Gefühle, Liebe, Sein-Kolumne

Beziehungssucht

Was bedeutet es, von Beziehungen abhängig zu sein? Es bedeutet, eine Beziehung zu brauchen, um sich ganz zu fühlen. Es kann ein bestimmter Mensch sein, mit dem ich auf jeden Fall eine Beziehung haben will, egal wie. Oder die Menschen können austauschbar sein, wenn ich auf jeden Fall eine Beziehung haben will, egal mit wem. In beiden Fällen sehe ich den Menschen nicht, wie er wirklich ist, und kann nicht wirklich bei ihm sein. Und gleichzeitig kann ich nicht bei mir bleiben und mich nicht mit mir ganz fühlen.

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Die Wahrheit ist, wir sind immer allein. Niemand kann meinen Weg für mich gehen, niemand kann die Verantwortung für mich übernehmen. Und das ist das Schwierige. In letzter Konsequenz kann ich nur mir selbst vertrauen und muss selbst herausfinden, was für mich richtig ist, was mein Weg ist. Wir Menschen brauchen Menschen, und doch kann ich nicht bedürftig und saugend durch die Welt laufen und mich an anderen Menschen nähren. Das ist das Kindschema, die Opferhaltung.

Wo kann ich mich nähren? Männer genesen mit Männern und Frauen genesen mit Frauen. Wenn ich als Kind nicht genug Liebe von meinem Eltern bekommen habe, dann fehlt mir etwas. Das muss nachgenährt werden. Es ist gut, das in nicht-sexuellen Freundschaften zu machen, aber nicht in Partnerschaften. Zugleich muss ich den Schmerz spüren, der durch diesen Mangel entsteht. Es ist wichtig, dem Schmerz nicht auszuweichen, denn sonst kommt die gleiche Situation immer wieder. Sonst fange ich an, die Nahrung bei meinem Partner zu suchen, und das ist nicht der Sinn einer Partnerschaft. Es ist wichtig, durch diesen Schmerz hindurch zu mir selbst zu kommen. Ich bin alleine für mich verantwortlich und es gibt keinen Grund, traurig zu sein. Ich selbst bin ein riesiger Kontinent, den es zu entdecken gilt. Indem ich mich wahrnehme und mit mir bin, entdecke ich mich selbst und kann beginnen, mich zu lieben. Ich kann lernen, mir selbst Gutes zu tun und mich zu nähren. Ich kann selbst meinem inneren Kind Vater oder Mutter sein. Ich kann die Schönheit und Vielfalt des Lebens entdecken. So kann ich dankbar werden.

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10 Gedanken zu “Beziehungssucht

  1. Es stimmt, dass man zuerst gelernt haben muss, alleine zurechtzukommen, bevor man einen anderen Menschen lieben kann. Aber trotzdem ist es m. E. schöner und bereichernder, in einer Partnerschaft zu leben

  2. ansichten schreibt:

    Theoretisch die Wahrheit, praktisch für viele unmöglich umzusetzen.Gerade weil es Probleme mit Bindungen in der Kindheit gab.Daher ist dieser Artikel absolut unvollständig und liest sich als perfekter Vorwurf für alle die mit dieser Problematik leben müssen…jeden Tag.Der Artikel sollte dringend überarbeitet oder entfernt werden, einen erneuten Schuldvorwurf braucht in dieser Lebenslage sicherlich niemand!!!!!!

  3. Regine schreibt:

    Danke….!!!!!
    Genau das versuche ich zu leben….mal gelingt es mir super gut und manchmal weniger gut…!!
    Ganz heill zu weden….und die Menschen zu treffen die auch heil werden wollen…..!!!

    Herzlichst
    Regine

  4. Angelika schreibt:

    Das ist genau das, was ich gerade brauche. Eigentlich war mir das schon längst klar. Habe ich doch bei anderen Paaren das immer wieder erlebt. Es wurde sogar nach dem Tod des Partners schnell nach einem/einer Neuen gesucht, anscheinend um das Bild wieder vollständig zu machen, wieder den gleichen Status zu haben. Und dieser Mensch, wie schon in der vorherigen Partnerschaft, sollte verantwortlich sein, dass es einem nicht schlecht geht. Ja, und dann ertappe ich mich dabei, auch selbst durch solche Phasen in Beziehungen gegangen zu sein bzw. noch zu gehen. Doch wir sind tatsächlich allein. Keiner kann uns so gut kennen wie wir selbst, und wir sollten das Beste daraus machen. Und vor allem ehrlich zu uns selbst sein.

  5. Danke für diesen Beitrag. Ich kann dem gefühlsmässig sehr gut folgen und empfinde beim Lesen keinerlei Schuldzuweisung, eher Bestätigung wie ich es wahrnehme und mich damit oft alleine fühle, gut dass dieser Artikel nicht entfernt wurde 🙂

  6. Lydia schreibt:

    Beziehungssucht, Kaufsucht, egal welche Süchte, denke sie haben immer, wie auch die diversen Krankheiten dieser Welt ihren Ursprung in der Psyche, Seele, welche real von Umfeld wie auch global in allen Ebenen des jeweiligen lebens die Individualität, wie auch alle Menschen , Tiere u. Natur beeinflussen.
    Wie auch die Macht der Worte, in den Kommentaren ersichtlich, subjektive Gedankenwelt aus dem Moment heraus, negativ, positiv gefühlt, den Emotionen freien Lauf lassend.
    Es ist ein (echt) weites Feld, wie der alte “ Briest ( Roman, Effi Briest) zu sagen pflegte.
    Aber ein sehr inspirirendes, faszinierendes * Feld *, so man ein wenig bei sich selbst angekommen ist.

    Herzlichst , mit allen guten Wünschen für Mensch, Tier u. Natur
    Lydia

  7. Eva Dokter schreibt:

    Das Wort „Beziehungssucht“ finde ich total blöd. Wir Menschen sind einmal soziale Wesen, und es ist doch ganz natürlich, als Mann oder Frau seinen Gegenbart zu suchen. Nur so können wir unseren inneren Mann oder unsere innere Frau kennen lernen und heilen. Wo sollte das besser und schneller gehen als in einer Partnerschaft. Natürlich müssen beide Partner bereit sein auf Ihre blinden Flecken (Schatten) zu schauen um dadurch ganz zu werden. Ich finde es persönlich als feige, nicht in Beziehung treten zu wollen. Ich glaube, es ist auch eine Zeit Erscheinug, dass wir glauben, alles alleine zu schaffen. Warum hat den der liebe Gott Männchen und Weibchen erschaffen? Sollten wir nicht in den Spiegel schauen und einfach reflektieren….

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