Liebe

Liebe nehmen, Liebe geben

Es ist wichtiger, Liebe zu nehmen, als Liebe zu geben. Wir sind in unserem verletzten Selbst unfähig, Liebe zu nehmen. Das muss geheilt werden.
Indem wir Liebe nehmen, öffnen wir unser Herz. Das Herz kann nur von innen geöffnet werden, und es öffnet sich zuerst nach innen. Wenn wir die Liebe eines anderen nehmen können, fühlt der andere sich auch geliebt. Das ist die Eigenheit der Liebe, dass sie „reaktiv“ funktioniert, indirekt, nicht über Druck, sondern über Zug. Viktor Schauberger wies auf diese Funktionsweise der Lebenskraft hin.
Indem ich also die Liebe des anderen nehme, hat der andere das Gefühl, er wird geliebt. Die Liebe fließt.
In unserem verletzten Emotionalkörper sind wir jedoch der Ansicht, wir haben keine Liebe verdient und wir dürfen uns nicht zumuten. Wir verschließen uns.
Das Liebe-Geben, was allerorten empfohlen wird, funktioniert jedoch nicht. Wir überschütten uns ständig gegenseitig mit Liebe, aber keiner kann sie annehmen. Deshalb fühlen wir uns unwohl, wenn uns jemand Liebe geben will und rennen denen hinterher, die uns keine Liebe geben, und betteln um ein wenig Liebe. Im Grunde ist es so, dass wir keine Liebe annehmen können, dies aber eigentlich brauchen, denn es ist eine menschliche Grundkonstante, dass wir Liebe brauchen. Die Liebe bekommen wir – logischerweise -, indem wir sie nehmen.
Die Verrücktheit besteht darin, dass wir dazu nicht in der Lage sind und uns dann auf das Geben von Liebe verlegen, denn dann haben wir die Kontrolle. Geben ist der Kontrollmodus: Befehle geben, Anweisungen geben, Ratschläge geben, Unterweisung geben. Das Nehmen ist der Modus des Lebens. Deshalb versucht ein Süchtiger zu nehmen. Das Nehmen ist nicht das Falsche, nur das, was er nehmen möchte, ist nicht das Richtige.
Als Kinder sind wir reine Nehmer. Wir nehmen die Liebe und das Wissen unserer Eltern oder Bezugspersonen. Das Problem entsteht, wenn diese Bezugspersonen nicht in der Lage sind, emotional mit uns in Kontakt zu treten. Wir merken, da kommt nichts. Dann machen wir zu und hören auf, zu nehmen.
Nehmen bedeutet: annehmen, wahrnehmen, hinnehmen, verstehen, mich lieben lassen, zulassen, loslassen.
Dies bedeutet, an der tiefsten Wurzel unseres Paradigmas ist schon ein Fehler: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Das ist Liebe geben. Dieser Satz ist demzufolge schon Ausdruck des Kontrollparadigmas.
Die Einsicht, dass wir andere nur lieben können, wenn wir uns selbst lieben, entschlüsselt sich in diesem neuen Paradigma. Weil wir uns wertlos fühlen, können wir keine Liebe nehmen. Wir glauben, wir sind es nicht wert, haben es nicht verdient. Wir können uns aber erst selbst lieben, wenn wir in der Lage sind, Liebe zu nehmen. Als erstes kommt das Nehmen. Wir können uns nicht selbst lieben ohne zu nehmen.
Nehmen ist in unserem kulturellen Paradigma negativ besetzt: Geben ist seliger denn Nehmen. Geben ist das Gute, Nehmen ist das Schlechte. Aber das ist der Fehler.
Nur wer nimmt, lässt den anderen frei. Es ist eine ganz andere Weltsicht und Herangehensweise. Im Geber-Modus laufe ich durch die Welt und schaue: wer gefällt mir und wer gefällt mir nicht? wer ist es wert, dass ich ihm meine Liebe gebe?, wenn liebe ich?. Hier entsteht Wertung, Urteil, Perspektive.
Im Nehmer-Modus laufe ich durch die Welt und schaue: wo bekomme ich Liebe?, wo kann ich Liebe nehmen? Ich SEHE die Liebe da, wo sie mir begegnet. Das ist das Brauchen und Nehmen. In der Klinik Bad Herrenalb sagen sie: „Ich bin, ich brauche, ich bin berechtigt.“ Das ist der Heilungsweg. Ja, wir sind bedürftige Wesen. Wir sind alleine machtlos. Wir können die Liebe nicht autonom und autark aus uns selbst generieren. Liebe ist intersubjektiv. Das höchste Subjekt ist Gott. Wir können auch die Liebe Gottes nehmen. Doch auch dazu sind wir unwürdig im alten Paradigma. „Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach.“ Und dann kommen diese ganzen Geber-Konzepte: du musst Gutes tun, du musst geben, du musst dich opfern. Aber das ist alle nur die philosophische und institutionelle Rechtfertigung von Co-Abhängigkeit. Der Kontrollmodus der Verzweiflung.
In Wirklichkeit ist es unser verletzter Emotionalkörper. Die Angst vor weiterer Verletzung und Verlust hat uns verschlossen.
Das Problem ist nicht die Unfähigkeit, Liebe geben zu können. Das Problem ist die Angst, Liebe zu nehmen. Es ist unser Denken, dass wir wertlos sind.
Wenn wir uns lieben lassen, fühlt sich der andere geliebt.

Quellen

Daniel Barron: Drei Tage, Hamburg 2009, Wells of Wisdom-Verlag, www.wells-of-wisdom.de
Viktor Schauberger: Die Entdeckung der Levitationskraft, Teil 1-4, in Implosion Nr. 112-115, Offenburg 1995-1996, www.implosion-ev.de
Bad Herrenalber Modell: Dan Casriel: Wiederentdeckung der Gefühle, 12 x 12-Verlag, Oberursel o.J.

Zitate

Daniel Barron:

„Das Geheimnis besteht darin, nicht Liebe aus uns heraus auf jemand anderen zu ‚gießen’, Pilger. Das authentische Selbst liebt, indem es bewusst die Türen des Herzens nach innen öffnet und jemand anderes in sich hinein lässt. Wenn wir die Türen des Herzens auf diese Weise nach innen öffnen, dann fühlt die Person, der wir sie öffnen, unsere Liebe automatisch viel, viel stärker, denn dann fühlt sie eine Vibration des Jemand-in-uns-Hineinlassens, welche nicht vom strategischen Selbst gefiltert wird, und dann kann sich die wirkliche Liebe des mutigen authentischen Selbst zwischen beiden hin und her bewegen. (…) Es ist nicht so, dass ich im Moment Liebe für dich fühle. Ich habe die Schwingtüren meines Herzens weit nach innen geöffnet, und das gibt dir die Erfahrung, von mir geliebt zu werden. Das ist das ganze Geheimnis, Pilger, aber etwas, was niemand machen kann, dessen Herzenstüren noch unbewusst und strategisch verschlossen sind. (…) ‚Bedingungslose Liebe’ kann nur nach außen hin auf andere gegossen werden, und das nur vom strategischen Selbst. Universelle Liebe kann nur von einem authentischen Selbst verkörpert werden, das seine Strategien geheilt hat und das andere in ein Herz hineinlässt, welches den Selbstwert, geliebt zu werden, bereits energetisiert und nicht nur daran glaubt.“ (Drei Tage, S. 163)

Viktor Schauberger:

„Eine direkte Verbesserung oder Verschlechterung als Folge dieser oder jener Arbeitsart-Verrichtung oder deren Steigerung ist demnach ausgeschlossen. Denn in der Natur gibt es nur mittelbare, also biologische, d.h. r e – aktive Wirkungssteigerungen. Damit erledigt sich jedes vermeintliche Äquivalent, materielle oder feinstoffliche Energiekonzentrationserhaltung, von selbst. Denn alles ist dem ewigen Stoffwechselvorgang – dem panta rhei – bedingungslos unterworfen, da dieser ewige Fluss das fundamentale Mittel zur stofflichen Läuterung (allgemein Entwicklung genannt) ist.“ (Implosion 112, S. 23f.)

Dan Casriel:

„Liebe in reifer Weise anzunehmen ist vermutlich das Gefühl, das man in unserer Kultur am schwersten aufzubringen vermag. Überraschenderweise ist die Schwierigkeit nicht etwa die, Liebe zu schenken, sondern die, Liebe hereinzulassen. Es ist geradezu so, als ob wir uns gegen das, was wir am meisten brauchen – nämlich geliebt zu werden -, am meisten wehren.“ (Wiederentdeckung der Gefühle, S. 279)

„Die Fähigkeit, die Gefühle anderer mitzufühlen, ist natürlich wesentlich, da sich der Prozess daran aufbaut.“ (S. 292)

„Am liebsten sähe ich es, dass die Prinzipien der Vermenschlichung Wurzeln in der Familie schlügen, so dass ein Kind sein natürliches Recht bekommt, sich liebenswert zu fühlen, und dass es sich für berechtigt hält, seine Emotionen ehrlich zu äußern, ohne Strafe fürchten zu müssen.“ (S. 303)

„Menschen brauchen emotionalen Kontakt mit anderen. Wir müssen Beziehung zu den verletzbaren Gefühlen anderer haben, nicht zu der stolzen Fassade oder dem verklemmten Verhalten, das uns nur allzuoft begegnet.“ (S. 304)

Standard

20 Gedanken zu “Liebe nehmen, Liebe geben

  1. argo_2 schreibt:

    Mir gefällt dieser konträre Ansatz. Er betont die andere Seite der vielleicht selben Medaille.
    Es erscheint mir wichtiger den Gefühlen mehr Raum zu geben, denn Gedanken sind eh immer wichtig in unserer modernen Gesellschaft. Glück kommt erst, wenn dem Gedanken das Gefühl folgt oder war das Gefühl die eigentliche Ursache des Gedankens? Gefühle sind wichtiger für das Wohlbefinden als Konzepte. Im Annehmen des Andern, wenn Du es vermagst, so wie der Andere ist, geschieht wirklich die Heilung. Man spart sich damit eine Menge Ärger und weiß plötzlich was „Richtig“ und was „Falsch“ ist.

  2. babymai1985 schreibt:

    Nun begreife ich langsam, warum ich bei den Worten :Ich liebe dich, am liebsten die Flucht ergreifen möchte! Ich liebe, kämpfe und sobald ich IHN habe und er nicht mehr fort möchte, beginne ich abzuwehren, kalt und Desinteresse entsteht! Das macht mich wahnsinnig traurig und wütend, mich stören auf einmal Dinge an diesem Menschen, nach nur einer Nacht!!! Ich hasse mich dafür selbst, wie schaffe ich es Liebe anzunehmen-ich weiss es nicht….

    • Liebe Maria, danke für die offenen Worte. Es ist wohl ein Phänomen, was gar nicht so selten vorkommt. Ich glaube, es hat mit der Selbstliebe zu tun. Wenn wir auf Menschen abfahren, die wir nicht erreichen können und die uns nicht wollen, dann bedeutet das meines Erachtens, dass wir uns selbst nicht wollen. Wir finden dann so eine Person besonders cool, weil sie gemerkt hat, wie wenig liebenswert wir sind. Wohingegen ein Mensch, der uns mag, unsere Verachtung bekommt, weil er auf so ein wertloses, nicht liebenswertes Subjekt wie unser eins abfährt. Wenn ich mich selbst mag, dann kann ich es auch gut finden, wenn mich ein anderer mag. Und dann muss ich auch nicht die Leute bewundern, die mir die kalte Schulter zeigen. Das ist zumindest ein Grund für das Phänomen, das du beschreibst.
      Die Abstoßung nach der ersten Nähe, wenn der andere nicht mehr fort möchte, ist eine unkontrollierbare Emotion. Wir können sie nicht mental beeinflussen. Nur über die emotionale Heilung unserer Beziehung zu uns selbst kann das gehen. Dazu braucht es eine besondere Therapie. Das kann ich jetzt nicht ausführen. Aber wenn es dich interessiert, was ich dazu zu sagen habe, lasse es mich wissen. Gruß Ronald Engert

  3. Laura Marvulli schreibt:

    Hallo –

    das Leben ist ein Nehmen und ein Geben.. Das Herz von Innen nach aussen öffne volkommen richtig – wenn wir nicht in der Lage sind von anderen zu nehmen, dann beginnen wir uns vorher selbst lieben. Lernen wir uns vorerst selbst unsere Liebe zu nehmen…Und um sich selber zu lieben das ist wahrlich eine Kunst. Kein einfaches Unterfangen… haben wir es geschafft, dann haben wir unser Herz von Innen geöffnet… also der Spruch… Liebe den nächsten wie dich selbst hat bei weitem Recht. Viele Menschen hassen sich und können Liebe gar nicht weiter geben….
    Ich liebe mich – ich nehmen meine lieben an. Vorher Liebe annehmen(meine Liebe), Herz öffnen und dann endlich Liebe emfpangen.

  4. Patricia Bauer schreibt:

    wenn „geben“ dem YANG entspricht und „nehmen“ dem YIN, dann gilt es Balance zu finden.
    Wer dauerhaft YIN und YANG in der Waage halten könnte, der könnte vollkommen sein.

  5. Barbarella schreibt:

    Ich habe diesen Artikel gefunden auf der Suche nach Hilfe, warum ich solche Angst davor habe, geliebt zu werden. DANKE!!! Emotional wußte ich, worum es bei mir geht, aber diese Worte treffen mein Problem und das der meisten Menschen und somit Gesellschaften auf den Punkt genau. Und ich brauche Worte, um ganz und gar zu verstehen. Danke!!!

    • Danke für Ihren Kommentar. Es freut mich, wenn ich zum Verständnis beitragen konnte. Es gäbe dazu noch viel zu sagen… bin leider etwas knapp mit der Zeit.

      • Barbarella schreibt:

        Lieber Ronald Engert, weiter unten haben Sie angeboten, mehr zu der Therapie der Emotionalen Heilung zu erzählen. Das würde mich sehr interessieren, denn ich habe mich auf diesen Weg begeben und suche nach Möglichkeiten. Nach
        jahrelanger Therapie weiß ich zwar, wo die Probleme liegen,
        aber ich stelle fest, dass die Wunden trotz ausleben der dazu gehörigen Emotionen immer noch offen sind.
        Wenn Sie also ein wenig Zeit übrig haben, wäre ich sehr froh,
        Ihren Ansatz für einen Heilungsweg zu erfahren!
        Viele Grüße
        Barbarella

        • Liebe Barbarella,
          Entschuldigung, dass ich so spät antworte und auch nicht besonders hilfreich. Denn ich habe tatsächlich viel zu tun zur Zeit. Es wäre für eine gezielte Hilfe natürlich notwendig, mehr von Ihrer Geschichte und Situation zu erfahren. Das sollten wir dann aber offline weiter besprechen. Ich melde mich. 🙂

  6. Bernstein schreibt:

    Ich bin heute auf diesen Artikel gestossen und er erklärt für mich genau das, wonach ich schon seit längerer Zeit gesucht habe. Supertoll. Gibt es noch weitere Infos, Bücher, Internet, in denen diese Sicht der Dinge vertreten wird?
    Barbarella, was hast du denn jetzt gemacht mit diesen Erkenntnissen?
    LG Bernstein

  7. Graziella schreibt:

    Lieber Roland Engert
    Nun habe ich gefunden, was ich sooo lange suchte. Deine Antwort vom 14. Februar auf die Frage von Maria. Mein Partner kommt weder von seinen Eltern, noch von seiner Frau los. Von all diesen Menschen wurde er nicht geliebt. Er leidet, dass er von den Eltern noch nie in den Arm genommen wurde, dass seine Frau ihm sogar körperliche Gewalt zukommen lässt. Für diese „Bezugspersonen“ macht er alles, obwohl er weiss, dass sie ihn nicht lieben. Er ist von seiner Frau seit acht Monaten getrennt, dennoch lebt er mit ihr zusammen, er erlebe die Hölle mit ihr, so immer sein Kommentar. Ich konnte nie verstehen, dass er dies weiterhin mitmacht. Er ist ihr richtig hörig, immer wieder verspricht er, auszuziehen, mittlerweile weiss ich, dass dies alles leere Floskeln sind. Ich liebe ihn, wie ich noch niemanden zuvor geliebt habe. Er kann das nicht verstehen, fragt, was ich denn an ihm liebe, es gebe überall einen besseren Mann als ihn. Er fühlt sich wert- und nutzlos. Es tut so weh, ich möchte ihn immer wieder umarmen, ihm all meine Liebe geben, doch immer diese Distanz. Einerseits sagt er, er brauche meine Liebe, er würde von niemandem mehr so geliebt wie von mir, andererseits spüre ich immer, dass er Angst vor meiner Nähe hat. Dabei möchte ich ihn so gerne umarmen, habe so viel Liebe in mir, die ich ihm geben möchte. Vielleicht das selbe Muster bei mir, auch ich wurde nicht geliebt, alle Männer die mich lieben, sind nicht interessant für mich. Ich möchte nur diesen einen …. und ich merke, ich liebe mich auch nicht, fühle mich wertlos. Ein Teufelskreis dieses Phänomen ….. . Lieben Gruss Graziella

    • Liebe Graziella,

      danke für Deine offenen Worte. Ich überlegte erst ne Weile, ob es für Dich ok ist, den Kommentar zu veröffentlichen, aber ich nehme mal an, dass es in deinem Sinne ist? Schließlich ist das ja so bei der Kommentarfunktion 😉
      Das mit den leeren Floskeln ist wohl die Wahrheit. Er wird nie ausziehen. Es gibt noch einen Begriff, der hier passt: Co-Abhängigkeit. Und zwar bei ihm zu seiner Frau und bei dir zu ihm.
      Aus dem Teufelskreis rauszukommen ist echt schwer. Auf jeden Fall ist hier emotionale Tiefenarbeit angesagt, um die eigenen Verletzungen aus der Kindheit auszuheilen und Selbstliebe zu entwickeln. Ich lese gerade von John Bradshaw: Das innere Kind. Er bringt es sehr gut auf den Punkt, wie das Nicht-Geliebtwordensein in der Kindheit sich im erwachsenen Leben auf genau diese Weise auswirkt, wie du es beschreibst. Da kannst du viele Erklärungen finden und auch Hinweise zur Heilung.
      Literatur zur Co-Abhängigkeit: Auf jeden Fall Pia Mellody und Janet Woititz lesen!
      Therapeuten: Ist schwierig. Viele gibt es wohl nicht, die das Problem auf der Tiefenebene angehen können. Aber es gibt sie!
      Kliniken: Fachklinik Grönenbach, Hochgrath-Klinik, Adula-Klinik

      Ich wünsche Dir viel Kraft und Heilung, schöne Weihnachten und ein gutes Neues Jahr

      Alles Liebe
      Ronald Engert

  8. Pia schreibt:

    Hallo und guten Morgen,
    habe diese Seite heute Morgen gefunden und bin sehr dankbar dafür. Es tut so gut zu lesen was man selber schon immer schreiben wollte. Ich habe eine lange Leidensgeschichte was Liebe betrifft hinter mir. War über 25 Jahre mit einem Alkoholiker verheiratet bis zu meinem Zusammenbruch-Co-Abhänigkeit-bis zur Entwicklung schwerer Depressionen-Angst und Panikataken, letzendlich einen Aufenthalt in einer Psychosomatischen Klinik. Meine Kindheit war zwar behütet, aber ich hatte immer das Gefühl- ich muß etwas leisten-um Liebe zu verdienen. Genau wie in meiner Ehe, trotz das er Gewalttätig war. Was mir jetzt unendlich Angst macht ist: Liebe kann ich unendlich viel geben- weil es mir ein gutes zufriedenes Gefühl gibt- aber ich kann einfach keine Liebe annehmen- Liebe verbinde ich mit Angst. Angst mich zu verlieren- Angst es könnte zu viel Nähe entstehen- Angst dieser Liebe egal in welcher Art und Weise, ob durch Berührung oder Worte nicht Wert zu sein. Habe wieder einen Lebenspartner-auch einen Sohn(27 Jahre)–liebe beide über alles aber kann es nicht zulassen, zu sagen““Ich liebe Dich“““. Sie sagen mir sie spüren es-mir macht es aber unendlich Angst. Was ist nur mit mir los, das ich keine Liebe annehmen kann? Manchmal versuche ich alles dafür zu tun-damit mir keiner sagt: Ich mag dich!! Dann kann ich wieder damit anfangen alles zu tun – um geliebt zu werden–und bin mit mir zufrieden-anderen Liebe Verständniss und Geborgenheit gegeben zu haben. Aber zu sagen ich Liebe Dich/Euch macht mir Angst. Kennt dieses Gefühl auch jemand von Euch?? Tut mir gut hier zu schreiben, denn meine Gefühle zu schreiben ist kein Problem-aber sie zu zeigen Unendlich. Danke an alle die meinen Brief lesen. Wünsche Euch einen schönen Tag.
    PIA

  9. Pia schreibt:

    Nachtrag zu meinem Beitag!
    Hallo,
    kann mir jemand von Euch schreiben, warum es so leicht ist Liebe zu geben – aber so ein beänstigendes selbstzerstörerischsches Gefühl ist Liebe anzunehmen?
    LG
    Pia

    • Hallo Pia,
      ich kenne dieses Gefühl auch und ich glaube, das betrifft schon viele Menschen. Aber es ist gar nicht mal so leicht, das überhaupt zu merken. Es ist gut, wenn du es merkst.
      Warum du keine Liebe nehmen kannst, hast du schon selbst gesagt: die Angst vor Nähe und das Minderwertigkeitsgefühl. Dein Gutes-tun und Liebe-geben gibt dir Kontrolle und Sicherheit. Es ist ein Teil deiner Selbstbestätigung, gebraucht zu werden. Das ist der co-abhängige Teil.
      Angst vor Nähe entsteht, weil man dann keinen Kontrolle mehr hat und außerdem sich in seiner ganzen Verletzlichkeit und Verletztheit zeigen muss. Man muss aus der Deckung kommen. Liebe annehmen geht auch nur, wenn man sich dafür wert erachtet. Wie soll man die Liebe von jemandem akzeptieren, wenn man sich selbst für menschlichen Abfall hält?
      Die Heilung liegt also – wie immer – in der Heilung der Beziehung zu sich selbst. Bei sich ankommen, bei sich sein. Das geht, indem man die realen Gefühle durchfühlt, bis sie verarbeitet sind. Wie kann ich mich selbst lieben??? Das ist die Frage. Ich glaube, das geht nur, wenn man die realen Verletzungen anschaut und fühlt. Das ist das Aufräumen des Kellers. Wenn der Keller deiner Psyche sauber und trocken ist, dann kannst du auch echte, authentische Freude fühlen, ohne Angst, durch die dünne Abdeckung durchzubrechen, die denn verdrängten Abgrund von Schmerz, Angst und Wut von dem bewussten Selbst abschirmt.
      Wenn wir keine Energie mehr in die Verdrängung pumpen müssen, und nicht mehr durch die Verdrängung eine Scheinversion von uns, eine Maske, produzieren, dann können wir ziemlich leicht und gelöst sein. Dann ordnet sich das Innere zur Gesundheit und wir spüren unsere spontanen Gefühle wieder.
      Es gibt übrigens keine negativen Gefühle. Die Gefühle sind die Zeiger und Boten unserer Seele. Wenn wir unsere Gefühle bekämpfen, dann bekämpfen wir uns selbst. Wenn wir unsere Gefühle ablehnen, lehnen wir uns selbst ab. Fühle den Schmerz! Dann geht er auch wieder vorbei. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich sogar während des Fühlens des Schmerzes glücklich sein kann. Nicht über den Schmerz, aber darüber, dass ich ich selbst bin, das ich ehrlich und wahr bin. Es gibt nichts Schöneres, als in der eigenen Wahrheit zu sein.

      • Pia schreibt:

        Hallo Herr Ronald Engert,
        ich freue mich so, dass sie mir geschrieben haben. Es ist ein tolles Gefühl über Gefühle zu schreiben und keine Angst haben muß abgewertet und bewertet zu werden-sondern verstanden. Habe geerade das Buch in der Hand–„Das innere Kind umarmen““–Die Kraft der Gefühle nutzen und Verhaltensmuster ändern. Fällt mir aber schwer zu begreifen was mein inneres Kind ist-und wo es ist.
        Ich muss einfach lernen- meine Innere Leere-Unruhe-nicht mit nur „“Liebe geben““ sondern auch mit „“Liebe annehmen““zur Ruhe und Zufriedenheit zu finden. Aber das mich fallenlassen-und Liebe und Nähe zuzulassen, ja nur daran zu denken nimmt mir fast die Luft zum atmen. Es erzeugt fast so ein Gefühl–wie ich es von meinen Panikataken kenne. Angst, so wie: Kein Mut zum Leben-kein Mut zum Sterben. Werde alles dafür tun um dieses Angstgefühl -Geliebt zu werden-ohne Angst und schlechtem Gewissen einmal spüren und annehmen zu können.
        Nochmals vielen Dank
        Pia

        Ich glaube ich muss einfach noch lernen, meine innere Leere-Unruhe-nicht nur mit „“Liebe zu geben-sondern den Schritt zu machen „““Liebe anzunehmen““–mich fallenzulassen-einen Versuch starten

        Spüre und finde es irgendwie nicht. Muss glaube ich lernen mich fallenzulassen- und meine Angst und innere Leere-innere Unruhe- nicht nur mit „““ Liebe geben““ sondern den ersten Schritt zu wagen- und die innere Blockade zu lösen-mich fallenzulassen-und

  10. Pia schreibt:

    Hallo lieber Ronald,
    habe das Buch Gut das es mich gibt–bestellt und gelesen. Da ich selber 4 Monate in einer Psychosomatischen Klinik war, habe ich es Hautnahm noch einmal erlebt. Ich kann nur sagen, dieses Buch hat mir noch einmal geholfen- wenn man fällt nicht liegenbleiben sondern wieder aufzustehen- es lohnt sich- ein neues–Lebenswertes Leben zu leben. Mit Hilfe- wenn es auch ein harter Kampf ist kann man es schaffen. Vielen Dank für das Buch.
    Liebe Grüße
    Pia

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