10.08.2010
So, jetzt bin ich in Berlin.
Gestern abend habe ich meine Sachen gepackt. Das Wichtigste aus dem Büro eingepackt und es war sehr erfrischend. Ich habe einiges weggeworfen. Das Wichtigste eingesammelt und das Büro sah danach richtig aufgeräumt aus. Leer, zenmäßig. Es war reinigend. Es war schon wie ein kleiner Umzug und ich spürte, wie das frischen Wind bringt. Ich sah mein Büro mit anderen Augen. Auch heute morgen zuhause. Eine neue Art von Bezug zu meinen Sachen. Zu den Büchern zum Beispiel. Bisher konnte ich das garnicht mehr so wertschätzen. Konnte die Dinge nicht wahrnehmen. Jetzt sah ich sie wieder und dachte, oh, das ist ja auch meins, könnte ich mir mal wieder anschauen, mal was damit machen. Eine Eroberung, eine Wiederinbesitznahme.
Heute morgen dann um 4.30h aufgestanden und um 6h schließlich on the road. Meine erste Rast in Kirchheim/Teck machte ich einen Waldspaziergang und ich war so voller Freude. Ich spürte meine Hände und konnte sie frei bewegen. Die Blockade war weg, die ich sonst eigentlich immer spüre. Es war wie: endlich packe ich es an, endlich greife ich zu. Ich nehme mein Leben in die Hand.
Jetzt bin ich schon in meiner neuen Wohnung. Es sind zwei schöne Zimmer, hell, sonnig. Draußen zwitschern die Vögel, Kinder reden und schreien, Autos, Stimmen, Pfiffe.
21:30h
Satt und zufrieden. War gerade in der Nähe in der Pizzeria. Sehr lecker. Meine Beine sind müde, da ich heute ca. 12 mal in den dritten Stock hochgelaufen bin, mit Umzugskartons. Jetzt ist so ziemlich alles oben. Das Zimmer ist schon weiter eingerichtet. Ich habe ein Bett von Jutta bekommen. Wohnlich ist es noch nicht. Ich bin etwas unsicher, da ich schon so lange alleine wohne und jetzt nach 12 Jahren zum ersten Mal wieder mit jemand zusammen. Der erste Abend verbringen ich alleine, da Jutta heute Abend eine Verabredung hat. Aber es ist schön so. Ich komme langsam an. ich bin froh, dass ich mich heute nicht schon in das Stadtgetümmel stürze. Das ist schon unheimlich. Jetzt ist es dunkel und es sind so viele fremde Menschen auf der Straße. Viele junge Ausländer hier, es ist ein stark ausländisch, vor allem türkisch geprägtes Stadtviertel, der Wedding. So viele fremde Menschen, auch heute nachmittag im Supermarkt. Alle möglichen Nationalitäten, schrille Leute, keine braven Bürger.
Ich war ich gerade im 12-Schritte-Online-Meeting. Habe gerade geteilt. Hätte ich aufnehmen sollen. Eine Zusammenfassung: ich lerne, gut für mich zu sorgen und aus meinem Inneren heraus zu leben. ich mache das mit Berlin nicht für jemanden oder wegen jemanden. Ich lebe mit mir und tue das aus meinem Inneren heraus. Ich glaube auch, dass das der Wille meiner höheren Macht ist. Alles geht so einfach und ist so praktisch. Es ist hier wie ein kleines Paradies. Jana hat alles mögliche da, was ich brauche. ich habe das Bett bekommen, und sie hat Regale, Tischlein, Decken, einen kleinen Papierkorb. WLAN und Waschmaschine ist am Start.
Je mehr ich mich Gott hingebe, um so mehr komme ich zu mir.