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The evolution of sins

The evolution of sins

14.08.2010
Berlin ist nicht nur ein äußerer Prozess für mich, sondern auch ein innerer. Es ist auch nicht so, dass es unbedingt Berlin sein muss, oder eine Stadt. Allein die Tatsache, dass eine Veränderung in meinem Leben eintritt, bringt mein Inneres in Bewegung.
Bedeutsam ist gerade mein verändertes Wohnen.
In Bensheim lebe ich alleine. Hier in Berlin lebe ich mit drei weiteren Menschen in einer Wohngemeinschaft.
Ich hatte die ersten drei Tage nun ein zunehmendes Gefühl der Traurigkeit und Enttäuschung, weil das soziale Leben hier in der WG praktisch nicht existiert. Jede/r lebt sein eigenes Leben, es gibt keine gemeinsamen Aktivitäten und kaum Kommunikation.
Heute morgen nun habe ich Jana, meine Mitbewohnerin und langjährige Freundin, darauf angesprochen. Ich sagte ihr, ich sei traurig, weil wir so wenig in Kontakt sind und ich das Bedürfnis nach Kontakt und Hilfestellung hätte. Jana war dann gleich sehr verständnisvoll und wir redeten über die Situation. Sie stellte ihre Situation dar, dass sie zur Zeit sehr viele dringende Arbeiten zu erledigen habe, und bestätigte mir, dass ihr selbst ebenfalls bewusst sei, dass unser Kontakt zu kurz kommt.
Das war sehr schön für mich zu hören, ich fühlte mich gehört und verstanden. Das hatte ich dem Umstand zu verdanken, dass ich mich mit meinem Gefühl und meinem Bedürfnis mitgeteilt hatte. Das ist der Weg der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg, die ich in den letzten Monaten studiert habe und die ich auch in Bad Herrenalb, in meiner Kur, schon kennenlernen durfte.

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Ich hatte gestern schon ein Gefühl der Einsamkeit. Natürlich wollte ein Teil meines Denkens schon grollen und Jana und den anderen diverse Fehlverhalten attestieren und ihnen die Schuld für meine unangenehmen Gefühle geben. Aber ich weiß mittlerweile sehr gut, dass es nicht um die Frage geht, was macht der andere falsch, sondern um die Frage, was macht das mit mir? Mich machte es traurig, einsam und ärgerlich. Aber ich kann daraus ersehen, dass es Zeit wird, mich damit zu zeigen und mich mitzuteilen. Da bekomme ich aber Angst und Scham. Angst, mich mit meinem Bedürfnis zu zeigen, Angst vor Ablehnung und Verlust. Scham, weil ich keine Schwäche zeigen und mir keine Blöße geben will.
In Beziehungen ist es jedoch notwendig, die Dinge anzusprechen. Das Aussprechen heilt schon einen großen Teil der Schmerzen. Darüber hinaus entsteht wieder Kontakt und es können Lösungen gefunden werden. Mein Schmerz war der der Einsamkeit und Isolation, der aus dem nicht erfüllten Bedürfnis nach Kontakt mit Jana resultierte. Dieses Bedürfnis ist nun erfüllt und wir haben auch praktische Lösungsmöglichkeiten besprochen, wie wir das in Zukunft handhaben, um beider Bedürfnisse zu berücksichtigen. Janas Bedürfnis ist es, den Raum und die Zeit für ihre Arbeit zu haben.
Für mich ist es nicht so einfach, nach 12 Jahren alleine leben, wieder mal in einer WG zu sein. Es sind Menschen da, mit denen ich ein angemessenes Maß an Kontakt und Beziehung leben muss. Es ist ungewohnt für mich. Es entstehen neue, ungewohnte Situationen.
Ich finde es spannend und lehrreich. Es freut mich, hier Wachstumschancen zu bekommen.
Ansonsten war ich vorgestern mit zwei Freunden zusammen: Bernhard Harrer vom Datadiwan und Wissenstransfer und Gabi Happe, die seit 25 Jahren in dem alternativen Projekt Ufa-Fabrik in Berlin-Tempelhof lebt. Wir trafen uns im dortigen Café und redeten. Es entstand ein sehr schönes Gespräch über die Dynamik von Guru-Bewegungen, die Bedeutung der Gefühle und das Wesen von Authentizität. Wir sprachen auch über Sucht, Gott und Spiritualität. Beide sind richtige Oldtimer der spirituellen Szene und nichts Menschliches ist ihnen fremd.
Gestern war ich nochmal mit Torsten unterwegs. Wir waren auf dem Alexanderplatz bei einer Veranstaltung mit Straßenkünstlern. Die gefiel uns jedoch beiden nicht so. Außerdem nieselte es öfters, das Wetter war weniger schön.

Also beschlossen wir, nach Steglitz in ein 12 Schritte-Meeting zu fahren. Schön, dass es immer diese Möglichkeit gibt. Es war wieder sehr bewegend. Es ist wohltuend für mich, wenn Menschen ehrlich über ihre Angelegenheiten reden und alle Masken fallen können. Es ist ein heilender Raum, der durch die spirituelle Energie Gottes getragen ist.

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