Bhakti, Neues

Vortrag Erleuchtungskongress

Das wahre Selbst ist voller Liebe und Hingabe

Ihr hört was über den Sinn und Zweck des Bhakti-Yoga (Krishna-Bewusstsein) und zwei Bhajans. Der Vortrag dauert 47 min.

Der Kongress fand im August 2015 in Berlin statt. Meinen Vortrag hielt ich genau am Tag von Krishnas Geburtstag. Ich glaube, deshalb ist er auch so gut geworden 😉

Der nächste Kongress findet vom 09.11. September 2016 statt. Erleuchtungskongress Berlin 2016

 

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Indien-Blog 2013

Was tue ich, wenn ich befreit bin?

IMG_3264Gestern wohnte ich einem Gespräch mit Sadhu Maharaj, unserem spirituellen Meister, bei, in dem er sagte, dass von 1000 Schülern vielleicht einer dabei ist, der diese innere Wahrheit aufnehmen kann und will, dass wir einen spirituellen Körper haben, mit dem wir im göttlichen Spiel teilnehmen.

Sobald wir nämlich materielle Wünsche haben, werden uns diese von diesem Motiv, den spirituellen Körper zu entdecken und zu kultivieren, wegtragen. Wir müssen erst alle unsere materiellen Wünsche erfüllt oder erledigt haben, bevor wir den spirituellen Wunsch und den dazu passenden Geschmack entwickeln, im spirituellen Zustand an der spirituellen Realität Gottes teilzuhaben.

Zudem bedarf es eine intellektuellen Großtat, nämlich dem kognitiven Verständnis, dass wir a) einen spirituellen Körper haben und b) mit diesem Körper auch noch ganz spezifische Handlungen ausführen, die darin bestehen, in einer weiblichen Form die Dienerin und Freundin der Göttin der Liebe zu sein und ihr und ihrem Geliebten zu helfen sich zu treffen.

Zahme Vögel singen von Freiheit. Die Wilden fliegen.

So gut wie alle Philosophien und Glaubenssysteme beschäftigen sich mit dem Problem des Leids und der Unfreiheit. Offensichtlich sind wir als Mensch und Menschheit in einem Zustand befangen, indem es uns an Glück, Freude, Erfolg, ewiger Existenz und ähnlichen Dingen mangelt. Die Philosophien und Religionen beschäftigen sich damit, den Menschen aus dem Leiden herauszuführen und ihm glücklich zu machen. Solange wir uns nicht aus dem Leiden befreit haben, sind wir gefangen. Das Ideal oder der vollkommene Zustand wird als ein Zustand der vollkommen Freiheit vorgestellt. Wir unterliegen keinerlei Begrenzungen mehr, sind in Frieden und Glückseligkeit angelangt. Der Gesang – also die Reden, Schriften, philosophischen Konzepte – besingt diese Freiheit.

Was tut man aber, wenn man befreit ist?

Die Frage, wie man befreit wird, muss geklärt werden. Dies ist schon ein sehr weiter Weg. Erst nach der Befreiung kann man sich darüber Gedanken machen, wie es nun weitergeht. Schon an diesem Punkt hat man seine materiellen Motive hinter sich gelassen. Allerdings ist der Weg der Befreiung nicht das gleiche wie der Weg der Freiheit. Befreiung bedeutet, dass man gefangen ist und aus dieser Gefangenschaft entkommen möchte. Man möchte sich befreien oder befreit werden. Nach der Befreiung beginnt die Freiheit. Wenn man auf dem Weg der Befreiung seine materiellen Motive hinter sich gelassen hat (diese Stufen zu erklären bedürfte einer längeren Ausführung, die ich aber überspringe), ist dies zunächst ein negativer Zustand. Ich will nicht mehr reich und berühmt werden. Ich will nicht mehr schön sein. Ich will nicht mehr Sex haben. Ich will nicht mehr in materieller Vollkommenheit leben usw. (Es ist nichts schlimm daran, Sex zu haben oder reich zu sein. Aber es ist nicht das höchste und letzte Motiv.)

Der Weg der Freiheit

Die Gesamtheit der materiellen Bedingtheit umfasst den zeitweiligen materiellen Körper, der den Begrenzungen von Raum und Zeit unterworfen ist. Dieser materielle Körper ist in einem erweiterten Verständnis aufzufassen. Er umfasst unsere physischen Körper, unseren materiellen Geist und unsere materielle Intelligenz sowie unser falsches Ego, mit dem wir uns mit diesen zeitweiligen und bedingten Umständen identifizieren und versuchen sie zu kontrollieren, um daraus Freude zu ziehen. Jenseits dieser Bedingtheiten gibt es kein Leiden und keine Illusion.

Der spirituelle Körper

Dieser erweiterte materielle Körper wird durch einen spirituellen Körper ersetzt. Wir nehmen eine spirituelle Identität an, die im Zusammenhang mit dem göttlichen Spiel steht. Diese spirituelle Identität existiert ewig und sie ist das, was ich wirklich bin. Ich habe diese ganzen Bedingtheiten hinter mir gelassen. Ich habe aufgehört zu kämpfen, weil der Kampf vorüber ist. Es gibt keine Gefangenschaft mehr. Das Thema der Befreiung ist erledigt. Ich bin befreit.

Ich bin immer noch ich. Vielmehr bin ich jetzt wirklich der, der ich bin. Ich bin immer noch ein fühlendes Wesen. Ich suche nicht mehr nach Liebe, ich liebe. Ich suche nicht mehr nach Glück, ich bin glücklich. Ich muss nichts mehr tun. Ich spiele. Ich habe liebevolle Beziehungen, die durch spirituelle Ekstase gekennzeichnet sind und kein Leiden hervorrufen – zumindest keines, dass die spirituelle Ekstase verhindert. Ich bin in meinem realen Geist, mit dem ich jetzt hier bin, in einer Meditation über diese Spiele.

IMG_3265Teilhabe am göttlichen Spiel

Ich fühle intensive Gefühle von Glück, Aufgeregtheit, Erstaunen, Begeisterung, Geborgenheit, Freude. Ich empfinde Wärme, Licht, Klang, Geruch und Geschmack. Ich sehe Gestalten um mich herum, die eine solche Liebe ausstrahlen, wie ich sie noch nie erlebt habe. Der spirituelle Körper der Göttin erstrahlt in einem unerklärlichen goldenen Licht und ist bedeckt mit Kunstwerken (Kleidung und Schmuck), wie ich sie noch nie gesehen habe. Es ist ein noch nie gesehener, überwältigender Anblick, der meinen Geist stutzig macht. Meine Augen können sich nicht mehr davon lösen. Ich schaue hin und fühle eine tiefe innere Ergriffenheit, ein grenzenloses Staunen, ein Gefühl, wie wenn ich eine Höhle voller Gold entdeckt hätte oder der beste Freund einer sehr berühmten und mächtigen Person wäre oder so etwas, etwas ganz Besonderes, Einzigartiges, noch nie Gesehenes. Eine unbeschreibliche Freude, ein Riesenglück. Das ist die Göttin.

Ich bin einfach dabei. Ich bin mit ihr vertraut. Was ist ihr größtes Sehnen? Was ist ihre größte Ekstase? Wem gehört ihr Herz? Sie trifft sich mit ihrem Geliebten, mit Gott. Wie sollte das aussehen? Oh je, der Weg zu diesem Verständnis ist unendlich weit. Vorgestern saß ich in einem Gespräch über die Eigenschaften von Göttin und Gott und ihre Spiele der romantischen Liebe und hörte Dinge, die ich noch nie gehört habe. Seit 25 Jahren gehe ich diesen Weg. Ich habe die Sanskrit-Schriften, die Veden, studiert. Ich kenne alle Yogasysteme. Ich habe die Bhagavad-gita zehnmal gelesen. Ich kenne seit Jahren die Schriften der süßen Spiele von Göttin und Gott. Doch vorgestern dachte ich: Was habe ich diese 25 Jahre gemacht? Doch das ist die Eigenschaft der spirituellen Welt. Es eröffnen sich immer wieder neue Welten. Es ist immer frisch. Es ist immer neu wie das erste Mal. Es ist unendlich. Es wiederholt sich nie. Ganz neue Welten taten sich auf und ich fühlte mich wie ein ABC-Schütze, der seinen ersten Schultag hat.

Wie kann man in eine solche vertraute Position zur Göttin gelangen? Wie kann es möglich sein, ihr so nah zu sein? Warum ist es für die Seele richtiger, der Göttin nahezu sein als Gott nahe zu sein? Ist das unsere naturgemäße, wesensgemäße Bestimmung? Die spirituellen und philosophischen Implikationen sind multidimensional und astronomisch. Und trotzdem ist das Endergebnis etwas total Einfaches. Wir machen nichts Besonderes, nichts Heldenhaftes oder Abstraktes. Göttin und Gott liegen im Bett und küssen sich. Ich habe ihnen das Bett bereitet. Oder: das Treffen zwischen ihnen steht erst noch bevor und jemand überbringt eine Botschaft, wo und wann das Treffen stattfinden wird.

Es geht darum, sich in diesem spirituellen Körper, mit dem man im göttlichen Spiel teilnimmt, zu fühlen. Dass dies die Wirklichkeit ist, wird man dann schon merken. Von außen an dem Honigglas zu lecken, wird nicht reichen, um den Geschmack des Honigs zu erfahren.

Srila Prabhodananda Sarasvati singt:

O Radha! Nachdem du in einer geheimen Waldlaube überglücklich die Nacht mit deinem ekstatischen Liebhaber genossen hast, bade ich dich und serviere dir honigsüße Delikatessen. Wann wirst du in Schlaf fallen, während ich mit meinen Händen deine Lotusfüße massiere?

O Radhe! After you blissfully spent the night enjoying pastimes with your rasika lover in a kunja I bathe you and serve you some honeysweet eatables. When will you then fall asleep while I massage your lotusfeet with my hands?

(Vers 17, Radha Rasa Sudhanidhi (die Schatzkammer von Radhas göttlicher Ekstase))

Bhaktiseite von Ronald Engert: www.gopi.de

Homepage von Sadhu Maharaja: www.sadhumaharaja.net

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Indien-Blog 2013

Die ewige Identität

414838_472466966113259_905109900_oDie Bhakti, die Gottesliebe, greift langsam aber sicher. Ich fühle, wie sich die spirituelle Energie ansammelt, verdichtet, verstärkt. Ich fühle Radhika. Ich fühle ihre Liebe. Sadhu Maharaj überschüttet mich mit seiner spirituellen Liebe. Er will mir seine Barmherzigkeit geben. Es wartet ein neuer Schritt auf mich: die Begegnung mit meiner spirituellen Identität, konkret. 

Jeden Tag entwickelt sich meine Stimmung der Liebe, die Bhakti, weiter. Sie lädt sich auf durch die Umgebung und die Gemeinschaft, Vrindavan als heiliger Ort, die Gottgeweihten um mich herum, die vielen Tempel und die vielen Orte, an denen das göttliche Spiel permanent stattfindet. Das göttliche Spiel ist real, es findet hier und jetzt statt. Jedes Sandkorn, jedes Silizium-Atom, ist hier mit der göttlichen Schwingung informiert. Es ist nicht egal, wo man sich befindet, denn jeder Ort trägt seine spezifische Information, die aus den sich dort befindenden Lebewesen, ihrem Bewusstsein und ihren jeweiligen Taten resultiert.

Radha und KrishnaHier an diesem Ort, Vrindavan, wirkt Radha, die Göttin der Liebe. Wir stehen in Kontakt. Sie möchte mich auf der spirituellen Ebene treffen, in meiner spirituellen Identität. Diese Identität, mein siddha-deha, gilt es zu finden. Sie wird vom spirituellen Meister offenbart, indem er in seiner Meditation in das göttliche Spiel hineingeht und mich dort sucht. Ohne siddha-deha, ohne spirituellen Körper, kann man das göttliche Spiel nicht schauen. Und ohne diesen siddha-deha kann man auch die prema, die göttliche Liebe, nicht voll und ganz erfahren. Dazu brauchen wir das goldene Gefäß.

Wir lesen täglich zwei- bis dreimal aus dem Radha-Rasa-Sudhanidhi von Srila Prabhodananda Saraswati (Hit Harivamsa), einer Schrift ca. aus dem 17. Jahrhundert, und Sadhu Maharaja gibt dazu seine Verwirklichungen. Er erfährt die spirituelle Ebene in seinem Gefühl. Er spricht aus der Liebe und ich erkenne immer wieder von Neuem: Es ist die Liebe, aus der das Wissen entspringt. Wissen ohne Liebe ist trocken und maschinell. Es ist logisch-rational, nicht lebendig und dadurch unvollständig. Aber aus der spirituellen Emotion der Liebe offenbart sich das Wissen über die gesamte Existenz des Lebewesens. Und die primäre spirituelle Emotion der Liebe ist die Liebe zu Gott. Aus dieser Erfahrung der göttlichen Liebe entspringt die Liebe zu allen Lebewesen. Das Ego schmilzt.

Wissen ist nicht schlecht. Es ist sehr gut, philosophisch die Wahrheit zu suchen und im Denken stark zu sein, aber es ist nur die Unterstützung der Liebe, das Mittel, nicht der Zweck.

Radha Mohan

Radha Mohan, Altar-Bildgestalten im Munger Mandir in Vrindavan

Echtes Wissen resultiert aus gelebter Liebe. Es ist kein Buchwissen oder bloße Information. Es wird als lebendige, integrale Erfahrung von Mensch zu Mensch durch die Barmherzigkeit weitergegeben. Die Barmherzigkeit, die der Erleuchtete dem Anwärter gibt, besteht aus Liebe. Der Anwärter muss allerdings bereit sein, sich diesem Schauer der Barmherzigkeit auszusetzen. Es bedeutet, er wird nass. Wir scheuen uns vor dieser Nässe und rennen lieber weg. Oder wir nehmen einen Regenschirm. Nass werden bedeutet, dass man das falsche Ego aufgeben muss, es kann zum Fieber kommen, wenn man die spirituelle Reinheit nicht auf Anhieb verdauen kann. Die alte Identität verändert sich zu einer neuen. Aber was für einen besseren Weg sollte es geben, als den in meine ewige spirituelle Identität als Teilnehmer im göttlichen Spiel, als ewige Gefährtin von Srimati Radhika?

Bhakti-Homepage von Ronald Engert: www.gopi.de

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Bhakti, Indien-Blog 2012

Indien-Blog 02

Kaskaden der Erkenntnis
Februar 2012

Heute Morgen saß ich wieder vor der Bildgestalten, Radha Mohan, und meditierte. Auch heute Morgen war es wieder eine sehr ergreifende Erfahrung, ich weinte und fühlte sehr viel Liebe und Energie. Wie gestern schon merkte ich, dass es mehr darum geht, dass sie mich sehen als dass ich sie sehe. Ich schloss die Augen und fühlte und spürte die Energie, die von diesen „Figuren“ ausging. Es ist wirklich fühlbar und spürbar. Wir kennen das ja in der Eso-Szene. Es gibt alle möglichen energetischen Geräte oder Energetisierer, Platten aus Metall oder anderen Materialien, teilweise sehr fantasievoll geformt, um goldene Schnitte oder Heilige Geometrie zur Anwendung zu bringen, die dann für teures Geld, bis zu 1000 €, verkauft werden.

Sri Radha im Munger-Mandir in Vrindavan


Wenn ich mich allerdings hier vor diesem „Metallfiguren“ befinde, da kann ich wirklich eine Kraft spüren. Das dringt durch den ganzen Körper, wärmt mich und energetisiert mich. Natürlich sind das keine Metallfiguren. Diese Bildgestalten wurden in einer hoch spirituellen Zeremonie installiert und initialisiert. Es wurden viele Mantren gesprochen, Gebete, heiliges Wasser aus der Ganges und der Yamuna herbeigeschafft, die fünf Elemente (Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther) herbeigerufen und die Halbgötter und Götter eingeladen. Diese Bildgestalten sind Radha und Krishna selbst. Außerdem werden sie seit 80 Jahren täglich verehrt und mit Aufmerksamkeit bedacht.

Sri Krishna im Munger-Mandir in Vrindavan. Hier im Winterkleid, weil es so kalt ist.


Nachdem ich so circa 10 min vor dem Altar gesessen hatte, wurde der Vorhang zugezogen. Tatsächlich veränderte sich die Energie. Ich überlegte: der Altar mit dem Bildgestalten ist immer noch da, ich bin auch da, was ist also der Unterschied? Sollte dieser Vorhang so viel ausmachen? Ein dünnes Stück Stoff kann ja wohl kaum diese starke Energie verändern. Das Problem ist allerdings nicht die Materie, sondern die geistige Absicht. Im Universum des Bewusstseins reicht die Spitze einer Stecknadel, um eine andere Realität zu erzeugen. Es reicht sogar ein einziges Quantenereignis. Der Vorhang bewirkte, dass die Verbindung mit Radha-Mohan etwas schwächer wurde. Nach wenigen Minuten wurde der Vorhang wieder aufgezogen und die energetische Verbindung war spürbar stärker, sie war wieder so wie vorher.

Sadhu Maharaja


Das zeigt mir, dass wirklich jede Handlung und auch jede „Materie“ Teil der spirituellen Realität sind. Jedes Detail ist entscheidend. In Wirklichkeit gibt es keine Materie in diesen negativen Sinne, als etwas Wertloses oder dergleichen. Es ist nicht egal ob ein Vorhang zwischen mir und Radha-Mohan ist oder nicht. Dies ist in der gleichen Weise nicht egal, wie die Frage, ob ich mich mit meinem Körper vor den Bildgestalten befinde oder woanders (die ich im Indien-Blog 01 besprochen habe). Das soll jetzt nicht heißen, dass der Vorhang schlecht ist, oder etwas anderes gut. Es geht nicht um gut-schlecht. Es sind unterschiedliche Qualitäten. Man spricht hier gewöhnlich von „Energie“, wie ich es oben auch gemacht habe. Man sagt dann, etwas hat eine besondere Energie, oder eine andere Energie. Genau genommen handelt es sich aber um Qualitäten und Informationen, die unterschiedlich sind. Das Informationsfeld ist der Bereich, in dem die materiellen Wirkungen gesteuert werden. Die spirituellen Traditionen nennen dies Bewusstsein oder spirituelles Selbst.

Radha-Mohan im Winter-Outfit.


All dies kann ich verwirklichen, indem ich einfach vor diesem Bildgestalten stehe. Ist das nicht wundervoll? Dies ist für mich ein Beweis, dass eben auch diese Bildgestalten nicht einfach nur Materie in diesem minderwertigen Sinne sind, sondern wirksame spirituelle Qualitäten. Indem ich mich in diese Realität einklinke, enthüllt sich mir die ganze Wirklichkeit, alle Kaskaden der Erkenntnis, vom höchsten Spirituellen bis zu einem gewöhnlichen Stück Stoff.

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Tattva Viveka

Tattva Viveka 48 erschienen

Armin Risi – Spirituelles Unterscheidungsvermögen. Warum Polarität und Dualität nicht dasselbe sind • Ronald Engert – Wir sind alle ewige Personen. Zur Existenz eines individuellen Selbst • Daniel Barron – Wer wir noch nie waren. Die Realität des persönlichen authentisierten Seins • Dr. Ulrich Ott – Meditation für Skeptiker. Ein Gehirnforscher auf der Suche nach dem Selbst, Teil 2 • Angela Mahr – Tantrische Liebe, was ist das? Das Göttliche im Menschlichen annehmen, Teil 2 • Andreas Gruss – Der Weg des Vergessens. Auf den Spuren der Freimaurer, Teil 2 • Andreas Bummel – Soziale Evolution, Weltparlament und Bewusstsein • Michael Habecker – Lebenslust, die Erleuchtung der Fülle. Ein integrales Verständnis von Erleuchtung
http://www.tattva.de/tattva-viveka-48/

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Buchbesprechungen

Die Wiege der Zivilisation liegt in Indien

Hidden Horizons

Buch Cover "Hidden Horizons"

Dr. David Frawley und Dr. Navaratna S. Rajaram: Hidden Horizons

Unearthing 10.000 years of Indian Culture, Swaminarayan Aksharpith, Ahmedabad, India, 2006, 2. Aufl. 2008, ISBN 81-7526-331-8, geb., 179 S.,

Eine der wichtigsten Fragen der Menschheit ist sicherlich die nach dem Ursprung ihrer Zivilisation. Wo entstand unserer Kultur? Welches sind die ältesten Zeugnisse menschlicher Zivilisation im heutigen Sinne?
Die bisherige Lesart aus der Sicht der abendländischen Zivilisation geht von einem Ursprung der Kultur in Mesopotamien und Ägypten aus. Zunächst hatte man angenommen, dass die griechische Antike vor 2500 Jahren das älteste Zeugnis ist. Pythagoras, die Vorsokratiker und Platon galten als Begründer, doch man musste mittlerweile eingestehen, dass hier nicht der Anfang liegt, sondern dass die griechische Antike sich aus älteren Quellen speist, eben der Kulturen der Sumerer in Mesopotamien, gelegen an den Flüssen Euphrat und Tigris, sowie der alt-ägyptischen Dynastien am Nil.
Die griechische Antike geht bis ca. 500 v. Chr. zurück. Das war auch die Zeit von Moses, in der die semitischen Kulturzeugnisse, insbesondere die alttestamentarische jüdische Religion und ihre Schrift, die Thora, entstanden.
Sumer und Ägypten lassen sich hingegen viel weiter zurückverfolgen. Man geht heute in der westlichen Forschung davon aus, dass die Wiege der Zivilisation etwa 2900 v. Chr. im Vorderen Orient zu finden ist.
Nicht verborgen blieb indes die Sprachverwandschaft zwischen den germanisch-romanischen Sprachen (Griechisch, Latein, Deutsch) und dem alten Sanskrit Indiens. Die europäischen Sprach- und Kulturforscher des 19. und 20. Jahrhunderts wie Max Müller, Helmut Glasenapp u.a. entwickelten die Hypothese einer indo-germanischen Ursprache, die den heutigen Sprachgruppen im Westen und Fernen Osten zugrunde liegen sollte. Die einstmalige Existenz dieser indo-germanischen Ursprache gilt heute weithin als Konsens in der akademischen Wissenschaft, wiewohl es dafür keine archäologischen Belege gibt.
Zur Erklärung, wie es zu dieser Sprachverwandschaft zwischen Latein, Griechisch und Sanskrit kommt, wurde die Theorie von der Arischen Völkerwanderung entwickelt. Derzufolge sollten die zivilisierten Völker aus dem Westen in den Osten gewandert sein und den dortigen unzivilisierten Ureinwohnern die Kultur gebracht haben. Diese Arische Migration soll ca. um 2000-1500 v. Chr. erfolgt sein. Das, was heute als Vedische Schriften bekannt ist, wäre somit ein Nebenzweig zu den frühen Kulturen Mesopotamiens, Griechenlands und Ägyptens.
Westliche Indologen haben das Alter der Vedischen Kultur und ihrer schriftlichen Zeugnisse bestimmt und kamen zu dem Ergebnis, dass die ältesten Teile, die Hymnen des Rgveda, ca. um 1500 v. Chr. entstanden seien, und die späteren philosophischen Schriften, die Upanishaden und Brahmanas, auf ca. 1000 v. Chr., sowie die Puranas, die Geschichtswerke, auf ca. 800-500 v. Chr. zu datieren seien.
Das Gesamtbild besagt also, dass der Ursprung der menschlichen Zivilisation um ca. 3000 -2900 v. Chr. in Kleinasien zu finden ist und seine erste Blüte sodann in der abendländischen gräco-romanischen Kultur ab ca. 500 v. Chr. hatte, die die Mutter unserer heutigen abendländischen Hochkultur ist.
Andere Kulturen wie die altindische vedische Kultur sind eher Randerscheinungen späteren Datums, die für eine Geschichte der menschlichen Kultur aus westlicher Sicht nicht in Betracht gezogen wurden.

Das vorliegende Buch nun, Hidden Horizons, geht einen gänzlich anderen Weg.

David Frawley ist einer der besten Kenner der indischen Kultur. Zusammen mit dem indischen Wissenschaftler Rajaram, Mathematiker, Linguist, Historiker und Autor anerkannter Werke zur indischen Philosophie und Geschichte, präsentiert Frawley hier eine völlig andere Geschichtsschreibung aus der indischen Perspektive.
Es wird deutlich, wie der eurozentrische Blick des Westens zahlreiche Indizien und Beweise aus der Archäologie, der Linguistik, der Astronomie und der Geschichtsforschung schlichtweg übersieht oder gar in manchen Fällen ignoriert, um die umstrittene These von der Arischen Invasion bzw. Migration und die Priorität der abendländischen Kultur zu verteidigen.
Gemäß dem vorliegende Buch gab es diese Arische Einwanderung nicht und die vedische Hochkultur begann bereits 10000 v. Chr., direkt nach der letzten Eiszeit. Sie hatte ihre Blüte in der Zeit von 8000-3000 v. Chr. in der geografischen Region des heutigen Pakistan, an den Flüssen Indus und Saraswati.
Ab 3000 v. Chr. begann eine Phase der Dürre, die zur Austrocknung der Saraswati führte und die dortige Hochkultur vertrieb. Bei der Hochkultur handelte es sich um die Harappa- und Mohenjodaro-Kultur, deren archäologische Funde erst im 20. Jahrhundert und zum großen Teil nach 1950 erfolgten. Die westliche Forschung vermutet nun, dass durch die Arische Einwanderung diese Indus- und Saraswati-Kultur zerstört wurde und die indischen Ureinwohner sodann mit der Arischen Kultur beglückt wurden.
Frawley und Rajaram zeigen indes, dass es keinerlei archäologischen Hinweise auf ein gewaltsames Ende der Indus-Kultur gab. Ebensowenig gibt es Hinweise auf relevante Einwanderungsströme. Der Fluss Saraswati gilt in der westlichen Lesart als nicht existent. Moderne Verfahren wie Satelliten-Aufnahmen zeigen jedoch, dass vor ca. 5000 Jahren dort ein sehr großer Fluss existiert haben muss.
Unzählige Ausgrabungen in diesen Region sind mittlerweile hinzugekommen und zeigen, dass die Funde in Harappa und Mohenjodaro keine Einzelfälle sind, sondern nur zwei Städte von Hunderten, die das ehemalige Ufer der Saraswati säumten. Das Ausmaß dieser Kultur und ihr Alter werden jedoch von der westlichen Forschung ignoriert.

Zum Glück ist jedoch die indische Wissenschaft mittlerweile selbst auf einem Entwicklungsstand, der eine fundierte und eigenständige Forschung in diesen Bereich ermöglicht und zu nicht eurozentrisch beeinflussten Ergebnissen kommt.
Es ist z.B. erstaunlich, wie die indische Forschung die schriftlichen Quellen auswertet. Hier erscheinen die Überlieferungen von Manu, dem Vater der Menschheit, den Weisen wie Vishwamitra und den Königsgeschlechtern wie den Purus als echte historische Fakten anstatt als heidnische Mythologie und Märchen, wie es die christliche Ethnozentrik interpretiert.
So stellt sich beispielsweise die Frage, wie der Rgveda an zahllosen Stellen den Fluss Saraswati glorifizieren kann, der ca. 3000 v. Chr. ausgetrocknet ist, wenn das Werk erst 1500 v. Chr. entstanden sein soll.
Frawley und Rajaram zeigen, dass die Vedischen Schriften zu der Harappa-Kultur gehören, und dass diese nach dem Ende der letzten Eiszeit, 10000 v. Chr. ihren Anfang nahm, als durch das Abschmelzen der Himalaya-Gletscher große Flüsse entstanden, u.a. die Saraswati, die mit einer mittleren Breite von 6-7 Kilometern zu den größten gehörte. Diese Vedische Kultur hatte also bereits um 8000 v. Chr. einen hohen Zivilisationsstand erreicht und blühte bis 3000 v. Chr.
Die Überlieferungen der Puranas und des Mahabharatas ergeben in dieser Zeitskala plausible historische Erklärungen und zeigen, dass die Wiege der menschlichen Zivilisation in Indien liegt. Auch das Datum der Schlacht von Kurukshetra unter der Mitwirkung von Krishna 3102 v. Chr. wird hier mit erstaunlicher Evidenz und vielen wissenschaftlich erarbeiteten Belegen untermauert.
Diese Schlacht und die einsetzende Dürre führten schließlich zum Untergang der Vedischen Hochkultur. Daraufhin zerstreuten sich die einzelnen Volksgruppen in alle umliegenden Gebiete und bildeten dort die heute noch bekannten Zivilisationen im Westen und Fernen Osten.
Die Vedischen Schriften in der heutigen Form wurden um 3000 v. Chr. von dem Weisen und Gelehrten Vedavyas kompiliert, als klar wurde, dass die Kultur so, wie sie bisher bestand, nicht weiter existieren würde. Diese Schriften beruhen jedoch auf Quellen, die aus dieser wesentlich älteren Hochkultur stammen.
Alle diese Aussagen finden sich in der Tat in den Vedischen Schriften selbst, wurden jedoch bisher aus westlicher wissenschaftlicher Sicht als mythische Phantasien abgetan.
In dem vorliegenden Buch nun werden zahlreiche neue Beweisführungen aus der Archäologie, der Linguistik, der Genetik, der Astronomie, der Geographie und der Geschichtsforschung vorgelegt, die allesamt beweisen: Die Vedischen Schriften sind mindestens 5000 Jahre alt und die Wiege der Zivilisation liegt nicht in Kleinasien oder Europa, sondern in Indien.

www.tattva.de
http://www.vedanet.com/index.php?option=com_content&task=view&id=131&Itemid=2
www.swaminarayan.org

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