei diesem Thema überfordert zu sein, und lieber wegschaut. Für uns Betroffene bleibt meistens nur ein Therapeut, aber es ist auch wichtig-wenns auch weh, weil man nicht immer hören will was andere sagen sich auszutauschen. Darum freue ich mich dieses Forum von Ihnen gefunden zu haben, um meine Gefühle schreiben zu dürfen. Einfach zu wissen-man ist nicht allein. Was mir immer auch wieder hilft, ist in die Kirche oder ein Kloster zu gehen und zu beten. Hat mir glaube ich das Leben gerettet. Ich danke Ihnen für den Buchvorschlag. Werde ich mir kaufen. Was mir auch hilft ist Musik. Z.B. „“Steh wieder auf-bleib ja nicht liegen-gib dir ein Ruck-setzt einen Fuß vor den anderen-denn die die Wandern finden wieder zurück. Und mein größtes Hobby ist wandern!!!
        Vielen Dank
        Pia

  27. Detlef schreibt:

    Hallo Ronald,

    ich sitze im Taxi und binnauf deine Zeilen gestossen, die Du hier veröffentlicht hast.
    Mit jedem Wort, was ich von dir lese, muss ich weinen, mein Puls steigt,Tränen werden stärker, bekomme Atemnot, muss meinen innerlichen Schrei unterdrücken. Verzweiflung, Hilflosigkeit, Unruhe, Rastlosigkeit.
    Ja, das ist bei mir genau der Punkt, was mein Leben bestimmt.
    Ich nehme keine Drogen oder Alkohol, sondern jch fülle mich mit Beziehungen
    zu Frauen. Doch dies geht nicht gut , nach kurzer Zeit bekomme ich Ekelgefühle, die ich nicht einordnen kann.
    Dich an der Frau ist nichts ekliges, nein, die ist sogar bildhübsch.
    Ich halt mir die Frau auf Distanz, und irgendwann trennt sie sich von mir.
    Dann kommt die Leere, Verzweiflung und Sinnlosigkeit des Seins, des nicht berstehen, Selbstzweifel, nicht lieben zu können.
    Um die Unerträgliche Leere für einen Moment zu füllen suche ich den Kontakt zu Bekannten. Leere gestoppt, dich sobald ich dort weggehe kommt sie wieder.
    Dann hab ich nur nich einen Wunsch , zu sterben.
    Was tun, bin 51 Jahre, und bekomm es nicht innden Griff.
    Muss nich erwähnen,
    dass ich ohne Vater grossgeworden bin.
    Und Kommunikation hat es zu Hause nicht gegeben.

    Gruss

    Detlef

    • Lieber Detlef,
      vielen Dank für deine Zeilen, die mich sehr berühren. Du beschreibst es sehr gut, was da passiert. Der Ekel und die Distanz sind typische Symptome der Liebes- und Sexsucht. Du versuchst, die inneren Leere durch die „Flasche mit Ohren“ zu füllen: Frauen. Leider geht das nicht. Aber du beschreibst es sehr genau und ehrlich. Das ist für mich sehr hilfreich und bestimmt auch für andere Menschen, die nicht wissen, was da geschieht. Genesung erfordert einen Entzug von der Droge und Abstinenz. Die Gefühle, die dann hochkommen, sind deine echten Gefühlen: Einsamkeit, Schmerz, Verlorenheit. Das sind die Gefühle aus deiner Kindheit, die du nicht gefühlt hast. Nur, wenn du diese Gefühle fühlst, kannst du in die Heilung kommen und deine inneres Loch schließen. Es geht um eine Beziehung zu dir selbst. Und eine Beziehung zu Höheren Macht. Die 12 Schritte Gruppe der Sex- und Liebesabhängigen könnte dir helfen: http://www.slaa.de.
      Ich wünsche dir alles Gute und viel Mut und Kraft auf deinem Weg der Genesung
      Ronald

  28. Anja schreibt:

    Hallo Ronald,
    auf der Suche nach der inneren Leere bin ich hier auf deiner Seite gelandet. Danke für deinen Beitrag, ich habe mich selbst darin wiedererkannt. Ich habe meine 22 jährige Beziehung zu meinem Partner beendet. Jetzt merke ich seit ein paar Tagen wie ich mich wieder innerlich leer fühle, hatte dieses Gefühl auch immer wieder in meiner Beziehung. Habe meinen Partner damals mit 19 kennengelernt und die ersten 9 Jahre waren sehr schwierig, er ist nach 2 Jahren in unserer Beziehung wieder(hatte vor unserer Zeit ein Drogenproblem) in seine Drogensucht verfallen. Es war ein sehr schlimme Zeit für mich, weil dann auch noch unsere Tochter auf die Welt kam, und ich die ganze Verantwortung alleine tragen musste. In dieser Zeit hatte ich immer wieder das Gefühl, dass er mich nicht liebt, durch die ganzen Lügen, der Untreue und seinem egoistischen Verhalten. Ich habe trotzdem an ihm geglaubt und das er jetzt durch die Liebe seiner Familie(er hatte als Kind keine Liebe von seinen Eltern erfahren) es schaffen würde sein Leben zu ordnen. (heute weiß ich, das man so ein Verhalten co-abhängigkeit nennt.) Ich habe ihm soviel Verständnis entgegen gebracht, weil ich wusste wovon er sprach, wenn es ihm nicht gut ging, habe mit ihm mitgefühlt, ich hatte selbst keine schöne Kindheit, mein Vater war ein Tyrann und Alkoholiker. Damals in seiner Drogenzeit drehte sich alles nur um ihn, ich habe mich selbst damals aus den Augen verloren. Er hat dann eines Tages den Absprung von den Drogen geschafft(bis heute), eine Therapie gemacht, war dann mit der Zeit zu einem fürsorglichen und liebevollen Partner und Papa geworden. Aber ich habe dann gemerkt als Ruhe in unser Leben eingekehrt war,das ich immer wieder Tage hatte, wo ich mich innerlich leer fühlte und seine Liebe oft nicht annehmen konnte bzw. das hört sich wahrscheinlich jetzt bescheuert an, diese dann auch als Schwäche sah. Wo ich doch vorher Jahre um seine Liebe gekämpft habe, dann mit dieser, als ich sie bekam, oft nicht umgehen konnte. Habe damals auch gewusst, wenn ich mein Verhalten nicht ändere, wird unsere Beziehung daran zerbrechen und so ist des dann auch gewesen, den er hatte sich dann in eine andere Frau verliebt. Für mich war dann die Beziehung beendet, er hatte noch Monate um uns gekämpft aber ich hatte kein Vertrauen und keine Kraft mehr. Es tut mir trotzdem unendlich leid, das es soweit kommen musste, wir hatten sehr viel miteinander geschafft, ich liebe ihn noch immer und ich weiß, er liebt mich auch. Aber ich weiß auch für mich, das ich alleine sein muss, um mit mir ins Reine zu kommen. Seit ich alleine bin, setze ich mich mit mir selbst auseinander, ich merke einfach das ich diese Gefühle der Leere nicht los werde, die mich schon seit Jahren immer wieder begleiten, und der Wunsch wieder ich selbst zu sein, was auch immer das bedeutet. Eigentlich bin ich ja schon ich selbst. Vielleicht hast du eine Idee für mich, wo ich beginnen kann.
    Danke für deine Seite,
    liebe Grüße Anja

    • Hallo Anja,

      Das hört sich sehr bekannt für mich an. Irgendwie ist es doch die klassische Geschichte. Dein Vater war schon Alkoholiker. Du heiratest einen Süchtigen. Gibst alles und wirst co-abhängig. Er schafft es sogar, clean zu werden und dich zu lieben. Und dann kannst du diese Liebe nicht annehmen und bist mit deiner inneren Leere konfrontiert.
      Ja, es ist schon richtig, du musst diese innere Leere in dir selbst heilen. Du wirst wohl kaum die Liebe eines Menschen nehmen können, solange du diese innere Leere hast. Natürlich wirst du das dann als Schwäche empfinden, wenn er dich liebt. Dies ist eine Rationalisierung, die es dir erlaubt, deinen eigenen Minderwert und deine Angst nicht zu spüren. Ich habe heute gerade einen neuen Blogbeitrag veröffentlicht, der in einer Facette beschreibt, wie man sich dieser inneren Leere gegenüber verhalten sollte. Es geht um die Annahme dieses Gefühls. Es gibt auch noch einen schönen Artikel in der neuen Tattva Viveka von einer Heilerin namens Anouk Claes.
      Insgesamt ist zu sagen, dass es eine emotionale Arbeit ist. Setz dich hin und fühle die innere Leere, so gut du kannst. Kämpfe nicht dagegen und lehne sie nicht ab. In der Regel gehen wir innerhalb von den Bruchteil einer Sekunde in die Ablehnung. Wir verurteilen uns für unsere eigene „Schwäche“. Aber wirklich, ich sage dir, angenommene Angst fühlt sich schön an. Angenommene Schmerz und angenommene Wut fühlen sich schön an. Es fühlt sich so ähnlich an wie das Gefühl, dass man bei einem Orgasmus hat. Vor allen Dingen kannst du dann diejenige sein, die du wirklich bist. Und dieses sich selbst sein ist wirklich schön. Dabei ist es egal, ob es Glück oder Schmerz, ob es Freude oder Trauer ist. Das bist du.
      Und dann kann die innere Leere heilen und macht Platz für die innere Fülle.

      Alles Liebe Dir
      Ronald

      Hier sind die Links:
      Angenommene Angst: http://ronaldengert.com/2014/02/23/angenommene-angst/
      Anouk Claes: Die Verwirrung der Gefühle

  29. Claudia S. schreibt:

    Lieber Ronald,
    ich bin auf der Suche nach dem Stichwort „innerer Schmerz“ auf deine Seite gestoßen. Für mich ist das Schlimmste an dem Schmerz nicht unbedingt der Schmerz selbst, sondern das Nichtwissen dessen Ursache. Zeigt dieser tiefe innere Schmerz, das innere Zerreißen an, dass irgendwas ganz fatal schief läuft oder ist es tatsächlich das was ich mir so sehr erhoffe: Heilung?
    Zwar bekomme ich immer wieder „Schmerz-Pausen“ eingeräumt (so fühlt es sich an) und dann weiß ich relativ klar, dass hier Heilung stattfindet und meine Aufgabe einzig darin besteht diesen Schmerz auszuhalten weil hier Seelenanteile aus Äonenzeiten zurückzukommen scheinen (dazu habe ich oft furchtbare Alpträume, die mir meine – sagen wir – „Verfehlungen“ aller Zeiten vor Augen führen), damit er erlöst wird und doch gelangen auch stets Zweifel zu mir herein und es wäre das furchtbarste zu wissen, dass ich irgendetwas so sehr falsch mache, dass es entgegen meinem Seelenplan und entgegen Gott gerichtet ist. Ich bete viel, bitte um Heilung und strenge mich an, jeden Tag so zu leben, dass ich Dankbarkeit praktiziere, Gutes tue wo ich kann und meine alltäglichen Aufgaben und Arbeiten wuppe, am liebsten mit viel Freude und Lachen! Ich gebe mir die beste Mühe, schreibe und lese viel, und studiere viele Lehren und denke vor allem viel darüber nach, wie ich das Gelernte dann als Dienst an die Welt sinnvoll umsetzen kann, durch Nutzung meiner Gott gegeben Talente. Gleichzeitig leide ich aber auch sehr darunter, was ich an Mängeln an mir erkenne, wo ich mir mehr Disziplin wünschte größere Effizienz und größeres Selbstvertrauen. Da übe ich mich in Selbstliebe und ja, manchmal halte ich dabei auch gedanklich mein inneres Kind im Arm. Wir weinen zusammen, lachen zusammen und wenn wir beisammen sind, dann fühle ich mich sehr stark, dann weiß ich, dass ich die Stärke habe, diesem inneren Kind das zu geben, was es braucht.
    Dein Text gibt mir vorerst wieder verstärkt die Hoffnung, dass dieser tiefe Schmerz Heilung sein könnte. Es spendet Trost zu lesen was du schreibst. Dafür Danke!

    Meinen inneren Schmerz kann ich nicht beeinflussen, er ist nicht „wegzumachen“, „wegzudenken“ oder „wegzufühlen“ und wäre er nicht, würde ich den Kopfschütteln, über meine Zeilen, denn ansonsten geht es mir wirklich hervorragend! Das Leben ist stabil und macht mir viel Freude.
    Gibt es Tricks im Umgang mit dem Schmerz und damit vielleicht doch kleine Erleichterungen? Gibt es auch inneren Schmerz der keine Heilung ist? Wenn ich sicher wüsste, dass es wirklich nur ein auszuhaltener Schmerz wäre, könnte ich vor Freude hüpfen…. aber manchmal bin ich mir nicht so sicher und ahne dass mehr dahinter stecken könnte als ich erfassen kann….

    • Liebe Claudia,

      Du fragst, ob es auch inneren Schmerz gibt, der keine Heilung ist. Oh ja, das glaube ich sehr wohl. Irgendwo kommt dieser Schmerz her. Es ist eine alte Verletzung, ein Trauma, etwas was du als Kind nicht ertragen konntest. Der Schmerz, der durch die innere Leere erzeugt wird und den man fühlen soll, ist die Verarbeitung dieser alten Gefühle. Das sind also „Wachstumsschmerzen“, die aber weniger werden sollten und auch irgendwann vorbei sein sollten. Der Schmerz ist kein Selbstzweck und man sollte sich nicht darin zu suhlen.
      Du schreibst ja auch, dass das Schlimmste das Nichtwissen der Ursache ist. Der echte Schmerz kann uns zur Ursache hinführen. Wir müssen den echten ursprünglichen Schmerz, das Urphänomen, finden. Wenn wir diesen Schmerz fühlen, dann vollzieht sich hier die Heilung. Das machst du ja auch, wie du schreibst. Du scheinst aber auch Angst zu haben, etwas falsch zu machen und bist auch nicht mit dem zufrieden, was und wie du es tust. Du strengst dich an und möchtest viel Gutes tun. Vielleicht schaust du mal in Richtung Co-Abhängigkeit. Das ist eine psychische Disposition, die einem das Leben ganz schön schwer machen kann. Es ist schwer zu verstehen, was das genau ist und wie es wirkt. Aber wenn man sich eine Weile damit beschäftigt und dazu die einschlägigen Bücher liest, bekommt man langsam das Bild. Sehr gute Bücher gibt es von Anne Wilson-Schaef und Janet Woititz.
      Gruß Ronald

  30. Marie schreibt:

    Hallo Roland, ich bin durch diesen Text auch durch Google gestoßen bei der Suche nach innere Leere mit essen fühlen. Ich bin erst 18 Jahre alt, bin gesund und normalgewichtig (55kg bei 162cm). Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich eine Art Esssucht habe. Ich hatte vor eineinhalb Jahren für 3 JAhre eine Beziehung. Alles war gut, nur irgendwann waren die Gefühle weg, es war zur GEwohnheit geworden, und das habe ich irgendwann erkannt und mich getrennt. ich hab mich danach in einen anderen verguckt, und habe bis heute nicht verstanden, dass er es nie ernst mit mir meinte. und auch als ich es wusste, habe ich versucht mich an das, was ich hatte, zu klammern. ich hätte zu jedem zeitpunkt was mit ihm gehabt, obwohl ich wusste, dass ich hinterher noch mehr herzschmerz fühle. und so geht es seitdem weiter, mit 2 anderen kerlen (nacheinander nicht gleichzeitig).. ich hab das gefühl ich hangel mich immer so weiter, ohne richtig erfüllt zu werden. denn keiner meint es ernst mit mir/will was ernstes. alle wollen nur spaß & freundschaft. und in diesen zeiten wo es mir dann schlecht geht, weil ich mich verliebt habe und die anderen nicht,fühle ich mich leer. ich esse dann. nicht als fressanfall und nur süßigkeiten oder so, sondern in sozusagen abgeschwächter form. aber ich habe angst da tiefer reinzurutschen. ich finde miene figur nicht mehr schön.alle meine freundinnen und meine verwandten sind schlanker als ich. meinst du es liegt hier auch an einem tieferen schmerz? eigentlich kann ich mir das bei mir nämlich nicht vorstellen. ich hatte eine tolle kindheit und super eltern, mit denen ich über ALLES rede. wenn es nur an diesem herzschmerz liegt.. ich weiß nicht, wie ich das machen sollen mit dem „fühlen“, um ihn zu heilen, so wie du es beschreibst. ich habe das gefühl ich verdränge alles, versuche mich abzulenken, versuche schnelllebig zu sein, und bin doch immer erschöpft müde und eben einfach leer. trotzdem widme ich mich in meinen gedanken oft meinem liebeskummer. doch dann rufe ich die schönen erinnerungen herbei und versuche die so realistisch wie möglich nachzuerleben. doch es klappt eben nicht ganz.. manchmal passiert mir das im auto und wenn die situation in der erinnerung vorbei ist, bin ich so traurig..dann denke ich ich gebe gleich vollgas und fahre gegen einen baum, dann habe ich keine probleme mehr. aber das würde ich nie machen, nie meinen eltern antun usw. ich denke sowas nur kurz. kannst du mir irgendwie helfen? tut mir leid für den roman.
    liebe grüße
    marie (nicht mein richtiger name, weil ich nicht erkannt werden will..)

    • Liebe Maria,

      Danke für dein Schreiben und deine Ehrlichkeit. Ich glaube schon, dass bei dir eine innere Leere da ist. Du versuchst, über Beziehungen diese innere Leere zu füllen. Aber das geht nicht, und der Schmerz wird dadurch nur noch umso größer. Wenn du schreibst, dass du dir diese schönen Erinnerungen herbei rufst und versuchst, diese so realistisch wie möglich nachzuerleben, so ist die Enttäuschung natürlich schon vorprogrammiert. Das ist eine Form der Sucht nach Phantasieren, eine typische Form bei Mädchen 😉
      Es kommt natürlich, wie es kommen muss: die Ernüchterung, wenn du merkst, dass die Phantasien nicht funktionieren und nicht wirklich sind. Dann ist es hinterher noch schlimmer, der Schmerz ist noch stärker, und du hast sogar Selbstmordgedanken. Auch das Essen dient natürlich dazu, die innere Leere zu füllen. Du schreibst, dass du eine tolle Kindheit und super Eltern hattest, herzlichen Glückwunsch, dann hast du gute Chancen, wieder auf die gesunde Seite zu kommen. Unsere ganze Gesellschaft ist ja so aufgebaut, dass sie die Gefühle verdrängen und weg machen, am liebsten durch irgendwelche Suchtmittel. Es ist also keine Schande, dass es dir auch so geht.
      Das alles liegt eben tatsächlich an einem tiefen Schmerz. Wenn du zum Beispiel in die Phantasien gehst oder zu essen beginnst, kämpfst du gegen die echten Gefühle an. Versuch mal, mit dem Gefühl zu reden. Such dir einen ruhigen Platz, wo du ungestört bist, und frage das Gefühl, was oder wer es ist und was es dir sagen möchte. Versuche mal, genau hin zu spüren. Das braucht schon ein wenig Übung, aber wenn man die Verbindung erst mal aufgebaut hat, kann man das eigentlich überall und jederzeit mitlaufen lassen. Wenn du deine Gefühle annimmst, nimmst du dich selbst an. Diese Gefühle wollen dir etwas wichtiges sagen. Außerdem klingt ein solches Gefühl, wenn man es zulässt, auch sehr schnell wieder ab. Es dauert manchmal nur 2 bis 3 Minuten, dann wird der Schmerz weniger. Da wir aber in der Regel sofort beginnen, gegen das Gefühl zu kämpfen, kann es überhaupt nicht abklingen und wird dadurch verewigt. Es ist gut, dass wir Gefühle haben. Wenn du den Eindruck hast, dass das Gefühl, der Schmerz oder die Trauer, zu stark wird, dann höre auf damit und lenke dich irgendwie ab. Aber denke daran, in dem Maße wie das Gefühl gefühlt ist, klingt es auch ab. Du musst nur einmal durch. Natürlich liegen darunter weitere Schichten von Schmerz, Trauer oder Wut. Aber das Leben ist nicht böse. Es gibt dir nur soviel, wie du tragen kannst. Vielleicht tauchen dann auch Erinnerungen auf, die etwas mit der ursprünglichen Situation zu tun haben, wo diese Abspaltung von deinem Inneren begonnen hat. Ich glaube fest daran, und es ist meine Erfahrung, dass solche Verletzungen oder schlechten Erfahrungen dann abgeschlossen werden können, wenn das echte Gefühl, dass dazu gehört, gefühlt wurde.
      Versuche das mal, das Gefühl anzunehmen und zu spüren, und berichte mir dann was dabei passiert ist.

      Alles Liebe Dir
      Ronald

  31. Miri schreibt:

    Hallo Herr Engert,
    ich bin mitte 30. Seit 5 Jahren von meinem Exmann getrennt. Seit der Trennung fühle ich eine Leere. Ich sage immer, das es sich wie Heimweh anfühlt. Aber wonach?! Ich tue mich sehr schwer mich auf einen Mann einzulassen. Wenn es dann doch passiert, ist die Leere verschwunden. Nun passiert es immer wieder, das sich Männer plötzlich zurück ziehen. Für mich ohne ersichtlichen Grund. Ich enge nicht ein, ich setzte nicht unter Druck. Zieht er sich zurück oder bricht den Kontakt plötzlich ab, ist diese furchtbare Leere wieder da. Ich fühle mich dann meist nicht in der Lage dazu, meinen Alltag zu stemmen. Können sie mir helfen was ich tun kann, das ich aus dieser Situation raus komme? Es macht mich wahnsinnig!
    Liebe Grüße, Miri

    • Hallo Miri,
      Bitte entschuldige, dass ich erst einen Monat später antworte. Ich hatte die letzten Wochen wirklich sehr viel zu tun. Du sagst, dass du seit der Trennung eine Leere fühlst. Und es fällt dir schwer, dich auf einen neuen Mann einzulassen. Wenn es dann doch passiert, ist die Leere verschwunden. Daran kann man sehen, dass du eine innere Leere hast, die du mit dem Mann stopft. Deswegen ziehen sich die Männer wieder zurück. Sie merken, dass sie nur Stopf- und Füll-Material für deine innere Leere sind. So funktionieren Beziehungen nicht. Der richtige Weg ist, dass du diese innere Leere selbst füllst. Du kannst es dir jetzt wahrscheinlich nicht vorstellen, dass dies möglich ist. Aber es ist möglich. Wenn du dahin gekommen bist, bist du glücklich mit dir selbst. Und auch wenn es dir mal nicht gut geht, weißt du doch in der Tiefe deines Herzens immer, dass du selbst das tun kannst und tun musst, was notwendig ist, um wieder glücklich zu sein. Das hängt nicht von einem anderen Menschen ab. Natürlich bist du dann auch noch mit Menschen in Kontakt und vielleicht auch in einer Beziehung. Aber es ist dann nicht mehr diese Bedürftigkeit, sondern ein gemeinsames Teilen der Freuden des Lebens auf gleicher Augenhöhe. Du musst wirklich versuchen, diesen inneren Schatz, die innere Fülle zu finden. Das dauert eine Weile und es hat damit zu tun, dass man die eigenen Schatten aufarbeitet und die eigenen Ängste, die Scham und den Minderwert anschaut, annimmt und dann anfängt sich selbst zu lieben. Wenn du dich mit deinen Ängsten und Schwächen annimmst, nimmst du dich selbst an. Dann beginnt so langsam die Selbstliebe und dann strömt aus dir heraus so viel Kreativität und Inspiration, dass du dein Leben und dein Umfeld und deine Beziehungen liebevoll gestalten kannst. Dann nähren die Beziehungen dich wirklich. Nicht so wie jetzt, wo du in einem tiefen Mangel herumläuft und um Zuwendung bettelst.
      Alles Liebe, mach Dich auf den Weg zu Dir
      Ronald

  32. hallo ronald, „innere leere“ .. als ich ca 12 war ging meine mutter zurück nach spanien. ich denke die folgen begleiten mich noch heute (beziehungsunfähig, fehlendes urvertrauen, verlustängste, etc). jede beziehung endete in einem chaos. keine hielt länger als 4 jahre – davon vllt die hälfte „glücklich“. ich habe eine 9jährige tochter die bei der mutter lebt. meine letzte beziehung hielt ca 4 jahre und ich nenne sie bis heute meine grosse liebe. es war die schönste aber auch leider die schlimmste beziehung. die trennung bzw den verlust habe ich wohl bis heute nicht verkraftet. danach war ich ca 4 jahre single. ich habe mich extrem verändert. meine einstellung, meine psyche aber auch mein äusseres. iwann während der letzten beziehung habe ich (wir) mit kiffen angefangen – bis heute. ich war kein guter partner. da sind schuldgefühle, kaum noch selbstwertgefühl und selbstbewusstsein. ich isoliere mich immer wieder, arbeite seit monaten nicht mehr und mir ist meist alles egal. fühle mich leer, einsam, verloren, suchend, hilflos, etc. habe keine energie mehr. bin jetzt 37. während der vergangenen monate drehte sich alles nur um sex, kiffen, ständig neue tattoos, neuer haarschnitt, „chilln“ oder „feiern“. alles meist in zieml extremer form. habe manchmal suizidgedanken (keine sorgen mehr, erlöst, frei, etc). doch fehlt wohl der „mut“ und ich bin halt papa .. fühle mich wie eine leere hülle, fühle kaum noch was, interessiere mich nur zeitweise für iwen oder iwas. nach einem ons fühle ich mich meist noch schlechter, leerer und einsamer. nix hält bzw funktioniert länger als ein paar tage oder n paar wochen. bin sehr schnell gelangweilt, gereizt, genervt, desinteressiert. vor ca 9 monaten bin ich spontan nach einer beruflichen roadshow mit einer „kollegin“ nach thailand. ein egtl toller trip wenn auch wohl mit der falschen person .. danach war ich seltsamerweise reif für ochsenzoll. da war ich dann auch 2x zum gespräch. auslöser war dass ich mich vor meiner tochter nicht mehr kontrollieren konnte und ständig nur am weinen war. die therapie habe ich dann vorerst aufgeschoben da mein vater zu der zeit im kh lag. vor ca 6 monaten ist er leider verstorben. ich glaube noch nicht getrauert zu haben. bin wohl ganz gut im verdrängen und ablenken + kiffen .. ich musste iwie funktionieren .. seit ca 6 wochen befinde ich mich in einer beziehung. die erste woche war nahezu perfekt. plötzlich nur noch streit, vorwürfe, etc -.- sie bringt auch ein ziemliches „päckchen“ mit .. ich will es also sie aber iwie tut es mir nicht (mehr) gut. hinzukommen ständige existenzängste, finanzielle schwierigkeiten seit ich denke kann, die suche nach mir selber sowie die sehnsucht endlich anzukommen. weiterhin div körperliche beschwerden (rheuma, kaputte schultern, immer wieder abszesse meist am steissbein .. uvm) die mich stark einschränken, energie rauben, substanz kosten und mir die lebensfreude nehmen. ich weiss dass ich eine therapie benötige und mit dem kiffen aufhören muss aber .. das nennt man wohl ein „paket“ ..
    danke dass ich mich hier kurz „erleichtern“ kann .. einige kommentare sind interessant und aufschlussreich – wenn ich auch nicht so recht weiss wie ich sie anwenden soll?!?
    zu müde für gross- und kleinschreibung und sry der chaotischen schreibweise wegen – ist aber aktuell leider ein teil von mir bzw meine gedanken .. danke und gruss ale*

    • Liebe Alejandro,
      Bitte entschuldige, Dass ich jetzt erst antworte. Ich hatte die letzten Wochen sehr viel zu tun, sehr viel Arbeit.

      Danke für deinen offenen und ehrlichen Bericht. Da ist wirklich alles drin, was die Krankheit beinhaltet. Ich nenne es manchmal „die Krankheit“, ohne es näher zu spezifizieren, weil es einfach dieses umfassende Problem ist, das Leiden am Leben selbst könnt man es vielleicht nennen. Du schreibst, dass es schon in der Kindheit anfing, und genau das ist so. Man wird nicht krank, wenn man eine gute Kindheit hatte. Die Krankheit besteht in Depressionen, Isolation, Selbsthass und Sucht. Deine Drogensucht ist der Bewältigungsmechanismus für das ursprüngliche Problem der emotionalen Abspaltung, die aus dem Trauma deiner Kindheit entstanden ist. Vielleicht weißt du das alles schon. Du brauchst eine Lösung. Ich könnte mir vorstellen, dass du sehr gut in einem Zwölf Schritte Programm Hilfe finden könntest. Hast du schon mal überlegt, zu Narcotics Anonymous zu gehen? Du musst auf jeden Fall aufhören mit dem Kiffen. Andernfalls bekommst du deine sonstigen Probleme nicht in den Griff. Auch Beziehungen werden dir nicht helfen. Diese Frauen sind für dich nur „Flaschen mit Ohren“. Du benutzt sie, um dich dicht zu machen, um deinen Schmerz nicht zu spüren. Damit missbrauchst du auch die Frauen, aber auch dich selbst, und das ist der Katzenjammer, den du danach fühlst. Es tut keiner Seele gut, wenn sie verleugnet wird.
      Du bist nicht verantwortlich für deine Krankheit, aber du bist verantwortlich für deine Genesung. Nur du kannst es tun, aber du musst es nicht alleine tun. Du darfst dir Hilfe suchen, ich empfehle dir Narcotics Anonymous. Bitte lies den Kommentar, der nicht gerade für Miri geschrieben habe. Und schau dir die anderen Kommentare an. Ich sage an vielen Stellen etwas dazu.
      Danke nochmal für dein offenes und ehrliches Teilen. Damit hilfst du anderen Menschen schon. Und dir auch. Wenn du weitere Fragen hast, lass es mich wissen.

      Alles Liebe Ronald

  33. Max Muster schreibt:

    Ich frage mich, wie „wir“ allein sein können, obwohl es doch so viele von uns dort draußen zu geben scheint.
    Wenn ich mir die Kommentare hier ansehe und mich dann an andere Hilfegesuche im Internet erinnere, sieht es für mich danach aus, als gäbe es viele Menschen die sich in ähnlichen Zuständen befinden und sich nach ihresgleichen sehnen.

    Wenn ich dann aber auf die Straße gehe, mich in meinem sozialen Umfeld umschaue, scheint mir keiner zu ähneln.
    Woran liegt das ?

    Eventuell liegt es daran, das „wir“ wenige sind und dass das Internet ein Sammelsorium für ähnliche Geister ist, welche sich hier öffnen, sodass nur der Eindruck entsteht, wir wären viele.
    Oder aber, vielen/einigen unserer Mitmenschen geht es ähnlich, nur würden sie es uns niemals erzählen, so wie „wir“ es scheinbar ebenfalls nicht tun, während man sich im Internet öffnet.

    • Hallo Max Muster,

      Sie sind alle mit einer falschen Identität unterwegs, so wie du mit deinem falschen Namen. Sie geben es nicht zu, dass es ihnen so geht. Sie setzen eine Maske auf und spielen eine Rolle. Sie haben eine falsche Identität. Sie denken, es käme nur darauf an, wie sie bei anderen wirken. Aber in Wirklichkeit geht es um die Wahrheit und Ehrlichkeit. Denn sonst gibt es keine Heilung. Ich zeige mich oft mit meinen Problemen, und erfahre wunderschöne Rückmeldungen, weil die Menschen sich dann auch öffnen und zeigen. Und da erfahre und erlebe ich immer wieder, dass auch andere Menschen so sind. Wir sind fast alles so. Manchmal gibt es so Glückskinder, die wirklich gesund und von Herzen glücklich sind. Aber die sind selten. Die meisten Menschen kennen diese Schmerzen und diese Ängste sehr gut, aber sie zeigen sich nicht damit. Manchmal wissen Sie noch nicht einmal, dass es gut wäre, sich damit zu zeigen. Sie denken einfach, das gehört so. Und wie du auch, denken sie, es ist sonst keiner so wie sie. Das ist das Schlimmste, das ist ein Teil der Krankheit, dass man denkt man sei der Einzige, dem es so geht. Umgekehrt ist ein großer Schritt zur Heilung bereits dadurch möglich, dass wir uns zeigen und in der behutsamen Rückmeldung Identifikation finden. Behutsam sage ich deshalb, weil man sich natürlich überlegen soll, wem man sich mitteilt. Es nützt nichts, wenn der Gegenüber damit nichts anfangen kann und dich vielleicht noch mehr verletzt. Ein guter Weg, der sich für mich bewährt hat, ist die zwölf Schritte Gruppe eine Selbsthilfegruppe, wo Betroffene miteinander teilen. Auch ein Therapeut vermag dies nicht zu leisten, wenn er nicht betroffen ist. Dann sitzt er nur emotional unbeteiligt herum und gibt dir gute Ratschläge. Der therapeutische Wert ist unvergleichlich, wenn betroffene Menschen miteinander teilen. Deshalb gibt es ja auch das Internet manchmal her, dass man so ein Forum findet. Die leibhaftige Begegnung ist allerdings noch stärker.

      Ich wünsche dir viel Kraft ehrlich zu sein und alles Gute
      Ronald

  34. Bob schreibt:

    Lieber Ronald,
    aufmerksam habe ich deine Worte gelesen. Sie halfen mir vor allem Eines zu begreifen: man ist ist nicht der Einzige, welcher solche Gedanken und Gefühle hat. Diese egozentrische Sicht auf das Wesen dieser Krankheit, kann es einem schon mal erschweren zu genesen. Man ist stets wie ein Pubertierender, der sich von seinen Eltern nicht verstanden fühlt, nur sind es in diesem Fall nicht die Eltern, sondern die ganze Gesellschaft. Ich habe auch schon wie viele andere verschiedenste Techniken angewendet um diese innere Leere zu füllen. Natürlich nicht erfolgreich, sonst würde ich wahrscheinlich nicht diese Nachricht schreiben. Angefangen von Bulimie bis zur schweren Drogenabhängigkeit. (Ich habe wirklich nichts ausgelassen…) Glücklicherweise verfalle ich diesen Süchten nicht mehr. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht einmal ganz sicher wie ich von all dem weggekommen bin…Ich bin derzeit aber nicht gesund. Der bitterer Nachgeschmack ist präsent und zeigt sich in verschiedenen Situationen und Verhaltensweisen, die stets mit dem Gefühl des Kontrollverlusts einhergehen, noch deutlich. Beispielsweise sind da diese „tollen“ Fressanfälle um Stresssituationen besser zu meistern oder eben von diesem unerträglichen Gefühl der Leere abzulenken. Man fühlt sich dann eben nicht mehr „nur“ leer, sondern ist mit Essen vollgestopft empfindet Reue und macht sich Selbstvorwürfe. Lustig ist jedoch dass es sich besser anfühlt als sich diese Leere…dies redet man sich halt ein.
    Wenn man mich auf der Straße kennenlernt, wird man nichts von all dem merken, Ich bin umgeben von Menschen- Ich würde behaupten dass ich sozial bin und es mir nicht schwer fällt Kontakte zu knüpfen. Allerdings habe ich nur wenige richtig gute Freunde. Keiner von ihnen kennt mich als Ganzes (tue ich das überhaupt selber?) Ich glaube, dass es vielleicht sogar bis zu einem gewissen Grad normal ist. Welcher Mensch kann schon behaupten, dass ein anderes Lebewesen zu 100% ihn kennt. Unter all diesen Freunden sich einsam und leer zu fühlen, ist eigentlich nur bitter.
    Verschiedene Typen sind unter all diesen, darunter ein Freund, der es sich zu Hauptaufgabe gemacht hat alles zu analysieren und zu zerpflücken. Da dies auch zu meinen Stärken gehört haben wir schon des Öfteren Stunden damit verbracht. Nach einiger Zeit wurden mir aber die Augen geöffnet. Dieser Freund war besessen darauf die Vergangenheit zu beobachten, sodass er nie in der aktuellen Gegenwart leben konnte. Während seines Studiums untersuchte er seine Kindheit sowie Schulzeit, und als er es abgeschlossen hatte, fing er an seine Studienzeit zu analysieren…Er war stets unzufrieden, weil er immer etwas hätte anders machen können…Er hat nie wirklich gelebt…was für ein Albtraum! Später machte ich Bekanntschaft mit einer jungen Frau, die nur in der Gegenwart lebte, die Vergangenheit verdrängte und nicht bereit war an die Zukunft zu denken. Das Problem änderte vielleicht seine äußere Erscheinungsform, wurde aber nicht gelöst. Ich glaube ich tue mir sehr schwer die goldene Mitte zu finden.
    Eine weitere Schwierigkeit habe ich mit Mitleid, Selbstmitleid. Ich weiß, dass Empathie und Mitgefühl wichtig sind um eine Gesellschaft zum Funktionieren zu bringen, aber was ich überhaupt nicht ausstehen kann, sind Menschen die im Sumpf ihres eigenen Mitleids stecken bleiben wenn nicht gar versinken (vielleicht dank meiner Familie, die stets so geil drauf ist). Ich habe in den Jahren auch Erfahrung mit Menschen gemacht, die so ähnlich wie Blutegel sind und Mitleid ihr Lebenssaft ist. Ich habe kein Problem mit anderen über ihre Probleme zu reden, das tue ich sogar des Öfteren und bin beeindruckt über die Willensstärke mancher Menschen, aber sich ständig zu bemitleiden und sich als Opfer zu sehen, hindert die Person definitiv am Wachsen..
    Ich glaub um mein Kommentar zu verkürzen, will ich zum Schluss vielleicht die Fragen stellen: Was ist der richtige Weg? Wo muss ich Grenzen ziehen? Wie kann ich die Schwächen der anderen und damit auch meine eigenen besser akzeptieren? Ich will frei leben ohne Schuld, Scham, Zweifel, Selbstmitleid, Hoffnungslosigkeit, Leere….Gibt es überhaupt sowas wie einen glücklichen Menschen?

    LG Bob

    • Hallo Bob,

      danke für dein offenes und ehrliches Schreiben. Interessant, was du über die Zeitwahrnehmung schreibst. Der eine, der nur in der Vergangenheit war, und die andere, die nur die Gegenwart akzeptieren wollte. Das Problem bleibt.
      Ein Satz ist mir beim Lesen Deines Kommentars sofort eingefallen: „Happyness is an inside job“. Du willst vom Gefühl der inneren Leere ablenken durch Fressanfälle. Es gibt viele Wege, um sich von außen zu füllen zu versuchen. Keiner funktioniert. Aber eben, die innere Fülle zu finden ist schwer.
      Am Ende hört sich Dein Beitrag für mich sarkastisch an, eigentlich verbittert. Da wo du über Mitleid und Opferhaltung schreibst. Und von deiner Familie, „die stets so geil drauf ist“. Da werden andere plötzlich zu „Blutegeln“. Das ist eine sehr bittere Interpretation. Aber deine Fragen scheinen mir in die richtige Richtung zu zielen. Es sind deine eigenen Schwächen, die du akzeptieren lernen musst. Es hört sich für mich so an, dass in Deiner Familie die Stimmung zwanghaft oben gehalten wird. Bloss nicht an den Schmerz und die Probleme rühren. Don‘t rock the boat. Das führt zur Abspaltung von sich selbst und daraus entstehen so heftige Suchtstrukturen wie Bulimie und schwere Drogenabhängigkeit.
      Der richtige Weg beginnt meines Erachtens mit Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, und dann auch anderen gegenüber. Im ehrlichen Sich-Zeigen, mit seinen Ängsten und Unsicherheiten vor allem, aber auch mit der Scham, dem Selbstmitleid, der Hoffnungslosigkeit, der inneren Leere. Wir müssen nicht gut sein, wir müssen nur sein. Diese verdrängten Gefühle und Anteile von uns selbst können integriert werden und dadurch heilen. Man muss die Angst dann halt mal fühlen. Aber dann geht sie auch vorbei. Nur wenn man sie wegdrückt, geht sie nie vorbei.
      Immer glückliche Menschen gibt es, aber selten. Es ist aber ziemlich realistisch, dass man zeitweise glücklich sein kann, finde ich. Und es kommt eine innere Ruhe. Die innere Fülle ist übrigens totaler Überfluss, wenn man mal die Quelle gefunden hat 😉 Wobei das meiner Erfahrung nach nicht so zu verstehen ist, dass man die dann ständig hat. Manchmal bin ich wieder von mir weg und dann kann ich die Quelle nicht sehen, nicht finden. Durch die Ehrlichkeit komme ich aber wieder zu mir und dann finde ich auch die Quelle wieder. Und noch eine ziemlich neue Verwirklichung von mir: ich bin ziemlich anders als der, der ich dachte zu sein.
      Nochwas zu den Grenzen: Offen und ehrlich sein ja, aber nicht bei jedem, nur bei ausgewählten, vertrauten Menschen. Einer reicht meistens.

      Alles Gute Dir!
      Ronald

  35. Mala schreibt:

    Lieber Ronald,
    Meine Deutsch ist nicht so gut und ich hoffe das Mann versten kann was ich schreibe. Es ist 18 Monate her das meine liebe Schwester gestorben ist. Sie war 38 Jahre alt und hatte Magenkrebs. Zwei Jahre hat sie( und wir auch) gekämpft, aber irgendwann ging’s nicht mehr und sie ist gestorben an meinem hende. Ich habe nicht geweint. Kurz danach habe ich angefangen mit viel aus gehen, tanzen, singen( ich bin Singerin). Und das ging bis von zwei Monate. Dann fängt an ich habe mich manchmal unwohl gefüllt( zB. Wenn ich bei Kosmetik Salon bin, oder bei Frisörsalon) was ich früher immer gerne gemacht habe, hatte ich einfach gefüll ich muss wek davon, nur schnell wek. Und dan war ich in Urlaub, da habe ich auch im Bauch was komisches gefüllt aber wider habe ich ignoriert war das hat mir langsam Angst gemacht.. Jetzt nach dem Urlaub, es ist jetzt 3 Wochen hat alles explodiert. Erste Woche konnte ich nicht von Bett aufsten, konnte nicht essen, nich reden.. Und dann nach par Tage kämm weinen, aber unkontrollierte und laute weinen, ganze Zeit im meine Magen hat sich gefült wie ein Stein, hat so weh getan. Dan war ich bei psihologin, sie meinte Antidepresiva nehmen und sie meinte das ist alles weil ich bis jetzt nicht akzeptiert habe das meine Schwester tot ist, und weil wir bald nach Amerika wandern möchten jetzt komm das vom meine unbewusst das ich abschied nehmen muss… Eine Woche war ich nur bei weinen, und dan war „Stein“ von Magen wek. Jetzt weine ich nicht mehr, kann ich nicht, aber “ nervöse Bauch“ und innere Leere mach mich vertilg. Ich bin nur noch in Wald oder im Bett, denke ich viel, ich weiß nich weiter.. Was ist das?! Was soll ich machen? O ja, Antidepresiva habe ich nicht genommen… Wie weiter, was ich habe? Lg

    • Liebe Mala,
      die Psychologin hat schon Recht. Deine Magenschmerzen haben mit dem Tod deiner Schwester zu tun. Ist doch klar. Sie hatte Magenkrebs und du hast sie zwei Jahre betreut. Du hast nicht geweint als sie starb und bist viel ausgegangen, um dich abzulenken. Dass du eine Woche geweint hast, war, glaube ich, sehr gut. Aber wahrscheinlich musst du noch mehr weinen. Lasse die Trauer und den Schmerz zu. Es gibt auch Selbsthilfegruppen für Trauernde, da kann man sein Herz ausschütten. Es hilft sehr, wenn man sich zeigt und mitteilt, anstatt alles runterzuschlucken oder zu verdrängen. Erst wenn du den Tod verarbeitet, also gefühlt hast, können der nervöse Bauch und die innere Leere weggehen. Ich wünsche Dir viel Kraft. Alles Gute.
      Ronald

  36. Ina schreibt:

    Lieber Ronald,

    ich mag deine Logbuch-Einträge wirklich sehr. Denn ich selbst habe nach Jahren der Therapie erst mein inneres Kind sehr spät erkannt, ernst genommen, mit ihm geweint, es getröstet. Soweit so gut. Ich gebe mich dem Schmerz hin, ich spüre ihn und meine Kopfschmerzen (Migräne) und die Ganzkörperschmerzen (Fibromyalgie) sind schon so viel besser geworden. Seit 3 Jahren stopfe ich nichts mehr in das Loch, keine ausserehelichen Schwärmereien, kein Konsum (Klamotten, Möbel, Pflegetiere), keine Umzüge, kein Alkohol, keine Medikamente, nichts destruktives, dysfunktionales mehr. Mein Leben mit meinem Mann und den zwei Kinder ist geregelt, stabil und totlangweilig. Ich spüre nichts als innere Leere. Beruflich komme ich nicht voran, wegen der Kinder und weil ich einfach nicht belastbar bin. Aber auch das akzeptiere ich. Radikale Akzeptanz. Ich nehme Rücksicht auf mich, auf meine Schwächen, Ängste. Ich kämpfe nicht mehr. Ich arbeite nur noch ein Minimum, mehr könnte ich einfach nicht. Und ich stecke fest.
    Was soll ich denn nur machen, dass ich endlich mal wieder sowas wie Ausgeglichenheit spüre? Ich muss gar nicht unbedingt glücklich sein, hauptsache nicht mehr leer.

    Herzliche Grüße!
    Ina

    • Liebe Ina,
      danke für Deine offene und ehrliche Nachricht. Dass du den Schmerz annimmst, finde ich sehr gut. Ja, dann kann das besser werden. Ist auch super, dass du abstinent von den ganzen Suchtmittel und -prozessen bist. Dass du beruflich nicht voran kommst, wegen der Kinder, solltest du nicht so negativ sehen. Sei froh, dass du Kinder und einen Mann hast.
      Aber da ist noch die innere Leere. Das hat sehr viel mit dem Fühlen zu tun. Ich glaube, nur wenn wir fühlen, können wir die innere Leere füllen. Meine innere Leere war immer dieses nichts-Fühlen. Ich wusste nicht, was ich wollte oder was mir gut tut, ich konnte nicht entscheiden. Es war quälend und erbärmlich. Die kleinsten Entscheidungen waren total schwierig und ich konnte nicht. Kennst Du das? Mittlerweile kann ich sehr gut entscheiden, aber das ist alles eine Gefühlssache. Fühlen ist die benötigte Kompetenz. Das kannst du über eine gute Therapie, über eine 12-Schritte-Klinik oder eine 12-Schritte-Gruppe lernen. Es gibt auch andere Angebote, aber nicht jeder, der von Fühlen spricht, meint das gleiche wie ich meine.
      Fühlen ist zum einen das Fühlen der alten Gefühle, die verdrängt wurden, deine alte Angst usw. Aber auch das ganz alltägliche Fühlen: Was ist jetzt gerade? Wie geht es mir gerade? Was tut mir gut?
      Sicher hast du auch viele Schäden aus der Kindheit oder aus anderen Zeiten, denn sonst würdest du nicht so leiden. Die innere Leere entsteht, wenn man von seinem Inneren abgespalten ist. Und abspalten tut man sich nur, wenn man den Schmerz nicht aushalten kann.
      Ich glaube heute, es ist möglich gesund zu werden. Du kannst das Fühlen lernen, von Natur aus fühlen wir, das ist in dir angelegt. Du musst auch lernen, es dir zu erlauben den guten Gefühlen zu folgen und dir Gutes zu tun. Dein Speicher ist jetzt total leer. Je mehr er aber durch gute Gefühle gefüllt wird, umso stabiler und energetischer wirst du. Irgendwann kommst du in den Grünen Bereich. Dann wird das Leben ein Fest. :)))

      Alles Liebe Dir, ich drück dich
      Ronald

      • Ina schreibt:

        Lieber Ronald,
        es ist einige Zeit vergangen, aber ich wollte dir so gerne noch sagen, dass du vollkommen recht hattest.
        Es gab noch so einiges, was ich mir schlicht auch nicht erlaubte, zu fühlen. Mittlerweile kann ich gut damit umgehen, dass ich nicht so stark belastbar bin wie andere. Ich fühle zum Glück endlich wieder, wenn mir die Puste ausgeht und kann dann etwas dafür tun, dass es mir wieder besser geht.
        Mir ist leider auch klar geworden, dass ich für meinen lieben Mann nur mehr freundschaftliche Gefühle hege und dies so lange verdrängt habe, was natürlich auch an den Kräften zehrte. Aber auch das kann ich gut akzeptieren und wir sind nach wie vor zusammen, ganz einfach weil ich mir das Gefühl erlaube und so auch erst in mich hineinhorchen kann um herauszufinden, woran es denn liegt, ob wir etwas tun können, damit es wieder anders wird.
        Aber auch den Gedanken, mich irgendwann zu trennen, wenn ich überhaupt nicht mehr glücklich bin in der Ehe, lasse ich zu. Vor einigen Monaten noch, hätte ich mich lieber umgebracht, als meinen Mann zu verlassen. Ich sah mich nur als familienzerstörenden, grundbösen, schlechten Menschen. Aber jetzt habe ich das Selbstbewusstsein zu sagen, auch ich, meine Gefühle sind wichtig.
        Gefühle zuzulassen ist manchmal schwerer und langwieriger als alles andere!
        Danke!

        • Hallo Ina,
          danke für deine Offenheit und die Schilderung deines Prozesses. Ich finde es schön, wie du mit den Gefühlen umgehst. Ja, deine Gefühle sind wichtig und es ist ok, sie zuzulassen. Wie du siehst, musst du dann noch nicht mal unbedingt danach handeln. Aber es ist wichtig, sie nicht zu unterdrücken. Dann wird auch Energie frei und die hilft dir, bessere Entscheidungen zu treffen und mit der Situation besser umgehen zu können. Alles Liebe, Ronald

  37. Dilan schreibt:

    Hallo lieber Ronald,
    Freude macht sich in mir breit und ich bin echt überrascht wie vielen Menschen es eigentlich wirklich schlecht geht, was das Fühlen und die Denkweise angeht. Ich bin 22 Jahre alt und habe seit meinem 7 Lebensjahr mit Angst zu kämpfen. Jedesmal bin ich kurz davor alles hinzuschmeißen und aufzugeben und wenn ich irgendwann alleine bin, nachdenke und anfangen will zu ordnen, dann weiß ich nicht wie ich anfangen soll und womit. Es ist ein leeres Gefühl, was da ist, mich aufhält, mich immer wieder zu Boden reißt und mich dort wieder hinbringt, wo ich vorher schon war und mich mit Mühe und Not hochgekämpft hatte. Als ich 16 war verlor ich einen besonderen Menschen, sie war meine Bezugsperson und seit dem Tag an, habe ich angefangen, alles zu unterdrücken, was auch ein kleines bisschen zu meiner Person preis geben könnte. Auch kann ich dir sagen, dass ich es bis heute nicht verarbeitet habe. Mit 18 Jahren musste ich mich ebenfalls wieder selbst stärken, zumindest hat mein Kopf es so gewollt, und auch da war ich wieder alleine mit mir selbst zugange. Heute bin ich eine Frau, bin nicht glücklich mit mir selbst, habe keine Essattacken oder Suizidgedanken, aber ich fühle mich leer. Mit anderen Menschen kann ich mich über Gott und die Welt unterhalten, jedoch wenn man was von mir oder über mich wissen will, reagiere ich aggressiv, blocke ab und suche das Weite. Ich kann die Leere in mir nicht erklären, aber sie ist da. Der Grund warum ich niemanden die Chance gebe mich zu verstehen ist, dass nachdem ich alles offenbart habe, der Verlust im Anhang dabei ist. Ich schäme mich anschließend dieser Person in die Augen zu schauen, weil sie dann wüssten wer ich bin. Vielleicht mache ich mich da seit Jahren selbst verrückt, aber manchmal kann die Leere in einem Menschen, das Herz und die Seele zum Schweigen bringen und den Kopf regieren lassen. Auf eine Antwort würde ich mich freuen.

    liebe Grüße
    Dilan

    • Liebe Dilan,
      vielen Dank für deine offenen und ehrlichen Worte. Es tut mir leid zu hören, dass du mit so jungen Jahren schon so traurig bist. Ich wüsste gerne, was in deinen siebten Lebensjahr passiert ist, dass du seitdem mit Angst zu kämpfen hast. Dass du einen lieben Menschen mit 16 verloren hast, ist sicherlich ein schwerer Schlag. Der Schmerz war wohl so stark, dass du dich daraufhin verschlossen hast. Die innere Leere hat auch mit diesem Verschließen zu tun. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Er kann nicht alleine existieren und braucht immer jemanden, mit dem er sich verbinden und austauschen kann. Wenn du dich verschließt und nicht zeigst, tut das deiner Seele weh und du kannst die innere Leere nicht füllen. Natürlich kommt die Fülle nicht von außen, sondern von innen. Aber durch dieses Verschließen und Dich-nicht-zeigen verleugnest du dich und deine Seele. Das ist ein großer Schmerz, den du dir selbst zufügst, den du dann nicht fühlen willst und kannst, und diese Selbstverleugnung unterbricht dann deine innere Verbindung mit dir selbst.
      Du hast Angst vor dem Verlust der Person, der du dich öffnest oder schämst dich danach. Vielleicht solltest du etwas vorsichtiger sein, wenn du dich öffnest und dir die richtige Person dafür heraussuchen. Man muss nicht jedem alles auf die Nase binden. Dennoch ist Zumachen keine Alternative.
      Definitiv bringt die Leere Herz und Seele zum Schweigen und bringt dich dazu, den Kopf regieren zu lassen. Wenn der Kopf regiert, verschlimmert das auch wieder die Abspaltung von dir selbst und die Selbstverleugnung, weil man mit dem Kopf meistens die Gefühle unterdrückt und gegen das Gefühl handelt.
      Du kommst also nicht um das Fühlen herum. Bitte bete zu Gott, dass er dir immer nur soviel gibt, wie du tragen kannst. Dann kannst du die alten Gefühle von Schmerz, Angst und Einsamkeit langsam nachfühlen und damit abschließen. Da ist viel Schmerz, aber es ist nicht unendlich. Und wie sagte mal ein weiser Mann (Dan Casriel): Wer keinen Zorn fühlen kann, kann auch keine Liebe fühlen. Das gilt auch für Schmerz und Angst. Ohne Schmerz keine Freude und ohne Angst keinen Mut.
      Alles Liebe
      Ronald

      • Dilan schreibt:

        Hallo Ronald,
        entschuldige mich die späte Antwort, aber ich war mir unsicher ob dir antworten soll oder nicht. Mittlerweile denke ich, dass es mir gut geht. Ich bete jeden Tag und bedanke mich auch für alles. Was das Reden und das Öffnen meines Herzens angeht, traue ich mich noch nicht, aber ich habe das Gefühl, dass es irgendwann passieren wird, nur nehme ich mir die Zeit die ich brauche. Ich habe eine tolle Freundin, eher schon eine Schwester und sie ist immer für mich da, sowohl meine Ratgeberin und meine Zuhörerin. Manchmal, da bittet sie mich darum, ihr zu sagen, was mich so kaputt macht, aber ich kann es nicht, auch wenn ich ihr schreibe, kann ich es ihr nicht sagen, denn ich denke zu viel nach wie was wäre wenn ich es ihr sagen würde ? Wäre sie dann weiterhin normal zu mir oder würde sie mich anders behandeln ? Würde ich ihr die Chance geben mich zu durchschauen ? Auch wenn sie meine beste Freundin ist, trotzdem habe ich Angst, auch wenn es vielleicht an der falschen Stelle ist. Ich weiß es nicht, aber ich glaube daran, dass es sich irgendwann ändert wird hoffentlich auch zum Positiven.
        Du wolltest wissen, was ich in meinem 7. Lebensjahr erlebt habe. Ich finde es schlimm für ein Kind, wenn es zusehen muss, wie die Eltern sich streiten und wenn der Stärkere handgreiflich wird. Ich habe zugesehen, wie ein Teil meines Lebens die Treppen runtergerollt ist und unten angekommen, dachte ich, dass alles vorbei ist. Geschlossene Augen, keine Reaktion, nichts. Ich habe noch alles vor den Augen und an Tagen, an denen ich zu viel nachdenke, kommt alles wieder hoch, werde aggressiv und würde am liebsten schreien und weinen, aber ich kann nicht, weil ich mich vor mir selbst schäme. Es ist für mich schwer, Gefühle zu zeigen, deswegen fresse ich alles in mich hinein.
        Ich weiß nicht was ich machen soll, aber es tut weh…

        Auf eine Antwort würde ich mich trotzdem freuen.

        Ich wünsche dir noch einen angenehmen Abend und alles erdenklich Gute lieber Ronald.

        • Hallo Dilan,
          danke für dein offenes und ehrliches Teilen. Was du erlebt hast, ist schrecklich und hier liegt die Ursache für die psychischen Probleme. Dass du dich schämst, ist total typisch. Dir ist ein emotionaler Missbrauch zugefügt worden (und vielleicht noch andere) und jetzt schämst du dich dafür. Es ist wichtig, dass du dir diese Scham anschaust. Du traust dich nicht, darüber zu reden, noch nicht mal mit deiner besten Freundin. Das ist ein Teil der Krankheit. Wir sind so krank wie unsere Geheimnisse. Diese Leiden wachsen im Dunkel der Geheimnisse und sterben im Licht der Enthüllung. Wenn es dir gelingt, darüber zu sprechen und Licht und Luft dran zu lassen, können die Wunden heilen. Die Gefühle der Wut, des Schmerzes und der Trauer dürfen sein. Das bist du auch. Das ist doch vollkommen klar, dass das weh tut und dass du da wütend bist! Was ist mit deinen Eltern heute? Dir würde bestimmt eine gute Psychotherapie gut helfen. Du musst nicht so leben. Herzlichst Ronald

  38. mari schreibt:

    lieber roland,
    ich habe vor 6 monaten die erste richtige trennung meines lebens durchgemacht, von einem (verheirateten) mann, in den ich zwei jahre lang verliebt war, und mit dem ich eine berufliche zukunft geplant hatte – auf die wir uns beide sehr gefreut haben.
    ich habe immer gelitten unter der situation und gehofft, dass wir nicht nur beruflich, sondern auch privat eine zukunft haben. vor 6 monaten ist die situation eskaliert, ein hin und her und schließlich hat er mich verlassen. ich mache mir seitdem große vorwürfe, ihn (sehr kopflos) verloren zu haben, sowohl als potenziellen partner als auch als beruflichen partner, denn die verbindung mit ihm war unglaublich erfüllend und tief von beiden seiten. der schmerz der trennung war so groß, dass ich schnell in einen verdrängmodus gefallen bin. als mir nach ein paar monaten die trennung als endgültig bewusst wurde, bin ich in ein emotionales loch gefallen, in dem ich noch sitze. ich kann mir ein leben ohne ihn nicht vorstellen, und muss doch. gleichzeitig weiß ich nicht, wie ich mit dem schmerz umgehen soll, denn er ist immens. ich fühle im moment nichts mehr, außer angst und verzweiflung und beizeiten kann ich weinen. wo ist meine liebe, auch für freunde und verwandte? wo meine freude? ich sehe nichts mehr außer meinen verlust. wie komme ich an meine verschütteten gefühle, auch gefühle wie freude und motivation? wie kann ich loslassen? ich weiß es nicht. ich habe auch angst, dass der schmerz mich wieder zerreißt so wie er es ganz am anfang tat. möglicherweise gönne ich mir auch keine positiven gefühle, denn ich werfe mir sehr viel vor. ich habe keine lösung außer meine gefühle aufzuarbeiten, aber ich komme nicht ran. das gefühl der inneren leere ist mir auch bekannt, und eigentlich ist es erst seit der beruflichen verbindung zu dem mann wirklich weggegangen. diese war sehr sinnstiftend. umso weniger kann ich mir verzeihen, die verbindung verloren zu haben. hast du einen tipp, wie ich mich öffnen kann?

    • Liebe Mari,
      du hattest also eine Beziehung zu einem verheirateten Mann und ihr wolltet beruflich etwas zusammen aufbauen. Ich hatte mal eine Beziehung mit einer Frau, die ich sehr gerne hatte. Wir wollten auch beruflich zusammen etwas aufbauen. Das Problem war, dass sie keine Beziehung mit mir wollte. Sie hat zwar sexuell mit mir gespielt und war auch scharf auf die gemeinsame Firma, weil sie beruflich nicht wusste wohin, aber die Beziehung war nicht tragfähig und von ihrer Seite auch nicht gewollt.
      Das hat hinten und vorne nicht funktioniert und die gemeinsame Firma war unter diesen Bedingungen nicht zu halten.
      Von daher ist meine Erfahrung, dass eine Verquickung von Liebesbeziehung und gemeinsamer beruflicher Aktivität die Sache noch komplizierter macht, weil hier die Motive evtl. nicht ehrlich sind. Da dein Freund ja verheiratet war, ist zu vermuten, dass es ihm mit der Beziehung nicht so ganz ernst war, wenn auch nur unbewusst.
      Mache Dir keine Vorwürfe, dass es gescheitert ist. Du konntest das nicht aufrecht erhalten, weil das in einer solchen Konstellation wohl niemand kann. Du kannst dir Vorwürfe machen, dass du dich auf einen verheirateten Mann eingelassen hast. Das ist allerdings bescheuert. 😉 Aber auch dafür brauchst du dir nicht den Kopf abreissen, denn die Liebe ist nicht immer vernünftig. Du hast ihn geliebt und liebst ihn immer noch, sonst wäre der Schmerz nicht so groß. Aber du musst ihn aufgeben. Da ist nichts zu machen.
      Das Weinen ist gut. Die Tränen lassen die Gefühle von Schmerz, Angst und Verzweiflung abfließen. Freude und Motivation kommen von selbst wieder, wenn es soweit ist. Jetzt ist erstmal Trauer angesagt. Ist halt scheisse. Das kannst du jetzt nicht ändern. Sei traurig. Das ist jetzt das Einzige, was du machen kannst. Mache Trauerarbeit.
      Kann schon sein, dass du dir zu viel vorwirfst und dir deswegen keine positiven Gefühle gönnst. Aber wir sollten uns von der Vorstellung verabschieden, dass es darum ginge, sich gut zu fühlen. Es geht darum, zu fühlen. Wir müssen nicht gut, erfolgreich und glücklich dastehen. Manchmal haben wir halt auch diese scheinbar „negativen“ Gefühle. Weißt du, es gibt keine „negativen“ Gefühle. Gefühle sind einfach. Wir haben darüber keine Macht! Wir können sie unterdrücken, daraus kommt die innere Leere und die Selbstverachtung. Aber wir können es nicht bestimmen, dass wir Freude oder Glück fühlen. Das hätten die Menschen gerne, aber das ist Selbstverleugnung.
      Du schreibst, die innere Leere ist mit dem Mann weggegangen. Das ist schön, aber zeigt auch, dass es sich um ein Abhängigkeitsverhältnis handelte. Happyness is an inside job. Die Fülle muss von innen kommen. Das ist ein harter Job, denn es bedeutet, Schmerz auszuhalten, bis die innere Fülle kommt. Auch dir rate ich, bete zu Gott, dass er dir nur soviel gibt, wie du tragen kannst. Nimm die Situation an und kämpfe nicht dagegen. Es geht mit Sicherheit vorbei. Du wirst wieder glücklich werden. 🙂
      Alles Liebe
      Ronald

      • mari schreibt:

        vielen dank für deine antwort.
        ja, das denke ich auch, dass trauerarbeit jetzt die einzige möglichkeit ist. nur weiß ich nicht mal mehr, wie ich an meine trauer rankomme. hast du einen tipp? es ist nicht so, dass ich mich traurig fühle (wie noch vor einigen monaten, bevor ich in diese „starre“ fiel), ich fühle einfach eine sinnlosigkeit und leere und das ist so schwer zu ertragen. ich weiß allerdings, dass darunter etwas schlummert. aber wie komme ich ran?

  39. Thomas schreibt:

    Lieber Ronald,
    nach langer Odysee durch meine innere Leere, zaghaften versuchen mich nicht mehr mit Müll zu füttern, die nun mit mehr Verzweiflung denn je scheiterte, habe ich deine Seite zufällig gefunden und mit deiner Einleitung über die innere Leere, legte sich ein Schalter in mir um. Es funkt in mir, Jeder deiner Sätze, setzt sich gerade mit mir auseinander, es ist wie das fehlende Puzzlestück im Puzzle das mir hilft, den Zusammenhang zu den anderen herzustellen. Von heute an werden mich deine Worte jeden Tag begleiten, ich will mein Kind beim Namen nennen, und mich mit ihm auseinandersetzen, ich habe davor keine Angst mehr, dafür habe ich jetzt Angst, so weiter leben zu müssen wie bisher. Das will ich nicht mehr. Ich will wieder zu einem freien Menschen werden, der die richtigen Entscheidungen für sich und seine Familie trifft, ohne Zwängen ausgeliefert zu sein. Ich will wieder glücklich sein. Vielen Dank für deine so unglaublich treffende Ausformulierung zur inneren Leere.

    Liebe Grüße
    Thomas

    • Lieber Thomas, vielen Dank dir für deine Offenheit und Ehrlichkeit. Nur das kann uns gesund werden lassen. Viel Glück Dir auf deinem weiteren Weg zu Dir. Gruß Ronald

  40. Axel schreibt:

    Innere Leere, ob der Begriff, diese Bezeichnung, in sich nicht schon falsch ist?

    Ich glaube nicht dass das Innere leer sein kann, gemeint ist wohl das es mit etwas ausgefüllt ist das uns Angst, Unbehagen, Sorgen, scheinbare Ausweglosigkeit, usw. beschert, da wir (ich) diesen Umstand als etwas wahrnehmen das uns scheinbar nicht weiterbringt, uns scheinbaren zum Stillstand verurteilt, geraten wir in einen Teufelskreis von Panik, Resignation, usw.

    Eine meiner „schlimmsten“ Erfahrungen im Leben ist, dass alles Lesen über, und Beschäftigen mit dieser Thematik und anderen Thematiken, nicht kurzfristig zu einer „Linderung“ geführt hat, so ist es auch mit anderen „Problemen“, nur weil man glaubt die Ursachen verstanden zu haben heißt es leider nicht das die Symptome verschwinden, ich muss mich wohl damit abfinden das alles seine Zeit braucht und hat.

    Wichtig ist das man am „Ball“ bleibt und sich in jedem Tief daran erinnert das es eine Phase ist, die durch eine „Hoch“ abgelöst werden kann.
    Was mir persönlich auch immer weiter hilft das ich mich selbst daran erinnere, dass ich in Lebensabschnitten in denen „Außen“ eigentlich alles geregelt schien, ich trotzdem auf der „Suche“ war, mich unwohl gefühlt habe, Probleme gesehen habe wo gar keine waren, jedenfalls hab ich das später oft so empfunden und empfinde das so bis heute.
    Ich habe die Befürchtung das ich „ewig“ auf der Suche sein werde und immer erst im nachhinein erkenne das ich schon angekommen war…

  41. Christian schreibt:

    Lieber Ronald, ich habe mich spontan entschlossen dir zu schreiben nachdem ich vor paar Wochen „innere Leere“ gegoogelt habe und auf deine Seite gestoßen bin. Ich bin 31 Jahre alt, habe eine bipolare Störung, nehme Antidepressiva und Valproat zum Schutz vor einer Manie. Ich bin mit 18 Jahren zum ersten Mal wegen einer starken Depression behandelt worden, und nach Jahren war dann auch klar das es eine bipolare Störung ist. Ich habe viele Medikamente ausprobiert, auch die Elektro – Krampf Therapie. Ich war schon des öfteren in der Klinik, vor allem wegen der Depression. Das was am schlimmsten ist – die innere Leere, oder auch der innere Schmerz, das was so gut bei dir beschrieben ist…
    Ich finde mich da wieder. Ich habe schon viel recherchiert, Videos angeschaut oder im Internet gelesen… Auch über „alternativen“ nachgedacht und gelesen: Eckart Tolle, dich, über hermetische Gesetze.. also eigentlich steckt die Frage in mir oder ich suche nach Antworten… Eigentlich ist meine Erkrankung nicht heilbar, wäre ja auch zu akzeptieren, aber die innere Leere, die Qual, das Leid, das Freudlose… als wäre ich nur noch ein Geist in einem Körper. Ich habe gelernt das ich den Tag strukturieren muss, das ich mich viel ablenken muss, Sport treiben muss, mich mit Freunden treffen soll, auch wenn alles innerlich nicht angenehm ist… alles um nicht noch tiefer zu fallen. Ich sehne mich nach inneren Frieden, einfach mal einen Tag sich wohlfühlen, den Tag genießen, den Moment…
    Ich würde mich freuen, von dir zu lesen, und vielleicht hast du Erfahrungen gemacht mit dem was ich beschreibe. Liebe Grüße, Chris

    • Lieber Chris,

      Danke für deine Offenheit. Eine bipolare Störung ist, soweit ich das überblicke, schon eine ziemlich hartnäckige Sache. Ich bin da nur Laie, aber das scheint mir schon ein klinisches Krankheitsbild zu sein. Nun ist die Frage, ob man das mit einer emotio-spirituellen Herangehensweise, wie ich sie beschreibe, heilen oder lindern kann. Ich denke schon. Bitte lies die anderen Beiträge und auch meine Antworten in den diversen Kommentaren. Daraus geht viel hervor, weil ich da schon viel geschrieben habe.
      Innere Leere ist immer ein Fehlen deiner inneren Person. Dies ist irgendwie in der Kindheit passiert, und dafür kannst du nichts. Du bist nicht verantwortlich für deine Krankheit, aber du bist verantwortlich für deine Genesung. Mit Sicherheit hast du es in der Hand, und mit Sicherheit gibt es auch für dich Gesundheit. Aber ich weiß auch aus Erfahrung, wie schwer es ist, aus dem Wald der Täuschung herauszufinden. Du hast aber eine Offenheit und eine Einsicht in dein Problem. Das ist schon mal sehr wichtig. Trotzdem gibt es unzählige Glaubenssätze und Überzeugungen in dir, die disfunktional sind und die Krankheit aufrechterhalten. Wenn du diese Glaubenssätze und Vorstellungen nicht hättest, dann wärst du nicht krank. Davon abgesehen gibt es aber die Gefühle, und an denen musst du ansetzen. Die verdrängten und verstellten Gefühle gilt es zu fühlen und zu verarbeiten. Das ist dein Teil der Verantwortung, und du bist jetzt ein Erwachsener, der anders mit den Schmerzen und der Angst umgehen kann als dein inneres Kind. Stelle dich der Angst und den Schmerzen. Gehe immer tiefer, bist du an der Wahrheit ankommst. Das ist ein Prozess, der in langsamen und kleinen Schritten vor sich geht. Du brauchst dich nicht zu überfordern. Du musst keine Höchstleistungen vollbringen. Lass dich von deinem inneren Gefühl oder von Gott, wie du ihn verstehst, führen. Jeder kleine Fortschritt ist ein ewiger Gewinn. Dann wirst du irgendwann zurückblicken und merken: oh, ich habe mich verändert.
      Was dich erwartet, ist eine innere Ausgeglichenheit und innere Freude, weil du bei dir selbst angekommen bist und liebevoll mit dir selbst in Beziehung stehst. Du bist der Mann, auf den du immer gewartet hast. Alles Liebe und viel Glück, Ronald.

      • Christian schreibt:

        Lieber Ronald, ich danke dir für deine Worte. Es scheint noch ein langer Weg vor mir zu liegen, aber ich bin bereit ihn zu gehen. Alles Liebe, Chris

  42. Ana schreibt:

    Hallo….
    Innere leere,habe ich dann wenn ich nicht abgelenkt bin!
    Das dunkle,die ruhe,die stille ist mein staendiger schatten meiner selbst,mein Feind!
    Es gehoert verdammt viel Mut dazu „hinzuschauen“reinzuhorchen,ich tue mir gutes,ich achte auf mich!
    Aber zum Teufel es ist eine Qual….waehrend man mit Freunden zusammen sitzt….alle am lachen sind,verspuere ich leere…..eine tiefe Traurigkeit ,angst….schwachse…..denke an das kind das ertrunken ist,an meine Nichten das sie nie sexuelle misshandlungen erleben muessen…..egal was jede von den stummenleidensgenossen der leere erlebt haben!
    Wir sind sensibel,unsere Antennen immer auf empfang vor fall oder selbsschutz…..wir werden dieses mit ins Grab nehmen!…..der Taeter…ist das Leben,der Vater,…..da hilft nur ganz tieeeeeeef im Herzen das bisschen Liebe das wir

    • Hallo Anna,
      danke für Deine Worte. Aus ihnen spricht Schmerz und Verzweiflung, aber auch Hoffnung und Kraft. Ich wünsche Dir, dass du immer die Kraft und Hoffnung behälst. Ich weiß auch nicht, wie man das heilen kann, oder ob das überhaupt geht. Alles Gute Dir. Ich umarme Dich. Ronald

  43. Anna schreibt:

    Hallo Ronald,
    Ich finde deinen Text wirklich super geschrieben – du bringst alles auf den Punkt.
    Ich bin 22 Jahre alt und beschäftige mich zur Zeit sehr mit meinem inneren (verletzten) Kind. Ich spüre täglich, wie es an mir zerrt (so wie du es auch beschrieben hast) und angesehen werden möchte. Ich habe manchmal so Angst mich dem zu stellen – aber irgendwie hast du mir Mut gemacht.
    LG Anna

  44. Manuela schreibt:

    Halo Ronald,
    ich muss mir immer wieder durchlesen woher die Angst und der Schmerz kommt………diese innere Leere und die Angst und der Schmerz ist kaum auszuhalten. Die Frage ist wie lange es dauert bis sich der Mensch wieder Liebt, die Liebe wo ist Sie hin….Verletzungen und Enttäuschungen tragen da bestimmt zu bei. Berichtige mich wenn ich falsch liege.
    LG Manuela

    • Liebe Manuela,
      ganz genau. Es sind die Verletzungen und die Enttäuschungen, die den Schmerz verursachen. Dazu kommt noch der Schmerz der Abspaltung von dir selbst, die du allerdings nur gemacht hast, weil die Verletzungen zu stark waren und du sie nicht aushalten konntest. Die Frage, wie lange es dauert, bis der Mensch sich wieder liebt, ist nicht leicht zu beantworten. Das ist natürlich sehr individuell. Für mich war es so, dass ich diese Liebe zu mir selbst wahrscheinlich nie hatte. Woher kommt dann aber diese Liebe? Ich habe viele Jahre versucht, diese Liebe zu mir selbst zu entwickeln. Viele, viele Jahren länger wusste ich schon, dass es darum geht. Meine persönliche Erfahrung jetzt ist, dass ich meinen Suchtprozess stoppen musste. Die Sucht umfasst alle Bereiche des Lebens. Bei mir waren es lange Zeit die Drogen, aber von denen bin ich schon lange befreit. Jetzt habe ich herausgefunden, dass ich auch sex- und liebesabhängig war/bin. Ich habe immer noch versucht, mein Glück im Außen zu finden, in einer Beziehung oder bei einer bestimmten Person, die mich lieben sollte. Ich bin durch den Entzug gegangen, ein großer Schmerz, der sich anfühlt wie Sterben. Zum Glück hatte ich Menschen, die mir geholfen haben. Die Belohnung ist aber, dass ich mehr und mehr bei mir selbst ankomme und die innere Leere zu einer inneren Fülle wird. Wenn du diesen Entzug aushält, mit der Hilfe von Menschen, die dich unterstützen können, dann springt „der innere Motor“ deiner Seele wieder an und produziert diese Liebe, die du dann als Liebe zu dir selbst erfahren kannst. Hier findest du Unterstützung: http://www.slaa.de.
      Alles Liebe, Ronald

  45. Hasan schreibt:

    Hallo Ronald, du hast vollkommen recht. Es ist nicht so, dass ich Arzt oder Psychotherapeut bin um das zu verstehen, was du beschreibst, sondern eine Erkenntnis bzw. wie du es beschreibst, erwachen. Es klingt verrückt, unglaublich, aber es ist wahr, dass man sich und sehr viele Anteile von einem selbst vergessen hat. Es wirkt alles im Nachhinein so unecht, was geschehen ist. Nicht das was draußen sich abgespielt hat war unecht, sondern ich selbst. Ich hatte diese Erkenntnis schon mal, dass ich verloren war, nicht wusste was mir gut tat, wer mir eigentlich nur helfen wollte , aber durch viele äußere Einflüsse habe ich wieder alles über Bord geworfen und dachte mir, okay ich bin krank, dass war nur der Krankheit wegen. Aber nein, ich merke, dass bin ich, wirklich, wahr, dass ist meine Wahrnehmung und nur dann bin ich wirklich bei mir und andere können an meinem Erleben teilnehmen. Wenn es in mir aufsteigt, werde ich unruhig, möchte es am liebsten nicht haben, aber es stimmt wie du sagst, lehne ich es ab, lehne ich mich ab und habe keinen Draht zu allem.

    Was ich nicht nachvollziehen kann ist, dass du sagst, wenn wir den Schmerz spüren, dass er geheilt sei. Denn ich habe den Schmerz gespürt, der Schmerz ist riesengroß, es ist so als ob du den Schmerz, die Trauer, die Wut die man über einen langen Zeitraum überspielt hat und selber nicht so recht wahrgenommen hat, aufeinmal spürt. Es wird mir bewusst, wann ich wie wo gefühlt habe und ich erschrecke mich, was für ein Leben ich geführt habe.

    Kannst du mir eventuell eine Klinik empfehlen, die sich damit auskennt? Ich komme aus Lübeck und bin wirklich enttäuscht von der Klinik, da ich nicht soviel von Entspannung halte und es auch nicht mag, wenn man nicht ehrlich mit mir umgeht, nur weil ich es unwissentlich genauso mache. Ich möchte wissen, was mit mir ist, auch wenn es erschütternd ist, damit ich weiß woran ich bin und woran ich arbeiten muss.

    Vor paar Jahren war ich mir diesbezüglich auch noch unsicher, wie ich bereits geschrieben habe, weil jeder was anderes sagt. Das muss mir aber egal sein, denn nur ich kann ja wissen, was mit mir in dem Moment ist und wie ich fühle etc.

    Ich grüße dich und ich bin froh, dass nicht nur ich weiß, was gerade mit mir vorgeht.

  46. Hasan schreibt:

    Hallo Ronald,

    es ist mir sehr wichtig, wenn du mir schnell antworten könntest. Ich habe mit dir schon mal vor Jahren geschrieben und fand deine Seite sehr hilfreich, weil es das beschreibt, was mit mir vorgeht. Ich hatte 2010 schon mal so einen Ausbruch, es war eine Erleuchtung, ich habe mich verstanden und das Leben hatte einen Sinn. Ich habe meine Umwelt ganz anders wahrgenommen, als in der inneren Leere, nämlich es hatte sovieles eine Bedeutung. Ich war erschrocken über mein vorheriges Leben, diese innere Leere, wo alles keine richtige Bedeutung hat. Ich kannte bis dahin nur diese innere Leere, außer während meiner Kindheit. Da bin ich auch mal ausgerastet, habe geschrien, geweint etc. Als ich den Druck nicht mehr standhalten konnte, kam alles in mir raus. Ich habe mich wie ein Kind gefühlt, wollte Familie haben, spielen, dieser Schmerz war kaum auszuhalten, aber es war echt und ich fühlte mich in der Klinik als wäre ich das erste Mal Zuhause und irgendwo angekommen.

    Nun, ich habe sovieles wieder über Bord geworfen, weil ich mir dachte, ach das war nur der Krankheit wegen, dann habe ich wieder gezweifelt und auf das gehört, was Therapeuten sagen etc. Mir ist klar, dass ich mich in diesem Moment erkannt habe und das es die Wahrheit ist. Es ist meine Wahrheit! Da kann mir sonst noch jemand was sagen, dass sollte mir letztendlich egal sein. Niemand kann mir sagen, was für mich schlimm ist, wie ich sein soll, was sich gehört oder nicht.

    In mir steigt auch was auf, dass was zu nennen ist doof, es bin ich nämlich selbst. Es klingt alles so verrückt und ist schwer zu beschreiben, andere müssen es nicht verstehen, wichtig ist das ich es weiß.

    Ich denke immer ich werde krank, wenn ich mich spüre, aber die Krankheit ist eher nichts zu spüren und nichts von sich zu zeigen!

    Ich habe lange nicht verstanden, was daran gut sein soll, diesen Schmerz und Gefühle zuzulassen, aber jetzt weiß ich warum. Denn es bin ich, ich bin traurig, verzweifelt, wütend usw. Und es ist wichtig zu wissen, was mit einem ist, wo man steht etc. Ich habe in einer Welt gelebt, von der ich dachte, sie wäre so schön und ich dachte ich habe alles, aber nein, sie war nur bedeutungslos.

    Ich weiß nicht, ob ich hier vor kurzem einen Eintrag hinterlassen habe, falls doch, bitte ich diesen Eintrag nicht so sehr zu beachten.

    Gruß

    • Lieber Hasan, heutzutage wird man schnell für verrückt gehalten, wenn man sich selbst lebt. Die Menschen haben Angst davor, Angst vor der Wahrheit, Angst vor dem Kontrollverlust. Es ist gut, wenn du dich spürst und dich zeigst. Es ist gut, wenn du Schmerz, Angst und Wut zulässt und fühlst. Wer lebt, stört. Wer gerne lebt, stört gerne. 🙂 Trotzdem habe Mitgefühl mit den verängstigten, erstarrten Menschen um dich herum. Erschrecke sie nicht zu sehr. Bleibe im guten Kontakt mit ihnen, aber sorge zuerst gut für dich selbst. Deine Gefühle sind wahr und es ist schön, was du schreibst.

  47. Anita schreibt:

    Lieber Ronald,
    ich weiß gar nicht wie oft ich diesen Artikel schon gelesen habe. Sehr oft. Immer wenn ich selbst an meine Grenzen komme, die innere Leere ablehne und versuche im Außen zu kämpfen, mir etwas zu schaffen, was mir eigentlich im Inneren fehlt. Manchmal meditiere ich und Gefühle der Verzweiflung, Angst und Trauer steigen in mir auf. Manchmal lese ich auch deine Artikel, diesen insbesondere und das hilft mir unglaublich. Ich bin schon sehr Kopfmensch, versuche Vieles zu analysieren über psychologische Modelle zu erklären, aber am Ende geht es doch immer wieder ums Spüren um mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Ich möchte dir von Herzen danken für deinen Mut, deine Offenheit, deine Texte. Ich profitiere unglaublich davon. Sie haben mir einen Weg aufgezeigt mit meiner Leere umgehen zu lernen, der sehr gut für mich passt. Vielen Dank
    Anita

  48. Angie schreibt:

    Hallo ronald, ich sitze schon lange mit dem gefühl der inneren leere fest, und komme einfach nicht von ihr los.. Ich habe versucht diese innere leere zu füllen.. Habe mich geritzt, habe gegessen und erbrochen, habe gelesen und mich ins alleinsein verkrochen, habe versucht sie mit falscher liebe von anderen zu füllen. Mit zeit und nachdenken zu füllen.. Ich habe geweint und gelacht, gegrübelt und bin doch nicht daraus schlau geworden. Ich habe auf so viele weise versucht mein inneres zu finden.. zu füllen.. Aber diese innere leere, sie verfolgt mich überallhin, und ich weiß nichtmehr weiter. Ich versuche mich der vergangenheit zu stellen, ich versuche mich den teilen von mir zu stellen die verloren scheinen. Aber egal was ich tue ich finde nicht den faden wo das alles angefangen hat, und ich finde auch kein Ende. Ich weiß nichtmehr was ich machen soll.. Ich möchte raus aus diesem schwarzen Loch das versucht mich aufzusaugen.. Aber es funktioniert einfach nicht.
    Bittr bitte hilf mir, ich weiß nicht mehr weiter..
    Lg Angie

    • Liebe Angi,
      bitte entschuldige, dass ich jetzt erst antworte. Habe irgendwie vergessen, die Kommentare zu prüfen. Das tut mir sehr leid. Ich habe sehr viel zu tun, meine Arbeitssucht scheint sich hier auszuleben 🙁
      Was du schreibst, klingt nach einer heftigeren Sache. Wenn du dich ritzt und ess-brechsüchtig bist, dann weist das auf eine schwere Verletzung in deiner Kindheit hin, ein Missbrauch höchstwahrscheinlich. Das ist sehr schwer zu heilen und du brauchst auf jeden Fall therapeutische Hilfe. Hast du da schon was unternommen? Du musst die Teile finden, die du abgespalten hast. Ohne diese Teile kannst du das schwarze Loch nicht füllen. Auf jeden Fall nützt es nichts, das Loch von außen stopfen zu wollen, durch Essen oder sonst irgendwas. Jedesmal, wenn du durch den Schmerz des Entzugs gehst, kann wieder ein kleines Stückchen von deinem inneren Feuer anspringen. Dieses innere Feuer gibt dir die Liebe und den Frieden, den du brauchst. Alles Liebe, Ronald. Schreibe gerne wieder, ich werde versuchen, baldmöglichst wieder mich um die Kommentare zu kümmern.

  49. Heike schreibt:

    Kann man als Partner irgendetwas tun, um dem geliebten Menschen, welcher diese innere Leere spürt, zu helfen? Welche Einstellung sollte man dazu haben? Es ist schwer, dieses Gefühl es Anderen, das der Leere, nicht „persönlich“ zu nehmen, da die Liebe, die man zu geben hat scheinbar nicht ankommt oder so erwidert wird, dass man selber auch zu etwas Sicherheit erlangt…

    • Liebe Heike,
      ich schätze mal, das muss die Person selbst tun. Die richtige Einstellung ist meines Erachtens: Ich bin machtlos über andere Menschen. Dein Partner muss die innere Entscheidung treffen, etwas zu verändern, Hilfe zu suchen usw. Wir können das niemandem aufdrücken oder ihn dahin manipulieren. Aber du kannst auf ihn einreden und vielleicht lässt er sich ja irgendwann darauf ein 😉 Aber erwarte nichts! Dieser Weg ist langwierig und du bekommst keinen Dank…
      Gruß Ronald

  50. Hat dies auf RENATES BLOG rebloggt und kommentierte:
    Ein Artikel von Ronald Engert über Innere Leere und wie sie zur Sucht führen kann ..

    Titelbild: © katalinks / Shutterstock.com

  51. Andreas schreibt:

    Verstehe ich es nicht oder nur falsch?
    Das Gefühl der inneren Leere ist doch ein willkommener Zustand….was ich nicht spüre, kann ich auch nicht annehemen oder akzeptieren.
    Deswegen meine Frage – warum reden hier alle so negativ darüber?

    Innere Leere ist für mich absolute Ausgeglichenheit und deswegen errinnere ich mich sehr oft an dieses Gefühl und suche es bei äusserer Unruhe gerne auf. Glaube nicht, daß ich damit vor irgendetwas weglaufe oder abspalte. Ich kann mich der Hektik, den Emotionen und meiner Bedürftigkeit zuwenden oder der Ausgeglichenheit.und der Gewissheit, daß ich (fast) nichts brauche.

    • Hallo Andreas, es gibt da wohl zwei verschiedene Verständnisse von „Innerer Leere“. Du meinst die Leere im buddhistischen Sinn oder im Sinne des Advaita Vedanta. Dort ist damit die Freiheit von Gedanken und Gefühlen, das Verweilen im reinen Sein, ohne Designationen, ohne mentale Konstrukte, ohne Ich-Identifikation, ohne Trennung usw. gemeint, der Zustand des Nirwana oder Samadhi, die Ebene des Brahman. Ich spreche hier aber von der psychologischen Leere im Sinne von Depression oder Deprivation, von dem Mangel an innerer Fülle, von den Gefühlen von Angst, Verlorenheit, mangelnder Inspiration und Freude. Da gibt es leider zwei verschiedene Bedeutungen. Ich nutze aber in diesem Fall nicht die buddhistische Konnotation.

  52. Ardilla schreibt:

    Hey, ich find es sehr schön und wichtig, dass es Blogs gibt, in denen Erfahrungen geteilt werden. Mir haben solche Blogs neben Bibliotheken sehr weiter geholfen – ganz im gegensatz zu irgendwelchen Therapien.. Deshalb schreib ich diesen Beitrag hier rein, um ihn zu teilen.

    Mein Körper und Geist, das was davon übrig ist, stehen vor einer Wand aus Eis, Festgefrohren starren sie hindurch, was dahinter liegt, was ich dort in früheren Zeiten zurück gelassen habe, will es besser erkennen, erreichen, berühren, um es zu heilen, und freier zu werden. Aber ich kann es kaum erkennen, es ist so weit weg, verborgen in einem Meer aus Dunkelheit. Und es rührt sich nicht.

    Was soll ich hier stehen, Stunden um Stunden, Tage über Tage, bewegungslos, bis ich womöglich Teil der Wand werde? Ein Eisklotz, unfähig sich noch einmal loszureißen? Ich warte um sonst.

    Ich wende mich lieber meinem weiteren Weg zu, wenigstens einem nächsten Schritt, den ich tun kann, mit dem Teil, der heute eben übrig ist, der jetzt gerade halt frei ist. Wenn hinter der Eiswand etwas vorkommt, sich regt, an die Wand klopft, das Eis zu schmilzen beginnt, dann werde ich bereit sein, werde diesen Teil des Lebens – die Verstümmelung und den Schmerz – in mich auf nehmen und heilen. Ich freue mich darauf. Und ich freue mich über die Freiheit, die ich heute habe.

    Und wo ich mich so abwende und die nächsten Schritte tappse, noch etwas schwach und unsicher von solanger Bewegungslosigkeit, da merke ich: Ich konnte meine verletzten Teile nicht mehr spüren, gerade weil ich mich so lange kaum bewegt hatte. Klar: Wenn man z.B. einen gebrochenen Arm nicht bewegt, dann kann der Schmerz nachlassen oder verschwinden, bis man ihn wieder bewegt. Wenn ich meine Emotionen/sozialen Emotionen nicht oder kaum benutze, dann wirkt das vielleicht eine Zeit heilsam, und dann irgendwann spüre ich meine Verletzungen nicht mehr und auch sonst wenig Emotionen. Klar dass ich so stecken bleibe.

    Pausen, eine Zeit einhalten und genau hinsehen, wichtig und heilsam sein. Aber Fortschritt ist nur Möglich in Verbindung mit Bewegung.

  53. Patrick Wettzel schreibt:

    Schönen guten Tag …
    erstmal möchte ich ihnen mitteilen das ich ihre Ansichten schon länger Teile doch eine Frage hätte ich an sie …ist die von ihnen beschriebene Struktur zur Lösung dieses Komplexen Bereiches auf jegliche Form verdängter Gefühle anwendbar ?
    Ich denke sie sollten je nach schwere der Umwelteinflüsse die zur Verdängung geführt haben noch weiter unterteilen, denn wenn man sich jedem Faktor selbst aussetzten würde könnte es passieren das das Trauma neu durchlebt wrd und durch unkontrollierte Freisetzung von essentiellen Neurotransmitter eine neucodierung oder eine Störung der biochemischen Abläufe im Gehirn unweigerlich führen kann! Wahnzustände ,psychische hilfslosigkeit oder andere kognitive Störungen können enstehen oder sogar noch verschlimmert werden .
    Ich Frage mich ob indirekte Konfrontation ,verdängte gefühle die an frühere Erlebnisse gebunden sind mit änlichen aber lösbaren Ereignissen im jetzt assoziiert werden, kann man dem Probanden doch ein kleines Erfolgserlebniss damit vermitteln und mit vielen kleinen Schritten sich zur direkten Konfrontation herantasten um eine höhere Erfolgschance zu erzielen oder würden sie mir da Wiedersprechen ?
    ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.

    mfG P.W. 21 J

    • Hallo Patrick,
      ja, das sehe ich auch so. Mir geht es mehr um die innere Leere im allgemeinen Sinn. Diese geht zwar auch auf negative Erlebnisse zurück, aber nicht auf sehr extreme Traumata. Bei extremen Traumata kann es zu einer Retraumatisierung führen, wenn man es übertreibt. Bei schweren Traumata sollte man unbedingt einen medizinischen Experten hinzuziehen! Wenn man selbst an die Sachen rangeht, kann man aber im allgemeinen darauf vertrauen, dass die Seele uns nur so viel auf einmal preisgibt, wie wir vertragen können. Das muss man dann natürlich individuell einschätzen im einzelnen Fall, was besser ist. Im professionellen therapeutischen Kontext kann man auch indirekte Konfrontation praktizieren, denke ich.

  54. Anita schreibt:

    Hallo Ronald,
    ich lese diesen Text jetzt sicher mindestens zum 100sten Mal. Irgendwo hast Du mal geschrieben, das Gefühl der Inneren Leere hatte ich schon lange nicht mehr….als ich das das erste Mal las, dachte ich, ja das würde ich auch gerne mal sagen können. Das ist ein paar Jahre her. Heute kommt und geht es in Wellen. Mal ist zwei Wochen alles gut, mal zwei Monate, mal ein Tag schlecht, mal zwei Wochen am Stück, aber es wird immer besser. Sogar so, dass ich immer wieder, wenn ich die Innere Leere spüre mich daran erinnern muss, es fehlt nichts im Außen, es ist etwas in mir drin das gesehen werden möchte. Als Selbständiger ist man irgendwie viel stärker in Kontakt mit sich selbst, zumindest, wenn man seine ur-eigene Bestimmung in die Welt bringen möchte. Es bedeutet auch einen Weg der Heilung, aber manchmal ist es ganz schön hart. Wenn in mir drin „was gebrochen“ ist, dann läuft auch mein Geschäft nicht gut. Mir fehlen die Ideen, die Überzeugungskraft, dann natürlich auch die Kunden, die man so nicht gewinnt.

    Ich weiß, unter der Inneren Leere verbirgt sich wahrscheinlich schon mein nächster Schritt, die nächste Idee, …aber gerade quälen mich Selbstzweifel und was-ich-in-der-Vergangenheit-alles-falsch-gemacht-habe-Gedanken. Am liebsten würde ich mich einen großen, starken Mann an den Hals werfen und dann ist alles gut. Aber so ist es ja nicht. Die Probleme wären dann unter Umständen sogar noch größer. Hach.

    • Liebe Anita,

      ich kann dich gut verstehen. Aber der Weg der Genesung lohnt sich! Bei mir wird das Gefühl der inneren Leere immer weniger. Dein Kommentar erinnert mich gerade erst daran, dass da mal was war. Es ist so wunderschön, bei sich selbst anzukommen. Mein Lieblingsphilosoph Walter Benjamin fasste es mal in diese Worte: »Es ist vielleicht das größte Glück, ohne Schrecken seiner selbst inne zu werden.«

      Folge deinem Gefühl. Frage dich immer wieder: Wie geht es mir? Was brauche ich? Vielleicht wirst du es am Anfang nicht mitbekommen, was du wirklich fühlst oder wirklich brauchst, und bist schon wieder über deine Grenzen gegangen, ohne es zu merken. Vielleicht wirst du es irgendwie mitbekommen, aber kannst nicht danach handeln. Du siehst es und quälst dich trotzdem. Aber irgendwann bekommst du es mit und bist in der Lage, unmittelbar danach zu handeln. Wenn du zum Beispiel müde bist, legst du dich hin und ruhst dich aus. Wenn es dir mit einer Sache reicht, machst du was anderes. Dann kommt das Leben immer mehr in den grünen Bereich, wo du dich einfach ständig gut fühlst. Es ist eine Herkules-Arbeit, die wie ein Kinderspiel aussieht.

      Gerade als Selbständige hast du eigentlich alle Fäden in der Hand und kannst frei gestalten. Nutze die Chance! Zu deinem Leben!

      Liebe Grüße
      Ronald

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