Sein-Kolumne

Von der Ökologie zur Spiritualität

Hat man die Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz verfolgt, dann war immer wieder das Wort „Energiewende“ zu hören. Überall hört man nun vom Ausstieg aus der Atomenergie, selbst im konservativen Lager. Der alte gelb-rote Button aus den 80er Jahren mit der Sonne feiert sein Come-Back.

Das erinnert mich an diese Zeit vor 30 Jahren. Damals sind wir schon auf die Straße gegangen, um gegen Atomkraftwerke und Atomwaffen zu demonstrieren. Ich erntete von der Generation meiner Eltern dafür nur Hohn und Spott, bestenfalls noch Unverständnis. Die Grünen waren Exoten oder Spinner. Heute heißt es: „Die Kernenergie ist tot.“ Wir hören von der Zwangsabschaltung der Kernkraftwerke, Aktien alternativer Energieanbieter wachsen zweistellig, den Anti-AKW-Sticker ziert nun mancherorts das SPD-Logo.

30 Jahre hat es also gedauert, um von einer Außenseiterposition in die Mitte der Gesellschaft zu rücken.

 

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Heute ist es die Spiritualität, die diese exotische Außenseiterposition in weiten Teilen der Gesellschaft noch hat. Die Spiritualität steht in diesem Sinne noch am Anfang davon, eine nennenswerte Breite zu erreichen. Es ist indes offensichtlich, dass die ökologische Wende nur ein Teilerfolg auf dem Weg zur menschlichen Gesellschaft ist. Der äußeren Heilung der Erde und der Natur muss sich die innere Heilung der inneren Natur des Menschen hinzugesellen. Der Mensch selbst ist es ja, der alle diese Dinge anstellt und der Urheber guter wie auch schlechter Taten ist. Nur in der Hinwendung zu einem lebensrichtigen Verständnis unseres eigenen Seins können wir auch zu einem lebensrichtigen Umgang mit unserer Mitwelt gelangen.

Die spirituelle Entwicklung ist also nun das Gebot der Stunde. Hier ist die Vorhut für die nächste Stufe der menschlichen Gesellschaft positioniert. Die spirituelle Bewegung ist jetzt da, wo die Ökologie vor 30 Jahren stand. In 30 Jahren werden wir also in der Mitte der Gesellschaft angekommen sein. Spätestens, denn wie wir erleben, beschleunigt sich die Geschwindigkeit aller Entwicklungen. Jetzt ist die Zeit, sich ernsthaft den spirituellen Aspekten unseres Lebens zuzuwenden, um nach der Energiewende als nächstes die Herzenswende zu schaffen.

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3 Gedanken zu “Von der Ökologie zur Spiritualität

  1. Torsten Biczkowski schreibt:

    Lieber Ronald Engert,

    es mag ja sein, dass Sie einfach noch etwas jung sind, um den Beginn der Antiatomkraftbewegung in Deutschland selbst mit erlebt zu haben. Denn Ihre Erinnerung, die „nur“ dreißig Jahre zurück den Beginn der Proteste gegen die Nutzung der Kernenergie datiert, unterschlagt mindesten zehn weitere Jahre. Der Einfachheit halber schicke ich hier den link auf die Wikipedia-Seite zum Thema:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Anti-Atomkraft-Bewegung_in_Deutschland

    • Lieber Herr Biczkowski,
      danke für die Ergänzung. Ich sage aber nirgends, dass die Atomkraftbewegung vor 30 Jahren angefangen hat. Ich sage nur, dass ich vor 30 Jahren bei der Atomkraftbewegung war…
      Gruß Ronald Engert

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