Gefühle, Sein-Kolumne

Angst vor mir selbst

Heutemorgen war ich etwas verzweifelt, weil ich Sehnsucht nach meiner Traumfrau hatte. Wir hatten uns letzte Woche gesehen und es war sehr schön. Aber es ist auch eine problematische Beziehung und wir sind nicht zusammen. Morgen ist nun Feiertag und ich dachte schon seit Tagen, ich würde gerne mit ihr diesen Tag verbringen. Ich programmierte mich schon seit Tagen auf diese fixe Idee. Es baute sich aber auch Traurigkeit und Frustration auf und meine Gelassenheit verabschiedete sich. Es tat mir weh und ich bekam Angst, sie anzurufen, und Angst vor Verlust und Ablehnung.

Heutemorgen nun betete ich intensiv zu meiner Höheren Macht und gab meine Machtlosigkeit diesbezüglich zu.

Vorher fühlte ich mich leer und hatte schon den Horror davor, den Feiertag alleine zu verbringen. Auch andere Menschen waren nicht anziehend, sattdessen beurteilte ich sie und stellte mich über sie. Alles war leer und nur diese Frau konnte die Leere füllen. Alles andere ödete mich an, sogar ich selbst ödete mich an. Ich mich am meisten.

Circa eine viertel Stunde nach dem Gebet saß ich am Frühstückstisch und nahm mich selbst plötzlich wahr, wie ich inspiriert und voller Freude mit mir selbst war. Ich hatte Bilder und Ideen von den Sachen, die ich gerne machen würde. Ich erforschte mich und fühlte mich erfüllt, mit all den Möglichkeiten, die mir mein Leben bot und die mich interessierten. Ich hatte keine Gefühle der Leere und Einsamkeit mehr. Ich hatte die Frau vergessen und war bei mir. Ich bin, der ich bin. Dieses Ich zu entdecken – mich zu entdecken – ist allemal genug. Und ich erkannte, es war nur die Angst vor mir selbst, die mich in dieses ganze Kopfkino trieb.

Indem ich diese Angst zulasse und sie annehme, kann der Teil in mir in mein Bewusstsein treten, den ich verdrängt habe.

In der Beziehung zu mir selbst werde ich unabhängig vom Außen. Das bedeutet nicht, dass ich dann nur noch in mir selbst verweile, sondern dass das Außen von einem Mangel zu einer Bereicherung wird, die ich in Freiheit und Schönheit zu meiner inneren Fülle hinzufügen kann.

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