Allgemein, Politik

Mit der Pistole an der Stirn

In der neuen Ausgabe der Tattva Viveka, Nr. 94, die zum 1. März 2023 erscheint, ist ein Beitrag von Dr. Franz Alt enthalten: »Wir brauchen eine neue Kultur des Friedens. Plädoyer für eine erneute Abrüstung«. Dort ist eine Ergänzung zu Alts Artikel von mir angekündigt.

Ich habe entschieden, den Beitrag erstmal nicht zu veröffentlichen. Der Krieg in der Ukraine ist wie jeder Krieg traurig, bestürzend und für die Menschen, die darunter leiden, eine grausame Sache. Es ist auch für die Menschheit an sich beschämend, dass sie sich solcher Mittel bedienen muss.

Ich habe meine eigene Meinung zu dem Konflikt und versuche, beide Seiten zu sehen. Irgendwie bin ich immer auf der Seite der Erniedrigten und Beleidigten, wie der gute alte Robin Hood seinerzeit. D.h., in diesem Fall bin ich – anders als in Bezug auf die Corona-Maßnahmen, die ich befürwortete – diesmal nicht auf der Seite der Regierung bzw. des Westens.

Aber wie mein philosophischer Held Walter Benjamin sagt, ist der Mut zum Bekenntnis zwar in der Religion, aber nicht in der Politik am Platz. Ich möchte vermeiden, die Zielscheibe einer Rufmordkampagne durch eifernde Ideologen zu werden, egal von welcher Seite. Von daher behalte ich mir erstmal vor zu schweigen und die Sache gut zu überlegen. Dr. Franz Alt hatte mich ermutigt, den Beitrag zu veröffentlichen. Er findet ihn also lesenswert. Aber ich möchte meine Persönlichkeit und meine Gefühle nicht unüberlegt einem geistig-emotionalen Gemetzel aussetzen, das in der momentan ideologisch hochgekochten Zeit leicht passieren kann. Ich werde sicherlich zu gegebener Zeit etwas dazu schreiben.

Wer mit mir persönlich in Kontakt treten möchte, auf Augenhöhe, kann mir gerne eine Mail schreiben an ronald@tattva.de

Zur Begründung hier der Originalton von Walter Benjamin:

»Die todesmutige Bekenntnisbereitschaft ist einzig und allein in den Dingen des Bekenntnisses selbst an ihrem Orte. Es gibt nur ein religiöses, kein politisches Martyrium. Im Bereich der Politik ist vielmehr für den Tätigen die Wahrung des eignen Lebens und dessen seiner Freunde eine unerläßliche Maxime. Jede Rebellion, insbesondere jeder Anarchismus, der jenen zum Schutze der Gesellschaft aufgestellten moralischen Idolen Tribut zollt, ist selbst den Ideologien jeder ihrer Borniertheiten verpflichtet: ist nur ein umgekehrter, aber ebenso fibelhafter Patriotismus.«

(Walter Benjamin: Gesammelte Schriften, Band VI, S. 63f.)

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Neues, Walter Benjamin

Masterarbeit: Die Mystik der Sprache im Werk Walter Benjamins

Franz Joseph Molitor, die Kabbala und jüdisches Denken

Abstract

Die Abhandlung diskutiert die Bedeutung der ›Magie‹ in Benjamins Sprachtheorie, die mit seiner Kategorie der ›profanen Erleuchtung‹ in Bezug gesetzt wird. Die biografische Untersuchung zeigt, dass Benjamin aus der jüdischen Mystik schöpfte, die er durch Gershom Scholem und Franz Joseph Molitor kannte. Unter Magie versteht Molitor »jene hohe magische Kraft, jene[n] tiefe[n] Sinn[,] das Innerste der Natur zu durchschauen« (M I, 130). Wesentlich für die Theorie Benjamins ist, dass in der Welt der Phänomene das innere Wissen ebenso zu finden ist wie in theologischen Offenbarungen der Gottheit. Bei Benjamin ist ›Magie‹ weitestgehend synonym mit ›Mystik‹. Das Wort beschreibt das immaterielle und transrationale, will sagen: lebendige, geistige Element der Sprache. Benjamins wichtigstes Thema war die profane Welt, die er mit einer eigenen Methode untersuchte. Diese Methode entnahm er aus der jüdischen Mystik der Kabbala, die neben Theologie und Aufklärung einen dritten Weg bietet, die Welt zu verstehen.

Eingereicht am 6.6.2022 zur Begutachtung durch Prof. Dr. Liliana Feierstein und Prof. Dr. Giorgio Busi (noch in Bearbeitung)

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Walter Benjamin

Jenseits der Grenzen

Auf den Spuren Walter Benjamins

Am 15. Juli 2021 war mein 60. Geburtstag und ich unternahm aus diesem Anlass eine besondere, spirituelle Wanderung über die Pyrenäen, über die grüne Grenze von Frankreich nach Spanien. Der Philosoph meines Herzens, Walter Benjamin (1892–1940), hat am gleichen Tag wie ich Geburtstag, und ich verbringe sehr gerne meinen Geburtstag mit ihm. Ein 60. Geburtstag ist etwas Einmaliges und ich wollte zu diesem Anlass etwas Besonderes machen. Ich entschloss mich deshalb zu dieser Wanderung, die ich auch unbedingt alleine machen wollte, um mich ganz in diesen Geist einzufühlen und einzudenken, den Benjamin repräsentiert. Es ist viel mehr als der Geist einer einzelnen Person. Es ist der Geist der Wahrheit und der Wirklichkeit.

Der ganze Film zur Überquerung der Pyrenäen (1:09:16 Std.):

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Neues, Walter Benjamin

Walter Benjamin über das Zitat

»Im rettenden und strafenden Zitat erweist die Sprache sich als die Mater der Gerechtigkeit. Es ruft das Wort beim Namen auf, bricht es zerstörend aus dem Zusammenhang, eben damit aber ruft es dasselbe auch zurück an seinen Ursprung. Nicht ungereimt erscheint es, klingend, stimmig, in dem Gefüge eines neuen Textes. Als Reim versammelt es in seiner Aura das Ähnliche; als Name steht es einsam und ausdruckslos. Vor der Sprache weisen sich beide Reiche – Ursprung so wie Zerstörung – im Zitat aus. Und umgekehrt: nur wo sie sich durchdringen – im Zitat – ist sie vollendet. Es spiegelt sich in ihm die Engelsprache, in welcher alle Worte, aus dem idyllischen Zusammenhang des Sinnes aufgestört, zu Motti in dem Buch der Schöpfung geworden sind.« (GS II, 363)

Dieses Zitat ist aus Walter Benjamins Essay über Karl Kraus. Es beinhaltet in konzentrierter Form die Sprachtheorie Walter Benjamins.

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Neues, Politik

Interview mit dem Magazin Spuren

Mit Martin Frischknecht vom Spuren-Magazin sprach ich über einige Motive der aktuellen Anti-Corona-Bewegung.

Martin Frischknecht: Ronald, du lebst in Berlin und bist Herausgeber des spirituellen Magazins Tattva-Viveka. Am Samstag auf der Corona-Demo hast du dich mit einer Kamera durch die versammelten Leute bewegt und kommentarlos aufgezeichnet, wer sich da so versammelte. Mein Eindruck: Das waren reife Menschen wie du und ich, die sich in der Tat Sorgen um die Bewahrung der Grundrechte machen und daher auf die Strasse gehen. Es schien unter den Leuten eine friedliche Stimmung zu herrschen. Masken wurden zwar keine getragen, doch es wurden auch kaum Parolen geschrien oder hetzerische Botschaften verbreitet. In den Medien wurde aber gerade davon berichtet und von einem Sturm Rechtsnationaler auf den Reichstag. Gibt es da eine Diskrepanz in der Wahrnehmung?

Begehung der Querdenken-Demo am 29.08.2020 in Berlin, Friedrichstraße

Ronald Engert: Also es gibt tatsächlich eine Diskrepanz zwischen dem, was ich auf der Demo gesehen habe, und dem, wie die Medien berichten. Weder die öffentlichen Leitmedien noch die alternativen Medien berichten wahrheitsgetreu. Insofern bin ich sehr froh, dass ich mir das Geschehen live anschauen konnte. Der größteTeil der Teilnehmerinnen war meines Erachtens nicht rechts. Es waren ganz normale Leute, die auch wenig politische Ambitionen hatten. Sie wollten für Freiheit und Liebe demonstrieren. Insofern haben sie jeden umarmt und akzeptiert, der dabei sein wollte. Sie erklären dezidiert, dass sie keinen Unterschied zwischen Rechts und Links machen wollen. Sie sehen sich als ein Volk. Man hört allerorten, dass «wir» uns nicht spalten lassen sollen. Die Spalter sind eine ominöse Elite, die Regierung, oder wahlweise die Corona-Diktatur, und vor allem die Mainstreampresse. Bisweilen konnte man auch «Lügenpresse» hören.

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Neues, Philosophie, Politik

Fakten und Meinungen im Widerstreit

Der Streit um die Fakten ist eine falsche Auseinandersetzung. Fakten bzw. Tatsachenwahrheiten werden in der Politik immer als Meinungen instrumentalisiert. In Wirklichkeit geht es um die dahinterliegenden Interessen. Wir müssen uns also die jeweilige Ideologie anschauen, anstatt uns um die Fakten zu streiten. Der Artikel bezieht sich auf Hannah Arendts Aufsatz »Wahrheit und Politik«. Arendt arbeitet den Unterschied von Fakten und Meinungen heraus und macht in ihrem Aufsatz deutlich, dass wir uns in einen bodenlosen Abgrund begeben, wenn wir die Tatsachenwahrheiten aufgeben. Der Mensch braucht die Wirklichkeit, um eine stabile Orientierung in der Welt zu finden.

Hannah Arendts Aufsatz »Wahrheit und Politik«

Arendt vergleicht in ihrem Aufsatz Wahrheit und Politik und macht deutlich, dass Wahrheit etwas anderes ist als Macht. Der Bereich der Politik dreht sich um die Macht. Die Wahrheit erweist sich aber in der öffentlichen Welt allzu oft als ohnmächtig. Das Gegenteil der Wahrheit ist die Lüge, und so ist die Lüge so gut wie immer konstitutiv für die Ziele, die die Macht erstrebt. Allein, wir fühlen, dass dies nicht befriedigend ist. Hannah Arendt formuliert es so: »Ist schließlich nicht Wahrheit ohne Macht ebenso verächtlich wie Macht, die nur durch Lügen sich behaupten kann?« (Arendt, 44, alle Zitate aus dem Buch, Quelle am Ende)

Bereits Platon wusste, dass die Wahrheit nicht immer beliebt ist. Am Ende seines Höhlengleichnisses schreibt er, dass derjenige, der versucht, die Menschen aus der Fessel der Illusion zu befreien, gefährlich lebt. Sie würden ihn, »wenn sie seiner habhaft werden und ihn töten könnten, auch wirklich töten« (47). So erging es Sokrates, und so erging es Jesus. Auch Thomas Hobbes wusste in seinem Hauptwerk ›Der Leviathan‹ zu berichten, dass »Menschen Wahrheit nur willkommen heißen, wenn sie niemandes Vorteil oder Gefallen beeinträchtigt« (47). Heute kann man dazu sagen: Wir akzeptieren jedes Argument, das zu unserer Meinung passt.

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Neues, Politik

Revolution, Diktatur und Verschwörung – die spirituelle Szene auf politischen (Ab-)Wegen

Viele Jahre war die spirituelle Bewegung unpolitisch. Man beschäftigte sich mit dem Weg nach innen, mit Selbstverwirklichung und Erwachen. Die Corona-Krise und das allgemeine politische Klima in der Gesellschaft machen aber auch vor der Szene nicht halt. Politische Meme werden von spirituellen Menschen aufgegriffen und in ihr Weltbild eingebaut. Die Synthese von Spiritualität und Politik ist jedoch nicht so einfach.

Die aktuelle Gefahr der spirituellen Szene besteht darin, dass sie ungewollt rechte Ideologie adaptiert, die eine gewisse Nähe zu mythischen und mystischen Inhalten hat. Es sollen deshalb in diesem Aufsatz einige Positionen des historischen Nationalsozialismus und ihre Nähe zu allgemein spirituellen Ideen aufgezeigt werden und wie diese mit der heutigen Lage korrespondieren.
Zielgruppe dieses Aufsatzes sind sowohl politisch eingestellte Menschen, die die spirituelle Szene besser verstehen möchten, als auch spirituelle Menschen, die eine Orientierung in den politischen und gesellschaftlichen Prozessen suchen. Überzeugte »Corona-Rebellen«[1] werden von diesem Aufsatz sicherlich wenig begeistert sein.

Der Aufsatz liegt wegen der umfangreichen Fußnoten als PDF vor, Länge 21 Seiten.

Hier geht es zum PDF.

Am 29.08.2020 erschien der Aufsatz ungekürzt auf Telepolis.

Ein Gespräch mit Veit Lindau anläßlich des Aufsatzes: Podcast oder Video.

Ein Interview mit der Zeitschrift ›Spuren‹ zu dem Aufsatz: Lesen.


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© Creative Commons BY-NC-ND (darf unkommerziell mit Namensnennung verwendet werden, darf nicht verändert werden)

[1] »Corona-Rebellen« ist zugegebenermaßen ein kurzer und damit sicherlich auch plakativer Begriff für eine soziale Bewegung, die im Zuge der Corona-Pandemie entstanden ist. Eine vollständigere Formulierung ist: »Menschen, die kritisch gegenüber den Corona-Maßnahmen eingestellt sind und den Verdacht haben, dass Corona nur ein Vorwand ist, um andere Ziele durchzusetzen, die vorwiegend in einer Art diktatorischen und totalitären Motivation der Regierung liegen.« Im Übrigen gibt es unter den Corona-Maßnahmen-Kritiker*innen Gruppen, die sich selbst so nennen.

© Foto oben: AFP, unten: AdoraPress/M. Golejewski

Stimmen der Leser*innen

Danke für deinen großartigen Artikel vom 1. August, den ich gestern über Stephanie (danke für deine Postings) entdeckt habe!
Chapeau!
Bis bald mal…
Martin Kirchner, Pionees of Change

Liebe Redaktion, lieber Ronald Engert,
der Text „Revolution, Diktatur und Verschwörung – die spirituelle Szene auf politischen (Ab) Wegen“ ist geradezu brillant und passt in unsere Auseinandersetzung, die wir gerade im ZEGG (Bildungszentrum, Ökodorf und Gemeinschaft) führen.
Ich wollte einmal anfragen, ob wir Ronald Engert für eine interne bzw aber auch große externe Veranstaltung gewinnen könnten.
Thomas Jack Schrecker, Zentrum für experimentelle Gesellschaftsgestaltung (ZEGG)

Hallo Ron,
nun habe ich auch deinen langen Text über »Revolution, Diktatur und Verschwörung« weitgehend gelesen (einen Teil der Fußnoten hab ich mir erspart). Da hast du dir echt viel Arbeit gemacht, dafür Zitate ausfindig zu machen, v.a. von W. Reich und A. Hitler, und sie anlässlich der aktuellen Vorgänge in einen Zusammenhang zu stellen. Ich will darauf nun auch bei mir in Facebook einen Link setzen (»Link-Bombing, grins). Ich glaube, dein Studium der Kulturwissenschaft (jetzt zum Master) hat dir auch geholfen, das nun so genau aufzulisten.
Ein bisschen fehlt mir bei deinem Werk der übergreifende Blick darauf, wie Ideologien und Weltbilder überhaupt zustande kommen. Eminent wichtig finde ich deinen Hinweis auf die üblicherweise fehlende Unterscheidung (schon bei Reich) zwischen mythisch und mystisch und natürlich auch den auf prä- und transrational.
Und super, dass du so viele gut passende Foto dort eingefügt hast!
Das Hitlerbuch von Claus Peter Hant dürfte in vieler Hinsicht Wasser auf deine Mühlen sein, v.a. was die Nähe des Hitlerweltbildes zum Religiösen anbelangt. Ich glaube, das Buch kann dir eine Menge wertvollen Stoff geben, auch für deine Masterarbeit, an der du wahrscheinlich längst arbeitest, und die sich hoffentlich auch auf diesem Gebiet bewegt.
Liebe Grüße und weiterhin frohes Schaffen
Sugata, Wolf S. Schneider, Connection-Magazin

Lieber Ronald,
über Sugatas post in fb bin ich bei deinem Blogbeitrag „Revolution, Diktatur, Verschwörung – die spirituelle Szene auf politischen (Ab)Wegen“ gelandet.
Du sprichst mir aus dem Herzen, denn genau das geht mir seit Monaten durch Kopf und Bauch, dass es mich fatal an die 30 Jahre erinnert, was da gerade abgeht.
Der gute alte Wilhelm Reich ist doch immer wieder erhellend im solchen Zusammenhängen und auch die Unterscheidung zwischen dem Mythischen und Mystik ist ganz wichtig.
Also, danke für deinen inteligenten Beitrag zur aktuellen Debatte, den ich auf fb weitergepostet habe und noch an viele via link verteilen werde.
Gruß Jivana, Innenwelt Verlag

Danke für diesen differenzierten Bericht direkt aus dem Geschehen. Was du sagst, kann ich gut nachvollziehen und bin bei dir. Hoffentlich gelingt es dir, in Berlin öffentliche Diskussionen auf die Beine zu stellen, um die Sache weiterzubringen.
Martin Frischknecht, Spuren Magazin

Ey, ich hab noch NIE in meinem Leben soetwas gutes und exaktes gelesen!! Noch nie einfach. Hier eine perfekte oder mehr als perfekte Analyse zur rechts-ruckenden, spirituellen Szene von Ronald Engert der Tattva Viveka.
Marvin Light

Wow! Deine Analyse ist wirklich gut Habe viele neue Erkenntnisse daraus gewonnen. Faszinierend. Bin aber noch nicht durch mit dem Text. Mein Freund kann nicht mehr aufhören die Analyse zu lesen und sagte, dass er innerlich vor Freude weint endlich einmal (wieder) sowas intelligentes zu lesen und sagte, dass er sich gewünscht hätte sowas aufschlussreiches in der Schule über den Nationalsozialismus gelernt zu haben.
Nicole

Gudrun Jedersberger: Wow, ganz großartig aufgearbeitet und dargestellt. Die Parallelen sind wirklich frappierend, wie es manche ja schon seit Monaten beobachtet und eingeordnet haben. Absolut geflashed… Shocking! Ich finde, der Artikel sollte unbedingt ein breites Publikum erreichen, nicht nur in FB-Spiri-Kreisen.

Marianne Nolde: Finde ich persönlich das Fundierteste, das ich bisher zum Thema gelesen habe.

Iv An: Ein treffender Artikel lieber Edgar. Ich habe ihn auch geteilt gehabt. Er hat dafür leider auch ziemliche Schelte erhalten.

Erstmals seit längerem teile ich wieder mal einen „coronalen“ Artikel, hervorragend geschrieben und betrachtet von Ronald Engert (Chefredakteur der spirituellen Zeitschrift Tattva Viveka), wo man nur den Hut ziehen kann und „Chapeau“ sagen.
Ein breites Band der „politischen Aufklärung für Spirituelle“ (um nicht zu sagen „Nachhilfe“) … (und auch bisschen spirituelle Aufklärung für Politische…)
…. toll recherchiert und erklärt die Zusammenhänge und Ähnlichkeiten zwischen dem „damals“ (30er-Jahre) und heute…
… die Verflechtungen und Gegenwirkung von Spiritualität und Politik ….
… prä-trans-Verwechslungen in Bezug auf Rationalität, die Ablehnung der Aufklärung & die politische „Gegenreaktion“ darauf…
… den Unterschied von Mystik und Mythos….
… und alles auch mit Hilfe einer tiefen Betrachtung der Texte von WILHELM REICH, der sich 1933 eingehend mit dem Erstarken des Nationalsozialismus auseinander gesetzt hat und diese Bezüge zum Spirituellen damals schon herstellte und zeigte.
Edgar Michael Hofer

Margret Hustedt: Eine kluge und differenzierte Analyse, die politischen und spirituellen Menschen gleichermaßen zu denken gibt. Lang und sehr lesenswert.
Ronald Engert: Danke fürs Teilen 😊✊
Margret Hustedt: Ronald Engert In diesem Fall habe eindeutig ich, haben wir alle zu danken. Deine gute Arbeit kann gar nicht oft genug geteilt werden! Wenn die Essenz daraus politisch weiterhin keine oder viel zu wenig Berücksichtigung findet, ahne ich unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt in echter Gefahr.

Boris Werth: Sehr guter Text, Ron. Und danke für deine klare Positionierung, gerade auch als Persönlichkeit in der „spirituellen“ Szene. Meine Hochachtung!

Wer tiefer in die Zusammenhänge einsteigen und verstehen will, warum ausgerechnet die spirituelle Szene offensichtlich kein Problem damit hat, rechte Ideologien zu dulden oder zu unterstützen, dem sei dieser Text von Ronald Engert ans Herz gelegt. In meinen Augen eine wirklich brillante Analyse.
Jeanette Hagen, Journalistin

Sylvia Eulitz: Wunderbarer link, vielen Dank fürs Teilen!!! Ich bin begeistert von dieser Analyse… gäbe es doch mehr davon.

Alfons Pollak: Großartiger Artikel – scharfe Denke !!!

Meru MeYa: Dieser Artikel ist wirklich genial weil extrem sachkundig, es gibt jedoch nur wenige unter den Zweiflern und Skeptikern, die überhaupt wissen wer z.B. W. Reich oder K. Wilber sind!

Dieser Aufsatz bringt es in beeindruckendem Destillat sowas von auf den Punkt. Etwas vom besten, was ich bisher über Verschwörungstheorien gelesen habe. Alexandra Frisch

Niino Magick
Dorothea Sahlmüller
Ja , wow! Ich kannte keine Schriften von ihm bisher, aber dieser Artikel ist soooo gut.

Lothar Lorenz Gütter
Danke für’s Teilen…ein so wichtiger Artikel von Ron Engert

Felidée Forestier
Yes! Langer Artikel, doch sehr lesenswert!

Markus Mauthe
Danke für den Artikel, der einige lose Enden in meinem Kopf zusammengeführt hat. Unser Einsatz für eine nachhaltige Gesellschaft ist in den letzten Jahren nicht einfacher geworden.

Kristine Idriss
Top Artikel, habe ihn schon weitergeleitet, ja er ist lang , aber das wesentliche bleibt hängen. ich finde den Bezug bzgl. nicht wahrgenommener, ausgeführter Schattenarbeit und den damit verbundenen Auswirkungen , auf und in ! allen Ebenen hervorragend. Gerade jetzt nach dem Kurs Schattenwerk.Danke für den Link.

Silke Uhle
Veit Lindau, ich bin begeistert von diesem großartigen Artikel. Wie oft vergisst man, dass Weisheit komplex ist.

Ariane Rodewald
Danke! Sehr guter und fundierter Artikel.

Thomas Kolb
Danke für den Artikel und das Statement. Vermutlich ist nur deswegen hier so wenig hysterisches Kontra in den Kommentaren zu lesen, weil 21 Seiten schon ne Menge Text sind und das die Leute, die es gerne sehr einfach haben – siehe im Artikel speziell die Zitate aus „Mein Kampf“ – damit überfordert sind.

Claudia Gabel
Über diesen Post https://www.facebook.com/210471548985466/posts/3667528856613034/ wurde
ich auf den Artikel aufmerksam. Froh, ihn auch hier gefunden zu haben und dankbar über beide Herangehensweisen. In der Hoffnung auf Klärung, Verständigung aber auch eindeutige Positionierung.

Barbara Grebe
Wow – superguter Artikel. DANKE!! So viel wertvoller Input, schlüssige, umfassende Erklärung und damit Orientierungshilfe!!
Danke Ronald Engert fürs Schreiben, danke Veit Lindau
fürs Teilen.

Hallo Herr Engert, vielen Dank für Ihren Artikel: Revolution, Diktatur und Verschwörung – die spirituelle Szene auf politischen (Ab-)Wegen! Sie schreiben mir auf der Seele. Wir haben noch so viel zu lernen. Liebe Grüße Vaya Wieser-Weber (FB PN)

WAS UNS DIE GESCHICHTE LEHREN KANN !
Meine dringende Lese-Empfehlung für alle, die vor langen, aber andpruchsvoll lohnend klugen Texten keine Angst haben!
Wow Ronald Engert, DANKE für deine Mühen, uns eine so tiefschürfend differenzierende Analyse zu bieten, in der du uns durch den gezielten Blick in die Geschichte und das Aufzeigen der Parallelen die Augen öffnest für die Möglichkeiten des Geschehens, in dessen Mitte wir uns gerade befinden !!!
Tom Opitz auf FB

Wundervoll! Das freut mich sehr Ich habe gehofft, dass dein Artikel die Runde macht. Er ist einfach grandios spannend und man kann so viel dadurch lernen
Nicole Daniela

Dennis Wittrock
Differenzierte Perspektiven teile ich gerne. Danke fürs Schreiben.

Ich poste die nachstehende Einschätzung von Ronald Engert, Herausgeber und Redakteur des Magazins Tattva Viveka und exzellenter Kenner der spirituellen Szene, dessen Position ich im großen und ganzen teile.
Ich habe heute seine ausführliche Analyse „Revolution, Diktatur und Verschwörung – die spirituelle Szene auf politischen (Ab-)Wegen“ gelesen, in der er sich mit der massenpsychologischen Dynamik und der teilweisen Adaption rechtsnationaler Tendenzen in der spirituellen Szene beschäftigt:https://www.tattva.de/…/Engert-Revolution-Diktatur-Verschwo…
Ich lege die Lektüre jeder/jedem ans Herz, die/der sich kritisch mit der aktuellen Situation auseinandersetzt und sich politisch engagiert, ohne sich dabei vom rechten Lager vereinnahmen lassen zu wollen.
Ich gebe zu, diese Auseinandersetzung ist ein Stück Arbeit und erfordert Selbstreflexion. Doch wer für Demokratie, Freiheit, Menschenrechte eintritt, wird genügend Selbstverantwortung haben, um diese Anstrengung auf sich zu nehmen.
Ulrike Reiche

Martin Frischknecht
Danke
Ronald Engert
für diesen differenzierten Bericht direkt aus dem Geschehen. Was du sagst, kann ich gut nachvollziehen und bin bei dir. Hoffentlich gelingt es dir, in Berlin öffentliche Diskussionen auf die Beine zu stellen, um die Sache weiterzubringen.

Tom Opitz
Ronald Engert
Nochmals auch hier:
DANKE für deine klaren Worte, die ich vollends unterstütze! Ich fürchte nur, dass sie die Träumer nicht erreichen, die sich da gestern in den Friedensparolen suhlten und die Fake-news und Hass auf die „Eliten“, der da immer wieder auch (!!!) von der Bühne sprudelte nicht wahrnehmen.

Alexander Pan
Exzellenter Artikel. Danke dafür

Dirk Michael
Ich habe Deinen Artikel gelesen, Ronald, und meine, mich mit großen Teilen des von Dir skizzierten Bildes identifizieren zu können. Ja, ich kann. Chapeau für diesen in sich schlüssigen Text!
Für mich ist es schwierig, ein solch heterogene Menge mit ganz unterschiedlichen Menschen jeglicher Couleur insgesamt zu adressieren. Und das macht es für mich schwierig, einzelne Verhalten zu einzuordnen. Auf von Teilnehmern gedrehten Videos siehtst Du einfach Alles: Impfgegner, Rechte und Extremisten, VT, mit der Wirtschaft Unzufriedene etc. Gemeinsamkeiten – außer einem pauschalen und stringenten Dagegen-SEIN – vermag ich nicht zu erkennen.
Nach Sichtung von Interviews einzelner Demo-Teilnehmer meine ich jedoch zu erkennen, dass viele Menschen an einer Selbstentfremdung ‚leiden‘ und gleichzeitig phantastische Geschichten erzählen. Geschichten, die so bar jeder Vernunft sind, dass ich mich tatsächliche frage, wie es ihnen möglich war, den rationalen Aspekt beiseite zu schieben. Aber offensichtlich geht das.
Aber was sind die Motivationen dahinter? Eine so große Angst vor der Pandemie, deren geradezu besessene Meidung es möglich macht, alles zu glauben was milder erscheint? Oder ist dieses pauschale Dagegen-Sein einfach eine Projektion innerer Zustände, die im Außen einfach besser handle-bar erscheinen? Schließt sich diese heterogene Gruppe vielleicht einfach zusammen, weil sie sich als Einzelne bedeutungs-los und unwichtig erleben und genießen primär das Gefühl des Kollektivs, das ihnen Stärke suggeriert?
Ich habe leider keine Antworten auf diese Fragen, finde es aber wichtig, im Dialog zu bleiben, damit die gesellschaftliche Trennung nicht galoppierend davon rennt. Die rechtslastigen Menschen möchte ich von diesem Dialog ausnehmen, denn hier denke ich, diese sind nicht mehr erreichbar.

Lieber Ronald, vielen Dank für Deinen oben genannten Artikel.
Hat gut getan, so eine differenzierte Darstellung zu lesen. Auch mich interessiert seit vielen, vielen Jahren dieses Spannungsfeld zwischen Politik/Ratio und Spiritualität/Mystik und habe merkwürdige Tendenzen in spirituellen Kreisen und ihren Heilsideologien beobachtet. Ich war immer froh, wenn ich Kontakt zu Leuten hatte, die im Denken und Fühlen zu Hause sind, beobachte aber selbst bei vielen von denen – eben auch Freunden –, die ich dort gewähnt habe, ein Abdriften in die unreflektierte Nähe zu Rechten …
Ich werde den Artikel gerne weiter empfehlen.
Liebe Grüße
Bunda Silke Watermeier, ZIST

Sehr geehrter Herr Engert
erst einmal Gratulation zu dem hervorragenden Artikel zu dieser aktuellen Problematik. Sollte es diesen Artikel auch in Englisch geben, dann würde ich Sie bescheiden darum bitten, ihn mir zukommen zu lassen.
Ich habe viele Freunde, die ihn gerne lesen würden, da ich ihnen davon erzählte. Ich wäre Ihnen sehr zu Dank verbunden, wenn Sie die englische Ausgabe hätten.
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
Asti U. Hagenbach

Lieber Ronald Engert,
zufällig fand ich Deinen Aufsatz über facebook. Herzlichen Dank dafür – ich habe schon seit langem nach einer solchen Darstellung gesucht, zumal ich mich in drei verschiedenen Milieus bewege, die zwar unterschiedlicher nicht sein könnten, aber offensichtlich alle sehr anfällig sind: zum einen unter Anthroposophen, dann unter „Spirit-Hippies“ und Hare Krishna und dann auch noch in der Goa-Szene. Ich fürchte nur, dass viele, die es betrifft, Deine klare Argumentation – noch dazu unter Bezug auf W. Reich – nicht verstehen werden (Mangel an Vorwissen und Bildung) – ich jedenfalls bin sehr dankbar dafür, dass in einem spirituellen Medium solch ein Artikel erschienen ist.
Liebe Grüße, Rimbert

Durch einen glücklichen Zufall konnte ich heute den aktuellen gut recherchierten Artikel aus Tattva lesen, und bin so dankbar für das, was da an geschichtlichem Hintergrund eingeflossen ist. Hiermit meinen tiefen Dank, dass ich aus der Irritation und den Zweifeln, die ich bezüglich der Demo in Berlin, und auch der Verbreitung bestimmter alternativer Nachrichten, gefunden habe.
Herzliche Grüße Ursula

Von Telepolis:

Ich wundere mich immer wieder, wie zahlreiche Kommentierungen auf Telepolis zustande kommen. Ich habe den Beitrag, im Unterschied zu manchen, dies auch eingestehenden Kommentatoren, komplett und mit wachsender Lesefreude gelesen. Der Beitrag ‚Revolution, Diktatur und Verschwörung‘ ist ausgesprochen lesenswert, kenntnisreich und reflexiv geschrieben. Er enthält zahlreiche Anregungen zu einer kritischen Reflexion der gegenwärtigen gesellschaftlichen Bewegungen im Kontext von Corona. Eine pauschale Diffamierung des Autors ist nicht angebracht, z.T. beleidigend, und zeigt, dass er in die Mitte der Dinge getroffen hat.
Ich wünsche mir sachlichere Kommentierungen auf Telepolis. Es ist wirklich schade, wenn ausgezeichnete Beiträge derart zerrissen werden. Der Autor möge es sich nicht zu Herzen nehmen. Er hat Großartiges mit seinem Artikel geleistet.
Prof. Dr. Klaus Moegling

Das sehe ich genauso. Ich stimme der etwas anspruchsvolleren Analyse des Autors in weitesten Teilen zu. Sehr gute Arbeit!
Ja, der frühe Reich war der Klarere…
Ja, Wilbers Begriff der Prä-Trans Verwechselung ist zentral…
Nein, Wilber ist kein New-Age Philosoph…
U.v.m.
Man muss doch davon ausgehen, daß die überwiegende Mehrheit der KommentatorInnen im Forum hier nicht das geistige Rüstzeug haben, solch einen Artikel auch nur konzentriert durchlesen zu können. Geschweige denn zu diskutieren. Das ist leider zunehmend und schon länger so.

Ich möchte mich Ihnen anschließen!
Ich habe den Beitrag als bemüht um Differenzierung gelesen (wie schon der Verzicht auf regelrechte Kampfbegriffe wie „Esoterik“ und „Irrationalität“ zeigt).
Reich mag man vorwerfen, was man möchte, seine Massenpsychologie des Faschismus bemüht sich darum, zu verstehen, und setzt deshalb beim potenziellen Faschismus in jedem / jeder von uns an. Ob diese Sichtweise konstruktiv ist oder destruktiv, mag sich jede/r selbst beantworten. Wie überzeugend ein Exzeptionalismus wie „mir könnte das nie passieren“ ist, beantwortet die Sozialpsychologie.
Auch wenn ich mit dem Autor nicht in jedem Punkt konform bin, ist sein Beitrag im Bemühen um Fairness und Anerkennung der Menschlichkeit der „Gegen“seite geschrieben und versucht, nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen:
Die gegenseitige Menschlichkeit trotz widerstreitender Meinungen anzuerkennen und zu versuchen zu verstehen, warum der/die Andere handelt, wie er/sie handelt, dieser Universalismus ist meiner Wahrnehmung nach heute wichtiger denn je. (Und nicht nur in den Medien, sondern auch in den Foren.)

Negativ:

Stefan Lexutt: Also liebe Jeannette. Nun habe ich mich wirklich 1,5 Stunden durch den Artikel gearbeitet, habe mir unbekannte Begriffe nachgeschlagen und mich mit seinen Argumentationsketten und Querverweisen beschäftigt. Ich kann dem Artikel nichts Besonderes abgewinnen. Natürlich gibt es in der spirituellen Bewegung politisch schlecht informierte Kreise und sicher ist eine klare Abgrenzung zur rechten Szene nicht immer erkennbar. Die Begründungsversuche von Roland Engert finde ich, wenn auch intellektuell verpackt, bestenfalls oberflächlich angerissen. Für meinen Geschmack von „oben herab“ referiert. Das hat sich für mich persönlich nicht gelohnt. Bei Thomas Manns „Zauberberg“ konnte ich mich für den Gebrauch der Sprache begeistern, „Siddhartha“ von Hermann Hesse hat mich Inhaltlich gefesselt. Roland Engert konnte mich weder inhaltlich noch sprachlich erreichen. Aber Geschmäcker sind glücklicherweise verschieden. 🙂 Liebe Grüße

Sonja Wdm: ..der text krampft mir alles zusammen… das fühlt sich nicht echt an, was ich da lese. Da wird zu viel vermischt. Viel hitler und viel w. Reich im zusammenhang mit spirituellen, die „nix kapiert“ haben. Ich hoffe, der autor hat das wirklich begriffen, ich wünsche es ihm.

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Neues, Politik

Wem nützen die Verschwörungstheorien?

Die einzige Verschwörungstheorie, die ich für realistisch halte, ist die, dass die Rechten die Verschwörungstheorien verbreiten. Es ist schon auffällig, dass mit dem Erstarken der politischen Rechten auch die Verschwörungstheorien zunehmen. Facebook wird mehr und mehr davon überschwemmt, und es war nur eine Frage der Zeit, dass auch zu Corona die passende Verschwörungstheorie ausgerollt wurde.

Es ist immer die gleiche Erzählung. Grundlegende Elemente des Narrativs sind immer, dass es eine absichtliche und gesteuerte Aktion ist, um die Bürger in ihrer Freiheit einzuschränken oder bestimmte Rechte abzuschaffen. Es gibt eine mutmaßliche Gruppe, die alles steuert. Diese Gruppe ist von Grund auf böse und hat eine unglaubliche Macht. Alle anderen sind ihre Opfer und völlig hilflos. Das System ist korrupt und völlig kaputt und muss abgeschafft werden.

Wenn die Menschen erst mal glauben, dass das System schlecht und böse ist, ist es nur noch ein kleiner Schritt in die Arme der rechten Ideologien, wie sie von AfD, den Identitären, der NPD und ähnlichen Gruppen vertreten wird. Die rechte Ideologie hat als Kernüberzeugung, dass das herrschende System ein korruptes und böses System ist, dass durch die internationale Finanzoligarchie gesteuert wird, das Volk und die einfachen Bürger unterdrückt und mit durch und durch bösen Absichten regiert. Usw. usw.

Warum kann das nicht stimmen?

Es wird vergessen, dass jeder Mensch seinen eigenen kritischen Geist hat und sich von niemandem unterdrücken lassen möchte. Es gibt Hunderte und Tausende Millionen von Menschen, die alle irgendwo in der Gesellschaft etwas tun. Sie arbeiten in Institutionen, in der Presse, in Initiativen, in Startups, in der Landwirtschaft, im Tourismus, im Gesundheitssystem, im Handwerk, in den Ausbildungsstätten. Alle sind Menschen, die frei und selbstbestimmt leben wollen und in ihrem Radius etwas zu sagen haben. Dies betrifft auch die Politik und die Wirtschaft, die vielfältige, weitverzweigte und sehr komplexe Gefüge bilden, in denen Millionen von Menschen leben und arbeiten. Alle haben Kompetenzen, Befugnisse, Entscheidungsmacht. Verschwörungstheorien reduzieren dies auf das aller simpelste Schwarzweißmodell, das besagt, dass es eine kleine Geheimgruppe gibt, die sich voller Absicht dazu verabredet hat, alles zu kontrollieren und zu zerstören, sowie eine überwältigende Mehrheit, die durch ein alldurchdringendes Unterdrückungs-und Überwachungssystem völlig machtlos ist.
Das ist alles viel zu simpel gedacht, weil es der Komplexität der menschlichen Gesellschaft in keiner Weise gerecht wird. Es ist auch ein Affront gegen die Freiheit und Selbstbestimmung des Menschen, gegen seine Würde und Intelligenz. Davon abgesehen sollte allein die Negativität dieses Weltbildes schon zu denken geben. Welcher Geist denkt sich so etwas aus, dass da allmächtige, böse Mächte im geheimen agieren, um die Weltherrschaft an sich zu reißen? Könnte ja sein, dass es ein Spiegel für diese Leute ist, die sich das ausdenken? Vielleicht sind es ihre eigenen Omnipotenzfantasien, die sie nach außen projizieren? Diese Omnipotenzwünsche resultieren aus der subjektiv erfahrenen Ohnmacht dieser Menschen. Im Grunde stehen dahinter Angst und Machtgier. Es sind Vorstellungen des Egos, die die Welt in einen finsteren Ort verwandeln. Es ist das alte mythische und dämonische Weltbild, das durch die Aufklärung eigentlich überwunden werden sollte. Die AnhängerInnen dieser Theorien sind sich des erkenntnistheoretischen Umstands nicht bewusst, dass dies Tatsachenbehauptungen und Interpretationen sind. Sie sind von der Realität dieser Interpretationen überzeugt.

Wie könnte es richtig sein?

Jeder Mensch ist von Hause aus gut. Das sieht man an den Kindern. Wir leiden allerdings unter Unwissenheit, d. h. wir wissen nicht, wie die Dinge zusammenhängen und was Wirklichkeit ist. Wir lernen aber täglich dazu. Wir befinden uns auf einem Weg der Evolution, auf dem es uns zunehmend besser geht. Die gegenwärtige Welt ist die bestmögliche aller Welten. Es ging uns noch nie so gut wie heute. Wir leben hier im Westen, wo diese Verschwörungstheorien zirkulieren, in einer hoch entwickelten Zivilisation, die alles hat, was man sich materiell wünschen kann. Die Menschen, die hier wirklich in großer Armut leben, sind nur noch wenige. Natürlich sollte ihnen noch besser geholfen werden. Wir sind noch nicht am Ende der Evolution angelangt, d. h. es gibt noch vieles, was unvollkommen ist und was noch besser werden darf. Aber wir sind auf dem Weg. Vergleicht man die Situation der Menschen in Deutschland mit der Zeit um 1920, geht es uns heute zigmal besser. Die Menschen hatten damals nicht mal die Kohlen, um ihre Wohnung zu heizen. Viele Menschen sind im Winter mitten in Berlin erfroren oder verhungert. Bei politischen Unruhen wurden reihenweise Menschen auf der Straße erschossen. Solche Dinge gibt es heute deutlich weniger.
Die aktuelle Politik und Wirtschaft sind sehr komplex und es gibt Ambivalenzen und potentielle Tendenzen in die gute und in die schlechte Richtung. Es gibt immer negative Handlungen und positive Handlungen, Führungskräfte, die nur ihrem eigenen Egoismus oder ihrer Machtgier folgen, oder dies ab und zu tun, und andere, die sehr ehrenhaft und ethisch handeln, zumindest meistens. Der Mensch ist im Grunde ein ethisches Wesen und weiß, dass der Schaden, den er anderen zufügt, auch sein eigener Schaden ist. Es ist deshalb sehr wichtig, immer das Gute im Menschen zu fördern und in den vielfältigen ambivalenten Potenzialen, wo niemals gut und böse getrennt auftreten, die entsprechenden positiven Kräfte zu stärken. Eine Theorie, die nur dann funktioniert, wenn man davon ausgeht, dass es super böse Menschen gibt, erzeugt diese bösen Menschen. Mindestens in der Vorstellung derer, die an diese Vorstellungen glauben. Die Realität ist nicht einfach eine objektive Sache, die es nur zu benennen gäbe.
Wir bewerten die Realität fortwährend, und diese Bewertung entsteht in unserem Geist. Sie ist nicht objektiv. Sie ist Gegenstand einer Konstruktion, die bewusst und mit den richtigen theoretischen Prämissen unterbaut sein muss. Wenn wir eine rechte Ideologie als Unterbau verwenden, landen wir im Faschismus. Wenn wir eine Verschwörungstheorie verwenden, landen wir in einer Hysterie. Wenn wir eine demokratische Theorie verwenden, landen wir eventuell in einer gemäßigten Zone, wo zwar nicht alles perfekt ist, wo es aber ein großes Potenzial der Verbesserung gibt. Diese Verbesserung geht sehr langsam vor sich, weil die ganze Gesellschaft sich bewegen muss. Abermillionen von Menschen müssen in dieser Entwicklung mitgehen. Es ist sehr wichtig, realistisch zu sein und die realen Umstände und Bedingungen dieser Entwicklung zu kennen. Eine überhöhte psychotische Reaktion der Panik wird der Realität nicht gerecht.

Was ist das Problem?

Viele Menschen scheinen unter einem Selbstzerstörungssyndrom zu leiden, dass man auch Stabilitätslangeweile nennen könnte. Es geht uns so gut, dass es uns schon wieder langweilig ist und wir mehr Action brauchen. Es juckt uns in den Fingern. Wir müssen das Haar in der Suppe finden. Wir wollen unzufrieden sein. Gerade hier in Deutschland jammern wir auf so hohem Niveau. Gleichzeitig sind wir so faschistisch, dass wir Menschen wie den Flüchtlingen an den Außengrenzen der EU nicht nur nicht helfen, sondern ihnen das Recht auf ein lebenswertes Leben absprechen. Wir haben dieses wunderbare, lebenswerte Leben, wir leben hier im hochentwickelten Westen wie die Maden im Speck, und verdammen es. Wir können es selbst nicht genießen, genau deshalb, weil es auf dem Leiden anderer Menschen aufgebaut ist. Der kollektive Minderwert und das schlechte Gewissen für die ganzen Schandtaten, die die Menschen hier und da begehen, ruft im Unbewussten nach einer Bestrafung, nach einem Wunsch zur Selbstzerstörung.

Was ist die Lösung?

Diese Selbstzerstörung hat sogar einen realen Sinn, weil tatsächlich etwas in uns zerstört werden muss, nämlich unser eigener innerer Faschist, unsere innere Bosheit, unser Egoismus und unsere Missgunst gegenüber anderen Menschen. Das dürfen wir nicht auf andere Menschen nach außen projezieren und sie für unser Leiden beschuldigen. Wir dürfen nach innen gehen, in unserem eigenen Inneren unseren Schatten bearbeiten und zu echten Menschen werden. Wir können diese Dinge in uns selbst verarbeiten und heilen. Nur dann finden wir zur richtigen und nachhaltigen Lösung, zu einer endgültigen und vollständigen Heilung. Andernfalls wird sich die Selbstzerstörung immer wieder wiederholen, wie wir es jetzt gerade beobachten.
Mit der Aufarbeitung des Schattens kommt die Liebe erst wieder hervor. Dann erscheinen uns auch fremde Menschen nicht mehr feindselig oder bedrohlich. Diese Wahrnehmungen liegen in unseren eigenen Augen. Wer in der Liebe ist, sieht überall die Liebe. Wer im Hass ist, sieht überall den Hass. Wer depressiv ist, sieht überall depressiven Menschen. In die Liebe kommt man aber nur, wenn man seinen Schatten aufgearbeitet hat. Dies macht man in der Therapie und in der spirituellen Praxis. Dann braucht es auch keine Verschwörungstheorien mehr und man sieht die realen Menschen, die alle nach Liebe suchen, das Beste wollen, unwissend sind, nach Schutz suchen, teilweise Angst haben, teilweise fröhlich sind, manchmal schlau und manchmal dumm, oft egoistisch, manchmal liebevoll, und so das ganze Spektrum der Möglichkeiten praktizieren. Es offenbaren sich dann unendlich viele Möglichkeiten. Dann wird eine positive Vision für alle möglich. Dann kann sich das Blatt vielleicht zum Guten wenden. Anderfalls werden wir wieder in den Faschismus und die kollektive Selbstauslöschung rauschen, wie damals 1933.

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Das Wunder des Lebens

Antworten aus Wissenschaft und Spiritualität

Wenn man sich mit der Frage, was Leben eigentlich ist, befasst, findet man viele Erklärungsmodelle, die aber alle nicht so wirklich klar sind. So richtig weiß eigentlich niemand, was Leben ist. Ist es nicht faszinierend, dass ein Grashalm wächst? Dass da, wo vorher nichts war, nun eine Pflanze oder gar ein ausgewachsener Baum steht. Woher kommt dieses Holz oder dieses Zellgewebe? Wie wird aus einer winzigen Eizelle ein Embryo, dann ein Baby und schließlich ein erwachsener Mensch? Wie manifestiert sich ein Apfel?

Obwohl wir täglich von diesem unbeschreiblichen Wunder umgeben sind, wundert sich darüber niemand. Und es versucht auch niemand, dieses Wunder zu enträtseln. Natürlich gibt es da die Wissenschaft, die uns erklärt, dass wir aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Phosphor bestehen. Oder manche Menschen glauben, wir bestehen aus Sternenstaub – eine etwas romantischere Vorstellung, die dem nüchternen Realismus der rationalen Wissenschaft etwas mehr Farbe hinzufügt. Trotzdem sind wir dann immer noch Staub. Sogar die Bibel erklärt uns: „Asche zu Asche, Staub zu Staub.“ Demgemäß wurden wir aus Erde bzw. Staub gemacht und gehen nach dem Tod zurück in diesem Zustand.

Der Mensch im Kosmos

Die Wissenschaft

Die Wissenschaft behauptet, sie könnte uns erklären, was Leben ist. Aber noch keinem einzigen Wissenschaftler ist es gelungen, einen Grashalm oder eine Ameise zu erzeugen. Sie beschreiben nur die materielle Seite des Lebens, die aber nicht die Ursache, sondern die Wirkung des Lebendigen ist. Die Wissenschaftler beschreiben nur das, was sie mit ihren Sinnen wahrnehmen können, das heißt, was sie messen und wiegen können. Ironischerweise ist ausgerechnet die Physik – eine der sich an materiellen Phänomenen am stärksten orientierenden Wissenschaften überhaupt – nun regelrecht dazu gezwungen, nicht-materielle Ursachen für beobachtbare Phänomene zu akzeptieren. Der berühmte Beobachtereffekt (siehe weiter unten) ebenso wie Quantenphänomene*, die die Gesetze von Raum und Zeit übertreten, weisen darauf hin, dass über die kausalen Wechselwirkungen innerhalb der 3-D-Welt hinaus Dinge wirken, die eigentlich keine Dinge sind, weil sie materiell nicht wahrnehmbar sind. Hochkarätige Quantenphysiker wie Carl Friedrich von Weizsäcker oder sein Schüler Thomas Görnitz sprechen von Quanteninformation bzw. auch von Informationsfeldern, die auf die Materie wirken. Philosophischer formuliert könnte man das Prinzip Information auf das Wort Geist oder auch Bewusstsein ausweiten. Der Beobachtereffekt etwa  impliziert, dass Licht sich nur dann als Teilchen manifestiert, wenn es beobachtet wird. Wenn es nicht beobachtet wird, verhält es sich wie eine Welle. Auch ist es nicht möglich, gleichzeitig Ort und Impuls eines Elementarteilchens zu bestimmen. Die Quantenverschränkung von zwei Elementarteilchen, die durch eine Atomspaltung entstanden sind, zeigt eine Verbundenheit der beiden, die zigtausendmal schneller als das Licht interagiert. In der Quantenwelt existiert eigentlich nichts wirklich, sondern nur virtuell als Möglichkeit. Erst wenn wir hinschauen, manifestiert sich etwas als materielles Ding oder als Faktum. Es braucht also diesen Beobachter, um etwas materiell zu manifestieren. Der Beobachter ist ein lebendes Wesen mit Bewusstsein und der Fähigkeit der Wahrnehmung.

Die Spiritualität

Die klassische spirituelle Sichtweise wiederum besteht eher darin, dass die Materie als Illusion oder als Traum betrachtet wird. Sei es nun die christliche Lehre, die das irdische Leben gering schätzt und als Staub definiert, was wieder zu Staub wird, und ein Reich proklamiert, das nicht von dieser Welt ist; oder sei es die indische Advaita-Lehre, die alles Diesseitige als unwirkliche Maya wahrnimmt, die man sich bestenfalls so zurechtträumt, wie es einem gefällt – die körperliche, diesseitige Welt ist nicht die Wahrheit und die Wirklichkeit. Allzu schnell werden von spirituell motivierten Menschen die materiellen Gesetze der Natur ignoriert und man glaubt, man sei allmächtig und könne alles erreichen, was man möchte. Aber es ist ja evident, dass ich als Mensch nicht fliegen kann, obwohl jede Fliege diese Fähigkeit besitzt. Und es ist auch noch niemandem jemals gelungen, dem Tode zu trotzen. Die Tatsache, dass wir sterben müssen, ist so universell, dass wir das genauso unhinterfragt akzeptieren wie das Leben.

Die Grenze

Aber nur, weil etwas so universal und universell gültig ist, dass man es nicht hinterfragt, heißt das noch nicht, dass es kein Wunder ist, und es heißt andererseits auch nicht, dass dieses Wunder nicht vielleicht doch erklärbar ist – wenn auch im Moment noch nicht mit den vorhandenen wissenschaftlichen Mitteln. Wir befinden uns hier genau auf der Grenze zwischen Wissenschaft und Spiritualität. Die Wissenschaft repräsentiert die Vernunft und das Erklärbare schlechthin. Die Spiritualität steht demgegenüber für das Wunderbare, das Unerklärbare, das Mysterium. Das Leben ist ein Wunder, das heißt, mit materiellen, rationalen Antworten nicht erklärbar, und doch ist es erklärbar oder sollte zumindest immer weiter erforscht und verstanden werden – mit über das rein Rationale hinausgehenden Mitteln.

Früher, als es noch keine Wissenschaft gab, wurde alles mit Wundern oder mit Zauberei erklärt. Die Wissenschaft hat uns aufgeklärt. Sie zeigte uns zum Beispiel, dass Krankheiten durch Bakterien oder Keime entstehen können und Hygiene oder antiseptische Mittel viele Krankheiten und damit viel Leid verhindern können. Zaubersprüche oder Wunderheilungen gibt es heute noch, aber sie sind nicht objektivierbar oder reproduzierbar. Sie sind sehr subjektive Phänomene und es hängt vom einzelnen Anwender (vom Klienten und vom Therapeuten) ab, ob sie funktionieren. Einzelne Fälle sollten daher nicht gleich als allgemeine Regel oder allgemein gültiges Gesetz deklariert werden. Wissenschaftlich gesehen wäre das jedenfalls ein Kategorienfehler. Da machen es sich esoterisch oder spirituell eingestellte Menschen manchmal zu einfach und schnell hat man ein Universalheilmittel für alle Krankheiten, weil es irgendwo ein oder zweimal funktioniert hat. Aber das ist dann nur eine Meinung und keine bewiesene Gesetzmäßigkeit. Insgesamt sind beide Welten, die Wissenschaft einerseits und die Spiritualität andererseits, wichtige Bereiche, die sich meines Erachtens gegenseitig ausbalancieren können. Sie können sich gegenseitig davor bewahren, zu sehr in das eine oder andere Extrem abzurutschen und sich damit von der Wahrheit zu entfernen.

Die Verbindung

Fragen wir uns nun, wie eine Wirklichkeit im Kern aussieht, die sowohl aus der materiellen wie aus der spirituellen Welt genährt wird, müssen wir ebenso die einseitigen Antworten der Wissenschaft wie auch die einseitigen Antworten der Spiritualität überwinden. Die Antwort wird spirituell sein, aber sie wird durch die Vernunft und die wissenschaftliche Erklärung ergänzt werden. Die beiden Ansätze schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern ein. Sie wirken Hand in Hand, denn je mehr Dinge von der Wissenschaft enträtselt werden, umso klarer tritt das zu Tage, was zum ewigen Geheimnis gehört.

Was ist also Leben?

Leben ist spirituell. Wir Lebewesen sind ewige spirituelle Seelen, ungeboren und unsterblich, jenseits von den 3-D-Bedingungen von Raum und Zeit, keine Materie, sondern Geist, Bewusstsein, spirituelle Energie, das Selbst, göttliche Kraft, ewige Gefährten von Göttin-Gott. Die Welt aus Kohlenstoff, Wasserstoff usw. ist der materielle Teil der Gesamtwirklichkeit, in der wir Formen aus materieller Energie nutzen (unsere Körper, in Sanskrit steht dafür das Wort »yantra«), um uns in der 3-D-Welt bewegen zu können. Aber in unserer ewigen Natur sind wir unabhängig von diesen Bedingtheiten durch Raum und Zeit.

Materie, die sich als Lebewesen manifestiert, kann nur durch diese Seelenkraft, durch unsere individuelle spirituelle Identität gebildet werden. Die Seele ist der spirituelle Funken, der den materiellen Körper bildet, wie ein Magnet, der die Eisenspäne in eine Form bringt. Beim Tod verlässt diese Bildekraft den Körper, dann beginnt dieser zu verfallen. In dieser 3-D-Welt gibt es eigentlich nichts Totes, sondern nur Lebendiges. Mutter Erde ist ein Lebewesen, jedes Gewässer ist ein Lebewesen, Pflanzen und Tiere natürlich auch. Was wir als tot wahrnehmen, sind abgetrennte Teile von Lebewesen oder tote Lebewesen. Zum Beispiel besteht ein Stuhl aus Holz. Dieses Holz gehörte einmal zu einem lebenden Baum. Wir haben den Baum gefällt, das heißt getötet, um das Holz nutzen zu können. Oder der Baum ist von selbst abgestorben und wir benutzen dann sein Holz. Fast alle Nahrung besteht aus getöteten Lebewesen. Deshalb sollte man nur Blätter, Blumen und Früchte essen, weil man dann die Pflanzen nicht töten muss. Getreide zum Beispiel essen wir, wenn es von selbst gestorben ist („wenn es reif ist“). Wir zermahlen es und machen daraus Nudeln oder Brot. Immer hat also Leben, also der Aufbau von biologischem Leben, auch mit der Zerstörung oder dem Abbau von biologischen Lebensprozessen zu tun.

Spirituelles Leben

Neben dem biologischen Leben, das eine Kombination aus Spirit und Materie ist, gibt es dann eben auch das spirituelle Leben, das ohne materielle Trägersubstanzen funktioniert. Reine Materie ohne spirituellen Funken gibt es eigentlich nicht, wie gesagt – wenn, dann nur Teile des Lebewesens, die abgefallen sind, zum Beispiel Haare oder Nägel, oder einzelne Steine, die man von Mutter Erde wegnimmt, oder Äste, die vom Baum gefallen sind usw.

Tote Materie gibt es eigentlich nur in der Vorstellung des materialistischen Menschen, der anderes Leben nicht als Lebewesen, sondern als Ausbeutungsobjekt sieht. Lebendes kann man nicht materiell ausbeuten, ohne es – körperlich oder seelisch – zu töten. Deswegen muss man es auf die eine oder andere Weise töten, um es auszubeuten. Es ist das Interesse des materialistischen Menschen, tote Materie zu haben, über die er nach Gutdünken verfügen, die er manipulieren und kontrollieren kann. Leben selbst ist aber souverän und frei, es kann nicht kontrolliert werden, auch wenn beispielsweise totalitäre Regimes das immer wieder versuchen (und letztlich doch irgendwann daran scheitern, weil das Leben sich nicht einsperren lässt und dagegen revoltiert).

Um als Mensch vollumfänglich lebendig zu werden, müssen wir uns darum dieser ungebrochenen Lebendigkeit annähern, das heißt: bewusst spirituell werden. Dazu gehört, Respekt und Achtung vor anderen Lebewesen zu haben, sie zu fördern, wachsen und gedeihen zu lassen. Das ist ein Ausdruck von Liebe, und Liebe ist nach meiner Erfahrung das höchste spirituelle Prinzip. Dass wir über das rein materielle Existieren diesen Weg gehen dürfen – das ist neben allem anderen Staunenswerten das eigentliche Wunder.

*Definition auf www.chemie.de: Quantenphänomene sind Effekte in der Quantenphysik, die durch Theorien der klassischen Physik nicht erklärt werden können. Die meisten Quantenphänomene zeigen sich nur unter speziellen Bedingungen und bei Messungen mit hoher Genauigkeit. Im alltäglichen Leben und ohne technische Hilfe sind sie nicht wahrnehmbar. Daher gibt es keine unmittelbar einleuchtende Anschaulichkeit, wie etwa die Parabel eines geworfenen Balls.

© Bilder: www.pixabay.com

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