Authentizität, Sein-Kolumne, Selbst

Ehrlichkeit

Ehrlichkeit ist der Schlüssel zur Freiheit. Sie bringt uns in die Gegenwart. Viele von uns versuchen immer noch, ein gutes Bild nach außen abzugeben. Wir wollen uns immer noch gut anhören. Aber mit dieser Abhängigkeit von außen verraten wir auch uns selbst. Dann können wir uns selbst nicht so sehen, wie wir wirklich sind. Und das führt zu Scham, Schmerz und Isolation. Wenn ich meine Seele oder mein wahres Ich verleugne, ist das enorm schmerzhaft. Das ist die Abspaltung von mir selbst. Es geht nicht darum, bei anderen gut anzukommen, sondern darum, bei mir selbst gut anzukommen.

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Diese Unehrlichkeit und Leugnung nährt die spirituelle Krankheit, d.h. die Abspaltung von mir selbst und den daraus resultierenden Verlust von Kraft und Freude. Es ist wichtig, dass wir uns zeigen, auch mit unseren Fehlern und Mängeln. Diese Mängel wachsen im Dunkel der Leugnung und sterben im Licht der Enthüllung.

Viele von uns dachten, es sei nicht nötig, Gott gegenüber die genaue Art unserer Fehler zuzugeben. »Er weiß doch eh alles«, sagten wir uns. Aber das Eingeständnis muss von uns selbst kommen, damit es wirksam ist. Es liegt in unserer Freiheit, ob wir uns offenbaren oder nicht. Aber nur durch diese Offenbarung können wir heilen.

Oft haben wir Angst, uns zu zeigen. Es ist wichtig, Menschen unseres Vertrauens zu finden, von denen wir wissen, dass sie nicht böswillig sind oder uns aus einem Missverständnis heraus beurteilen.

Es geht darum, klar, ehrlich und einfach zu sein. Wir sagen die Wahrheit kurz und bündig, ohne blumige Worte, die die Sache verharmlosen oder dramatisieren.

Was mich betrifft, fällt es mir nicht leicht, diese Fähigkeit zu entwickeln. Es bedeutet für mich immer wieder, mich zu prüfen und zu spüren, ob das, was ich sage, die Wahrheit ist. Meine Neigung ist, es doch nicht so genau zu sagen, denn das macht mir Angst. Angst vor Ablehnung und Verlust. Aber hier beginnt schon die Abwärtsspirale. Hier verliere ich mich selbst.

Je ehrlicher ich mich zeige, umso erleichterter bin ich hinterher. Dann erfahre ich Berührung mit meinem Gegenüber und mit mir selbst.

Wir Menschen sind intersubjektive Wesen. Nur indem wir uns zeigen, werden wir der, der wir sind.

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