Ökologie

Ökologischer Unsinn

Das renommierte Handelsblatt hat in seinem Online-Chefredakteur Sven Scheffler einen renommierten Fürsprecher für die ökologische Vernunft bekommen.

Seine Analyse der Abwrackprämie bringt auf dem Punkt, was einigen Menschen schon länger klar ist: Das war ein Strohfeuer.

Nicht nur dass die Automobil-Industrie für 2010 einen katastrophalen Einbruch prognostiziert. Handelsblatt Online:

Die Öko-Bilanz der Neuwagenhausse ist eindeutig negativ, wie das Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt und Energie schon 2007 berechnete. Kauft jemand alles 6 Jahre einen Neuwagen, dann schlagen die Produktionsemissionen stärker zu Buche als der etwas betagte Altwagen mit höheren Treibstoffemissionen.

Zitat aus dem Blog von Sven Scheffler:

„Ökonomisch wie ökologisch macht das leider keinen Sinn. Wunschdenken und Realität liegen auch hier weit auseinander. Denn neue Autos wachsen nicht CO2-neutral auf den Bäumen. Dem Weltklima ist es schließlich egal, ob CO2 durch einen Autoauspuff oder einen Fabrikschornstein in die Atmosphäre gelangt.

Das Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt und Energie nahm im April 2007 vier unterschiedliche Fahrzeuge unter die Lupe: den Seat Ibiza, die S-Klasse von Mercedes-Benz und den VW Lupo. Das Ergebnis: Beim Ibiza entfallen 20 Prozent des Gesamtenergiebedarfs auf die Herstellung, beim Golf sind es 22 Prozent, bei der S-Klasse 27 Prozent, beim VW Lupo sogar 30 Prozent. In CO2 umgerechnet bedeutet das: Ein Kleinwagen kostet etwa 18 Tonnen CO2 in der Produktion, ein Mittelklassewagen etwa 22 Tonnen. Interessante Lektüre des Wuppertal-Instituts.

Was bedeutet das für die Gesamtumweltbilanz?

Eine kleine Rechnung:

Variante 1

Seit 1966 nur 1 Wagen
Mercedes, Baujahr 1966, 15.000 km/Jahr mit einem Durchschnittsverbrauch von 9 Liter/100km:

Ökobilanz: 645.000 Kilometer mit einem Verbrauch von 58050 Liter führen zu einer CO2-Belastung von 153,25 Tonnen CO2. Hinzu kommen 22 Tonnen Co2-Ausstoß, die bei der Produktion entstanden sind.

Gesamtökobilanz = 175,25 Tonnen CO2

Variante 2

Seit 1966 alle 6 Jahre einen Neuwagen (15.000 km/Jahr), dessen Verbrauch schrittweise von 9 Liter/100km auf 5,5 Liter/km sinkt.

CO2 durch Produktion von 7 Autos: 108 Tonnen.
(Der CO2-Ausstoß durch die Produktion wird mit 18 Tonnen (Kleinwagen) angesetzt. Sprich mehr als ein VW Polo ist damit nicht abgedeckt.)

CO2 durch Fahrleistung: Bei 645.000 Kilometer mit einem Verbrauch von 43575 Litern werden 115 Tonnen CO2 in die Atmosphäre gestoßen.

Gesamtökobilanz: 223 Tonnen CO2″

Quelle: Handelsblatt online, Blog „Freiheit 360°“
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Ein Kommentar zu dem Blog bringt noch mehr Probleme zu Tage:

„In der Vergleichsrechnung ist ebenfalls nicht berücksichtigt, dass die fünf Altwagen auch wieder entsorgt werden müssen, was vermutlich ebenfalls nicht CO2-neutral erfolgen kann.

Darüber hinaus würde ich gerne wissen, was sich alles (nicht) hinter der Gesamtsumme von 18 oder 22 Tonnen CO2 als Ausstoß der Produktion eines PKW versteckt: auch die Gewinnung der für die Herstellung notwendigen Rohstoffe, wie Aluminium? Auch ihr Transport von der Fundstätte in die Raffinerie? Ihre Aufbereitung bis zur Industriequalität? Ihr Weitertransport bis in Werk? Die Produktion der dafür notwendigen LKWs, inklusive Rohstoffen von der Gewinnung bis zur Verarbeitung? Und der zusätzlich erforderlichen Fabriken für eine versechsfachte PKW-Produktion? Der dafür erforderliche Flächeneinsatz?“

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Mich wunderte es schon die ganze Zeit, warum hier so kurzsichtig gedacht wird. Das Ganze war nur ein Strohfeuer des Wahnsinns. So wie viele Maßnahmen der Politik und Wirtschaft.

Ich jedenfalls fahre meinen VW Passat, Baujahr 1992, immer noch mit großem Vergnügen. Die Reparaturen sind übersichtlich. Die Mechanik funktioniert ohne elektronischen Schnickschnack.

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